Dipl.-Ing. Peter Huber, Vorstandsvorsitzender VDS Vorst. Technik & Betrieb Bayerische Zugspitzbahn BB AG: Ganzjahresurlaub muss gepuscht werden

Die Zugspitze ist Werbeträger erster Güte und vielen Gästen ein Begriff. Dennoch verfolgt auch die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG mit ihren unterschiedlichen Bahnen einen klar strukturierten Kurs, um zwischen wachsendem Investitionsbedarf und veränderlichen Umsätzen erfolgreich zu wirtschaften.

Für die Zugspitzbahn gab es neue Triebwagen modernster Bauart.

MM-FRAGE: „Sie sind seit November 2006 Vorstandsvorsitzender des VDS, welche Aufgaben sehen Sie als vorrangig?“Huber:„Gerade der letzte Winter hat sehr viel Unruhe in die Branche gebracht. Ich glaube deshalb, dass wir uns der Verantwortung stellen müssen. Die Winter davor waren ausnahmslos gut und wirklich als Winter zu bezeichnen. Bei den Diskussionen wird leider oft vergessen, dass wir in den 70er und 80er Jahren ähnliche Winter in Folge hatten wie den letzten. Vor diesem Hintergrund muss die Tourismusindustrie versuchen, den Ganzjahresurlaub zu puschen. Das wird in einigen Destinationen schon erfolgreich gemacht. Wir in Deutschland haben im Gegensatz etwa zu Österreich, Frankreich oder der Schweiz seit jeher den Ganzjahrestourismus. Die alten Bergbahnen wurden nicht wegen des Winters gebaut, sondern wegen der ,Sommerfrischler’. Aus dieser Historie ist der Ursprung unserer Bergbahnen ein anderer. Sicherlich haben wir vor allem in den 70er und 80er Jahren bei der Entwicklung des Wintertourismus auch mit gutem Erfolg mitgemischt, sind dann aber aufgrund der zurückhaltenden Investitionen etwas ins Hintertreffen gelangt, wobei einige große Stationen in Deutschland durchaus auf internationalem Parkett mithalten können. Ich glaube, dass wir insgesamt versuchen müssen, eine Ausgewogenheit von Sommer- und Wintertourismus herzustellen. Einige Stationenwerden auch in Zukunft sehr gut vom Wintertourismus leben können, aber es gibt viele kleine Gebiete in einer problematischen Höhenlage, wo man versuchen muss, mit anderen Angeboten ein Standbein zu schaffen.“

Dipl.-Ing. Peter Huber, Vorstandsvorsitzender VDS/Vorstand Technik und Betrieb Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG. Fotos: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG

„Es ist gut, dass der Verband stark auftritt“MM-FRAGE: „Was hat Sie an dieser Aufgabe im VDS gereizt, welcheAmbitionen haben Sie in dieser Funktion?“Huber:„Ich bin seit 26 Jahren bei der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG und kenne den VDS noch, als er beim BDE Bund Deutscher Eisenbahner war. Der Verband ist sicherlich sehr wichtig für diese kleine Branche im Tourismusbereich mit seiner enormen Wertschöpfung. Ich glaube daher, dass es sehr gut ist, dass der Verband hier stark auftritt. Er hat in der Vergangenheit schon sehr gute Arbeit geleistetund diese Arbeit muss einfach weitergeführt werden – als Interessensvertretung in der Politik, im Tourismus und in der Gesetzgebung.“MM-FRAGE: „Welchen Stellenwert haben die deutschen Seilbahnen im europäischen Umfeld, was zeichnet sie aus – wo besteht Handlungsbedarf?“Huber:„Was Gesetze und Rechte betrifft, sind wir in Deutschland nicht die Schlechtesten in der Umsetzung und Bayern hat hier im Besonderen mit einem gesunden Pragmatismus nach vorne gearbeitet. So sind wir z. B. bei der Umsetzung der neuen Seilbahnrichtlinie sehr gut vorwärts gekommen. In Deutschland ist nicht der Bund für die Umsetzung der neuen Seilbahnrichtlinie zuständig, sondern die Länder. Bayern hatte dabei auch den Vorsitz in der Länderkonferenz, gute Vorarbeit geleistet und Zeichen gesetzt. Was uns natürlich zu schaffen macht, ist die hohe Mehrwertsteuer in Deutschland, auch wenn das auf politischer Ebene vielleicht nicht so gerne gehört wird. Bayern würde uns in dieser Materie vielleicht unterstützen, aber in anderen Bundesländern, die kein Interesse an Seilbahnen haben, ist das natürlich anders. Wenn man von den Preisen, die zum Teil günstiger sind als im benachbarten Ausland, die höhere Mehrwertsteuer abrechnet, fehlt uns einfach eineMarge, die in der Industrie mehr als eine Dividendenausschüttung wäre. Bei einem Entgegenkommen im Bereich der Mehrwertsteuer könnten wir einen Teil als Preisreduzierung an den Fahrgast weitergeben, andererseits würde uns Geld für dringend notwendige Investitionen zur Verfügung stehen.“MM-FRAGE: „Wie geht es den deutschen Seilbahnunternehmen wirtschaftlich?“Huber:„Insgesamt fehlt allen deutschen Seilbahnen das Kapital, um neu zu investieren. Diejenigen, die hier in den letzten Jahren massiv investiert haben, verzeichnen gewisse Erfolge, wobei man natürlich sehen muss, wo hier die Fremdkapitalsquote liegt. Wenn dann zwei oder drei schlechte Jahre kommen, sei es bei einer Sommer- oder Winterregion, besteht die Gefahr, dass es eng wird.“MM-FRAGE: „Welche Unternehmen gehören zur Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn AG, wie ist das Unternehmen positioniert?“Huber:„Wir betreiben hier in Garmisch-Partenkirchen mit zwei Ausnahmen alle Bergbahnen, auch das gesamte Skigebiet auf der Zugspitze und das Classic-Gebiet mit Hausberg, Alpspitze und Kreuzeck, wo dann auch die Weltmeisterschaft 2011 stattfinden wird. Die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG gehört mit zu den umsatzstärksten Bergbahnen in Deutschland, womit wir eine Vorreiterrolle haben. Den Namen ,Zugspitze’ kennen sicher noch mehr Leute als Garmisch-Partenkirchen, die Kombination von beiden Begriffen ist damit noch besser. Die Zugspitze ist unser Zugpferd und verkauft sich demnach sehr gut. Auf diese Weise sind wir auch am internationalen Markt sehr gut positioniert. Die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG ist in der glücklichen Lage, 50 % des Umsatzes im Sommer zu machen, vorrangig auf der Zugspitze, wobei wir aber auch schöne Wandergebiete im Bereich Kreuzeck und Alpspitze haben, dazu den Panoramaberg Wank. Hier haben wir unsere Stärken und können uns durchaus mit Säntis, Titlis oder dem Jungfraujoch in der Schweiz vergleichen. Wir verfügen damit über ein Alleinstellungsmerkmal, wie essehr wenige Bergbahnen in Europa haben. Die übrigen 50 % des Umsatzes kommen aus dem Wintersport – je zur Hälfte aus dem Classic-Skigebiet (750–2 000 m) und Zugspitze (2 000–2 650 m).“

Bei der Hausbergbahn brachte die Modernisierung einen Systemwechsel von der Pendelbahn zur Einseilumlaufbahn.

„Leider haben wir nicht ausreichend Dauerurlauber“MM-FRAGE: „Welche Gästestruktur haben Sie?“Huber:„Wir sind vorrangig ein Naherholungsgebiet, 70 bis 80 % unserer Gäste fallen in dieses Segment. Leider haben wir nicht ausreichend Dauerurlauber, die für längere Zeit im Ort bleiben, wie wir es etwa von den klassischen Skiregionen in Österreich oder der Schweiz kennen. Wir sind vor den Toren Münchens, das kann ein Fluch sein oder auch am Wochenende umsatzmäßig sehr interessant. Wir haben damit im näheren Umkreis ein Einzugsgebiet von ca. 3 Mio. Bürgern. Wenn man dabei von einem Skifahreranteil von 10 bis 15 % ausgeht,sind das 300 000 bis 400 000 potenzielle Skifahrer, die erreichbar sind. Wir haben außerdem eine sehr gute Nahverkehrsanbindung. So konnte man heuer z. B. wieder direkt mit dem Skizug von München nach Garmisch-Partenkirchen direkt zurTalstation der Hausbergbahn fahren. Diesen Vorteil werden wir in den nächsten Jahren versuchen, auszubauen – der Individualverkehr am Wochenende kommt immer mehr in Verruf und wird auch immer teurer, sodass wir hier eine sehr gute Alternative anbieten können.“MM-FRAGE: „Was gibt es Neues für den Sommer 2007?“Huber:„Wir bauen auf der Zugspitze gerade den ,Gletschergarten’, eine Restauranterweiterung. Wir haben am Berg auch ein sehr gutes Tagungsgeschäft, was nicht typisch für Bergbahnen ist. Wir erwirtschaften ca. 5% unseres Umsatzes im Tagungsgeschäft, wobei wir in der Regel Gruppen mit einer Stärke von ca. 100 Personen haben, Veranstaltungen mit bis zu 1 000 Personen sind auch kein Problem für uns.“MM-FRAGE: „Wie sieht das Angebot im Winter aus, gibt es Neuerungen in der Infrastruktur?“Huber:„Wir haben seit 2002 sehr massiv investiert. 2002 haben wir etwa die Kreuzeckbahn als 1. moderne Zweiseilumlaufbahn in Deutschland in Betrieb genommen. 2003 haben wir auf der Zugspitze im Gletscherbereich einen bestehenden Schlepplift durch eine 6er-Sesselbahn ersetzt. Letztes Jahr wurde dann die Großkabinenpendelbahn auf den Hausberg durch eine Einseilumlaufbahn ersetzt. Der Systemwechsel wurde aus Komfortgründen vorgenommen, außerdem war die Beförderungskapazität mit Wartezeiten bis zu 2 Stunden nicht mehr zeitgemäß. Damit haben wir von 3 Zubringerbahnen im Classic-Skigebiet 2 durch Hochleistungsbahnen ersetzt. Insgesamt haben wir damit jetzt eine Zubringerleistung vom Tal aus von mehr als4500 P/h. Dabei beschränkt sich die Leistung der Bahnen allerdings nicht nur in der Zubringerfunktion, sie werden auch bei 4 Talabfahrten für Wiederholungsfahrten genutzt. Letztes Jahr haben wir auf unserer Zahnradbahnstrecke 4 neue Triebfahrzeuge modernster Bauart mit Videoscreens in Betrieb genommen.“MM-FRAGE: „Welchen Stellenwert haben Veranstaltungen/Events?“Huber:„Eine vernünftige Anzahl an Events ist sicherlich notwendig in einem Skigebiet, um auch bei jüngeren Gästen attraktiv zu sein. Andererseits glaube ich, dass sehr viele Gäste im mittleren oder Pensionsalter durch Events nicht angezogen werden. Ich denke, dass es die gesunde Mischung ausmacht und dass es in Zukunft um das Wintererlebnis gehen wird. Da will mannicht laute Musikberieselung, sondern einfach nach einer Abfahrt vor einer Hütte in der Sonne sitzen. Qualität wird in Zukunft immer mehr im Vordergrund stehen, Ballermann am Berg ist für unsere Region vorbei.“MM-FRAGE: „Was versteht man unter der Zugspitz-Rundreise?“Huber:„Das ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale. Dabei bieten wir eine Fahrt mit der Zahnradbahn vom Ortszentrum Garmisch- Partenkirchen auf die Zugspitze bis zum Gletscher. Von dort führt eine Seilbahn ganz hinauf zum Gipfel. Von dort geht es mit der Eibsee-Seilbahn hinunter zum Eibsee und weiter mit dem Zug retour nach Garmisch-Partenkirchen. Das ganze ist ein Tagesausflug mit Besuch der Zugspitzausstellung, unserer Gastronomie undnatürlich des Gletschers. Hier wird es in den nächsten Jahren noch ein erweitertes Angebot geben, damit der Gast den Gletscher in der Natur sehen und das Wetter, den Wind, Eis und Schnee erleben kann.“MM-FRAGE: „Die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG hat am Aktionstag ,Menschen mit Behinderung’ teilgenommen. Wie lange engagiert sich das Unternehmen auf diesem Sektor, wie werden die Angebote angenommen?“Huber:„Der deutsche Seilbahnverband engagiert sich hier schon seit vielen Jahren, wobei unsere Angebote von den Behinderten sehr gerne angenommen werden. Heuer war der Termin leider etwas später als geplant, außerdem waren vorher 14 Tage schlechtes Wetter – und dann hatten wir wieder das erste schöne Wochenende und den Aktionstag. Man hat uns überrannt, wir hatten über 1 000 Behinderte am Berg und das war ein Rekord. Unser Engagement für die Behinderten sehen wir sowohl als soziale Aufgabe als auch als Marketinginstrument. Wenn man sich dann am Berg bewegt, hat man auch gute Kontakte zu den Gästen und bekommt die Resonanz ganz direkt.“

Die Zugspitze wird im Sommer und im Winter gerne besucht.

„Die Gletscherabdeckung ist sicher eine Dimensionsfrage“MM-FRAGE: „Auf der Zugspitze sind auch Wissenschaft und Forschung präsent, welche Einrichtungen gibt es?“Huber:„Wir haben historisch bedingt und schon vor dem Bau der Zugspitzbahn die höchste deutsche Wetterstation, die 1897 gebaut wurde. Früher wurde diese Station von einem Mann allein betreut, der im Winter auch nicht herunter gekommen ist. Danach kamen Messungen atmosphärischer Strahlungen, Gammastrahlen etc. dazu. Nach der Stilllegung des Hotels Schneefernerhaus (Endstation der Zahnradbahn), das von 1930 bis 1982 in Betrieb war, wurde es Anfang der 90er Jahre damals noch unter Mithilfe des Wirtschaftsministeriums in eine Forschungsstation umgebaut. Inzwischen sind dort das IMK-IFU, Institut für Meteorologie und Klimaforschung, das Forschungszentrum Karlsruhe, das DLF (Deutsche Luft- und Raumfahrt) oder der Deutsche Wetterdienst angesiedelt. Wir haben erst vor kurzem einen Vertrag unterzeichnet, dass die Nutzung des ehemaligen Hotels weitergehenkann.“MM-FRAGE: „Ist für Sie ,Gletscherabdeckung’ ein Thema?“Huber:„Wir gehören gemeinsam mit dem Pitztaler Gletscher zu den ersten, die hier aktiv geworden sind, und das schon vor mehr als 15 Jahren. Die ersten Versuche gingen mit Vliesplanen über die Bühne, dann folgten Thermoplanen, PU-Schaum-Planen und schließlich Kunststoffplanen, also weiße PVC-Planen. Diese Planen sind sehr stabilund reißfest und können dann in einer gewissen Größe zusammengebunden werden. Zum ersten Mal gesehen haben wir das aber am Pitztaler Gletscher, für den die Firma Bellutti damals die Planen geliefert hat.Die Gletscherabdeckung ist ein wichtiger Bestandteil in unserem Unternehmen. Wir legen derzeit zwischen 6 000 und 9 000 m2 aus. Probleme bei der Gletscherabdeckung gibt es jedoch auch. Das sind zum einen die Herbststürme, die dazu führen, dass sich die Planenflächen wie ein großes Segel bewegen können und nicht mehr zu bändigen sind. Das zweite Problem liegt darin, die Plane rechtzeitig vor dem ersten Schneefall wieder zu entfernen. Wenn sich auf dieser Fläche Schnee ansammelt, ist es sehr gefährlich, dass er z. B. bei Sonneneinstrahlung zum Rutschen anfängt. Außerdem ist es schwierig, den Schnee von einer so großen Fläche zu entfernen, ohne die Plane zu beschädigen, Abschaufeln per Hand wäre nicht mehr möglich. Die Gletscherabdeckung hat damit sowohl mechanische als auch physikalische Grenzen und ist darüber hinaus natürlich auch eine Kostenfrage.“MM-FRAGE: „Welche Aufgaben sehen Sie als vorrangig, um die Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG auf Erfolgskurs zu halten?“Huber:„Derzeit ist der Anteil des Fremdkapitals im Unternehmen noch sehr hoch, vorrangiges Ziel ist es, Schulden abzubauen und auf eine vernünftige Eigenkapitalquote zu kommen. Wir haben dazu in den letzten Jahren einen sehr strengen Sanierungskurs gefahren, Personal entlassen und im Sommer wie Winter Bahnen zeitweise geschlossen. Früher wurden alle Bahnen auch im Sommer betrieben, mittlerweile fährt die Hausbergbahn im Sommer nicht mehr, die Wankbahn ist zu auslastungsschwachen Zeiten im Winter geschlossen. Momentan sind wir guter Dinge, dass wir den Turnaround schaffen werden.“ dwl

Peter Lorenz, GF Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH/Alpenbahnen Spitzingsee GmbH: Wir müssen für Winter mit wenig Schnee gerüstet sein

Die Bergbahnen am Brauneck, Wallberg und Spitzingsee haben ein sehr unterschiedliches Angebot, das entsprechend gefördert und ausgebaut wird. GF Peter Lorenz stellt im Gespräch mit demMountain Manager die Besonderheiten der Bahnen vor und zeigt Wege in die Zukunft auf.

Peter Lorenz, GF Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH/AlpenbahnenSpitzingsee GmbH. Foto: dwl

MM-FRAGE: „Die Brauneckbahn feierte 2007 ihr 50-jähriges^Bestehen, schildern Sie bitte kurz die Entwicklung.“„Im November vor 50 Jahren ging die Brauneckbahn in Betrieb. Ziel war es damals, eine Bergbahn für Wanderer, Skifahrer, aber vor allem auch für die Hüttenwirte zu bauen. Damals mussten nämlich noch große Mengen an Material für die Wirte nach oben transportiert werden, da viele Hütten am Brauneck bewirtschaftet sind. Der Materialtransport hat sich später im Sommer mit dem Bau der Forststraße über Wegscheid erübrigt, im Winter ist die Bahn dafür aber auch heute noch von großem Nutzen. Früher war es ein Anliegen, die Bahn möglichst direkt mit dem öffentlichen Verkehr zu verbinden. Aus diesem Grund wollte man die Talstation ursprünglich sogar drüber der Isar bauen, Einwände von Grundstücksbesitzern haben das aber unmöglich gemacht. Die Talstation wurde dann gleich nach der Isar, also 300 bis 400 m vom heutigen Standpunkt entfernt gebaut. Bedingt durch den Individualverkehr hat sich dieser Standort in der Folge allerdings als nicht mehr so gut erwiesen, sodass man die Talstation 1980 am heutigen Platz neu gebaut hat.Die Bahn selber war von Anfang an eine Zweiseilumlaufbahn, die im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert wurde. Die Förderleistung wurde erhöht, die Kabinen erneuert. Mit dem Bahntyp sind wir bis heute sehr zufrieden, weil es im oberen Bereich ein Spannfeld gibt, das windanfällig ist. 2001 hat man eine neue Bergstation errichtet, auf der ein Panoramarestaurant als Zusatz zum Hüttenangebot gebaut wurde. Da die Brauneckbahn mittlerweile auch eine Nachtfahrgenehmigung hat, finden dort nicht nur tagsüber, sondern auch am Abend Veranstaltungen statt.“MM-FRAGE: „Welches Angebot hat die Brauneckbahn heute im Winter?“Lorenz: „Das Brauneck war eigentlich schon immer ein Skiberg. Es existieren Fotos aus der Zeit, in der es die Bahn noch nicht gegeben hat. Da hatte sich vom Bahnhof her eine lange Schlange an Fußgängern gebildet, die ihre Skier am Rücken tragen und auf den Berg spazieren. Nach dem Bau der Kabinenbahn wurden dann im Skigebiet auch zusätzliche Lifte gebaut, sowohl von unserer Gesellschaft als auch von anderen, zum Teil privaten Betreibern. Heute verfügen wir im gesamten Skigebiet mit 34 km Pisten neben der Kabinenbahn über einen 4er-Sessellift, einen 3er-Sessellift, einen 2er-Sessellift und 14 Schlepplifte.Der Zugang zum Skigebiet kann aber nicht nur über die Brauneck- Kabinenbahn erfolgen, sondern auch von Wegscheid aus über einen langen Schlepplift und einen 4er-Sessellift. Die Mehrheit unserer Kunden kommt zu uns, um Ski zu fahren. Die Entwicklung zum Snowboarden haben wir natürlich auch miterlebt, doch hielt sich hier der Andrang in Grenzen. Ein anderer Liftbetreiber, der im Skigebiet einen Zweiersessellift und 2 Schlepplifte betreibt, will jetzt aber eine entsprechende Szene aufbauen und ein Angebot an Boxen, Rails etc. entwickeln. An Gästen haben wir hier viele Familien und natürlich auch viele Kinder, weil wir hier und auch in Wegscheid sanfte Hänge haben, die zum Skifahren-Lernen optimal sind. Wir haben auch sehr gute Kinderskischulen, das KinderSchneeLand ,Villa Lustig’ und einen ,Kids Park’ mit einem entsprechenden Angebot. Wenn man heute Skifahrer in München nach ihren Anfängen fragt, bekommt man meistens zur Antwort, dass sie es am Brauneck gelernt haben. Im oberen Bereich unseres Skigebiets haben wir dann aber auch sehr anspruchsvolle Pisten, sodass auch für Fortgeschrittene und Könner ein Angebot vorhanden ist. UnsereStärken sind die Nähe zu München und die vielen bewirtschafteten Hütten, die zum Rasten einladen.“

Das Brauneck war schon immer Anziehungspunkt für Skifahrer. Fotos: Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH

„Viele Investitionen wurden zugunsten der Beschneiung zurückgestellt“MM-FRAGE: „Wie wichtig sind dabei Alternativen zum Skifahren (Gastronomie, Wandern etc.) bzw. Events und Veranstaltungen?“Lorenz: „Winter-Wandern kann man in unserer Region sehr gut, das wird für Gäste auch immer interessanter. Wir werden uns deshalb überlegen, einen ausgewiesenen Winter- Wanderweg zu etablieren. Das ist aber noch eine Idee für die Zukunft. Es gibt natürlich Überlegungen und Vorstellungen, auch den Nicht-Skifahrer stärker im Angebot zu berücksichtigen. Gerade im Frühjahr ist unsere Gaststätte bei der Bergstation immer einen Besuch wert. Man kann gut essen, die Sonne genießen und das Treiben auf der Piste beobachten. An Veranstaltungen sind die Skirennen vom Skiclub Lenggries ein Begriff. Viele der deutschen Skirennläufer wie Hilde Gerg, Martina Ertl, Michaela Gerg-Leitner oder Traudl Treichl kommen vom Skiclub Lenggries. Der Skiclub hat eine eigene beschneitePiste und einen eigenen Lift, wo regionale und Europacup-Rennen über die Bühne gehen. Wir hatten sogar schon 2 Weltcup-Rennen, etwa den FIS-Herren-Weltcup-Slalom 1980, die bei uns abgehalten wurden. Darüber hinaus gibt es Rennen, die von Firmen durchgeführt werden. Die Trennung der Pisten vom Skiclub und jener der Brauneckbahnen hat sich dabei sehr gut bewährt. Unsere Gäste können auf diese Weise die Liftkarten ohne Einschränkungen nützen und bei Interesse nebenan bei den Rennen dabei sein.“MM-FRAGE: „Gibt es Neuerungen für die kommende Saison?“Lorenz: „Für diesen Winter hat man viele Investitionen zugunsten der Beschneiung zurückgestellt, weil man für Winter mit wenig Schnee gerüstet sein will. Deshalb haben wir uns im Januar entschlossen, die vorhandeneBeschneiungsanlage auszubauen  und zu vergrößern. Für diesen Zweck wurde ein Konzept erstellt, das auch künftige Erweiterungsmöglichkeiten einschließt, sodass wir in einigen Jahren, etwa bis 2010/2011 in der Lage sind, das ganze Gebiet zu beschneien. Die Investitionen für diesen Winter, die sich auf den oberen Teil der Weltcupabfahrt beziehen, betragen 2,2 Mio. Euro. Die Schnee-Erzeuger kommen on Lenko, für die Planung zeichnete Klenkhart verantwortlich. Dazu haben wir den bestehenden Beschneiungsteich, der ein Fassungsvermögen zwischen 6 000 und 7000 m3 hatte, auf 16000 m3 vergrößert. Wenn wir dann, wie vorgesehen, auch in den nächsten Jahren noch erweitern, werden wir einen zusätzlichen Beschneiungsteich brauchen. Das vorhandene Gesamtkonzept versetzt uns aber schon jetzt in die Lage, bei der Dimensionierung entsprechend vorausschauend zu arbeiten.“

Die Zweiseilumlaufbahn auf das Brauneck feierte 2007 ihr 50-jähriges Bestehen.

MM-FRAGE: „Was bietet die Brauneckbahn im Sommer?“Lorenz: „Wir sind in Lenggries nicht nur eine Wanderregion, sondern verfügen z. B. über gute Möglichkeiten zum Gleitschirm-Fliegen. Gleich neben der Bergbahn gibt es eine Flugschule, in der man sich das nötige Wissen zum Paragliden und Drachenfliegen erwerben kann. An guten Flugtagen kommen wir durchaus auf 200 bis 300 Starts. Natürlich ist das Wandern für uns aber ein wichtiges Thema. Wenn man mit der Brauneckbahn nach oben fährt, hat man ein sehr gutes Angebot für längere und kürzere Touren wie z. B. den Panorama-Weg, den Kleinen Brauneck-Höhenweg, die Große Höhenwanderung, den Alpenwanderung-Rundweg oder die Benediktenwand. Auf der Stie-Alm hat man die Möglichkeit eine Schaukäserei zu besuchen, dazu wird viel für Kinder getan. So lädt man Schulklassen ein, die dann das Leben auf einer Alm kennen lernen und z. B. selber Brot backen können. Man versucht also mit vielen kleinen Ideen, den Berg interessant zu machen. Die beste Zeit dafür ist im Herbst, Ende August, September und Oktober, wobei uns die Nähe zu München zugute kommt. Man ist in relativ kurzer Zeit hier und kann dann bei einem Tagesausflug noch viel unternehmen.“

Die Wallbergbahn ist ganzjährig in Betrieb.

„Wir haben im Sommer und im Winter viele Tagestouristen“MM-FRAGE: „Welche Gäste sprechen Sie an?“Lorenz: „An den Wochenenden kommen sehr viele Familien. Für sie haben wir Familienkarten, bei denen es für die Kinder Vergünstigungen gibt. Die Familienzieht es nicht nur auf den Berg, auch in unmittelbarer Nähe zur Talstation der Brauneckbahn gibt es ein umfassendes Angebot. So haben wir bei der „Alten Mulistation“, einer guten Gastwirtschaft, einen schönen undgut ausgerüsteten Kinderspielplatz. Ebenfalls in der Nähe befindensich eine Falknerei und ein Kletterhochseilgarten, die für Gäste viel Interessantes bieten. Das Angebot in der Umgebung nimmt uns keine Gäste, sondern bringt eine bunte Vielfalt, von der alle Anbieter profitieren.Für junge Leute sind außerdem der Mountainbike-Funpark und die Bullcart-Piste interessant. Die Felsengruppen bei der Stie-Alm eignen sich für Kletterkurse oder geführte Klettertouren für Sportkletterer, ein Klettergarten bietet beste Möglichkeiten zum Trainieren.Das Gros der Gäste sind aber Familien und ältere Leute, die unsere Region zu schätzen wissen. Was das Einzugsgebiet der Gäste betrifft, profitieren wir, wie schon erwähnt, von der Nähe zu München. Natürlich haben wir auch Gäste aus Lenggries,Bad Tölz, Wolfratshausen, Holzkirchen, Ebersberg, Freising bis nach Augsburg.Grundsätzlich haben wir im Sommer und im Winter sehr viele Tagestouristen. Im Winter sind rund 80 % unserer Gäste Tagesgäste, 20 % sind Urlauber, die länger in der Region bleiben.“MM-FRAGE: „Sie sind neben der Brauneckbahn auch für die Geschicke der Wallbergbahnen und Spitzingsee verantwortlich. Wie sieht das konkret aus?“Lorenz: „Ich bin bei allen Bahnen Geschäftsführer. Die Wallbergbahnwurde bis vor 4 Jahren als eigene Gesellschaft geführt, dann erfolgte die Fusionierung mit den Brauneckbahnen. Der Name des Unternehmens lautet jetzt ,Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH’. Dann ist da noch die Alpenbahnen Spitzingsee GmbH, die als eigenständiges Unternehmen geführt wird.“MM-FRAGE: „Wodurch ist das Angebot der Wallbergbahn und der Alpenbahnen Spitzingsee gekennzeichnet?“Lorenz: „Die Wallbergbahnen hatten in früherenJahren mit der Kabinenbahn, einem Sessellift und Schleppliften einen guten Winterbetrieb mit entsprechenden Abfahrten. Die steilen Pisten waren aber nicht für die Masse der Skifahrer geeignet, eine Präparierung sehr schwierig. Vor 10 Jahren wurden die Lifte eingestellt, nur die Kabinenbahn wurde weiter betrieben. Der Umsatz hat sich dann schwerpunktmäßig auf den Sommer verlagert. Es gibt dort wie bei uns viele Gleitschirmflieger und viele Gäste, die das Panorama genießen oder wandern. Es werden auch viele Filme am Wallberg gedreht. 2001 wurde dann eine präparierte Winterrodelbahn gebaut, in die man sehr viel Ehrgeiz gesteckt hat. An guten Wintertagen kann man dort bis zu 2 000 Gäste begrüßen. Wenn es viel schneit, kommen die Freaks zu uns zum Tiefschneefahren auf der ehemaligen berüchtigten Talabfahrt, die nun nicht mehr präpariert wird. Ist die Rodelstrecke offen, kommen die Rodelfahrer. Bei einem guten Winter verteilt sich der Umsatz jetzt zu 60 % auf den Sommer, zu 40 % auf den Winter. Im letzten Jahr haben wir 20% im Winter erwirtschaftet, 80% im Sommer. Die Aufstiegsanlagen Spitzingsee gingen 2002 in Konkurs und wurden dann von der Unternehmensgruppe Schörghuber und der Kreissparkasse Miesbach übernommen, die Alpenbahnen Spitzingsee GmbH wurde gegründet. In der Folge hat man viel investiert, bis heute sind das rund 15 Mio. Euro. So wurdenzwei alte Zweiersessellifte, die ,Stümpflingbahn’ und die ,Suttenbahn’, durch kuppelbare 4er-Sesselbahnen ersetzt, eine Vollbeschneiungbeider Abfahrten wurde gebaut, Pisten moderat verbreitert und die Parkplätze erweitert. Gemeinsam mit der Kabinenbahn ,Taubenstein’,die auch im Sommer genutzt wird, hat man jetzt ein gutes Angebot für die Gäste. Umsatzmäßig liegt der Schwerpunkt im Winter, der Spitzingsee war schließlich von jeher bekannt als ,Schneeloch’.“  

Bergstation des kuppelbaren 4er-Sessels „Stümpflingbahn“.

„Die Unternehmen geben Impulse für die Region und stärken den Tourismus in Bayern“MM-FRAGE: „Welche gemeinsamen Ziele verfolgen die Bergbahnunternehmen?Lorenz: „Die Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH und die Alpenbahnen Spitzingsee GmbH werden als eigenständige Unternehmen geführt, aber natürlich gibt es Synergien.Man kann sich mit Fahrzeugen und Know-how aushelfen, sodass man beweglich ist und auf diese Weise Geld sparen kann.Grundsätzlich möchte man mit den Unternehmen Impulse für die Region geben und den Tourismus in Bayern stärken. Dazu verfügt die Unternehmensgruppe Schörghuber über Hotels in den jeweiligen Regionen, sodass sich auch zwischen den Bergbahnen und den Übernachtungsbetrieben gute Synergien ergeben.Die Unternehmensziele werden für die einzelnen Gesellschaften separat definiert, weil sie so unterschiedlich sind. So will man für die Brauneckbahnen mit Sommer- und Winterprogramm in weiterer Folge den Sommer stärken.In Spitzingsee mit dem Schwerpunkt Winter ist der große Modernisierungsschub nahezu abgeschlossen, hier stehen noch kleinere Investitionen etwa im Bereich der Gebäude an. Hier wird man in den nächsten Jahren aber vermehrt darübernachdenken, wie man den Sommer attraktiver machen kann. Bei den Wallbergbahnen stehen Verbesserungen bei der Rodelbahn im Raum, die Visionen und Ideen gehen hier in Richtung Beschneiung.“MM-FRAGE: „Wo sehen Sie die Vorteile von Kooperationen zwischen Bergbahnunternehmen?“Lorenz: „Natürlich gibt es zwischen Bergbahnen, die eng zusammenarbeiten, Synergien im Austausch von Personal, Maschinen und Knowhow. Ein weiterer Vorteil sind Kartenverbünde untereinander oder gemeinsam mit anderen. Die Brauneck-, Wallberg- und Spitzingsee- Bahnen sind gemeinsam mit dem Ski-Paradies Sudelfeld und dem Skizentrum Zahmer Kaiser inTirol Partner im Verbund AlpenPlus, den es mittlerweile seit 5 Jahren gibt. Dieser Skipass- und Bergbahnverbund mit seinen SommerundWinterangeboten hat sich zu einem wichtigen Faktor im bayerischen Touristikangebot entwickelt.“MM-FRAGE: „Was sind für Sie die größten Herausforderungen der nächsten Zeit?“Lorenz: „Die größte Herausforderung sind in den nächsten Jahren sicherlich Winter mit wenig Schnee. Solche Winter hat es zwar auch in der Vergangenheit immer wieder gegeben, aber die Intervalle scheinen kürzer zu werden. Die Klimaerwärmung ist unbestritten da und muss in die Konzepte eingebaut werden. Der Sommer wird wichtiger, die Angebote müssen darauf abgestimmt werden. Natürlich wird der Winter Thema bleiben, Investitionen in Beschneiung und Anlagen sind deshalb nach wie vor gerechtfertigt. Der Gast will aber auch inschneearmen Wintern unterhalten  werden, darauf müssen wir uns vorbereiten.“ dwl

Bernhard Schöpf, Imster BB: Ganzjährig nutzbare Attraktionen sichern das Überleben

Die 1966 gegründeten Imster Bergbahnen im Tiroler Oberland haben, wie viele andere kleinere Bergbahnunternehmen auch, jahrelang um das Überleben gekämpft. Die Idee, einen Alpine Coaster von der Firma Wiegand zu verwirklichen, hat dann das Blatt im Jahr 2003 gewendet. Der damalige BB-Chef Franz Krismer wollte aber nicht irgendeine Sommerrodelbahn, sondern die „längste Alpen-Achterbahn der Welt” mit 3 550 m Länge. Heute kann Krismers Nachfolger Ing. Bernhard Schöpf stolz von 200 000 Coaster-Gästen pro Sommer und einem 50:50 Umsatzverhältnis der beiden Saisonen berichten. Aber Imst ruht sich nicht auf den Lorbeeren aus, sondern entwickelt das Angebot jährlich um ein – möglichst ganzjahrestaugliches – Modul weiter.

Der Alpine Coaster von Wiegand stellte die Imster Bergbahnen auf neue Beine. Der offizielle Titel lautet: längste Alpenachterbahn der Welt. Fotos: Imster Bergbahnen

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Der gelernte Baumeister Ing. Bernhard Schöpf übernahm als Quereinsteiger im Jahr 2004 die Geschäftsführung der Imster Bergbahnen mit der Absicht, den Betrieb zu sanieren. Foto: mak

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Der Alpine Coaster erlaubt auch einen Winterbetrieb, ist also ein ideales Sportgerät für Ganzjahrestourismus. Fotos: Imster Bergbahnen

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Die Imster Bergbahnen verfügen über 105 Schlitten für die 3550 m lange Strecke. Jeder Schlitten wird einmal pro Woche überprüft und unter Umständen zur Reparatur ausgesondert. Die Rückenlehne und der 3-Punkt-Gurt geben besondere Sicherheit.

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Die 1. Grasskischule Österreichs befindet sich ab der Talstation der Imster Bergbahnen.

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Das Bunge Trampolin in Albins Kinderpark wird gerne angenommen.

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Architekturqualität – (k)ein Widerspruch zum Bauen in Skigebieten?

DI Sigbert Riccabona ist seit 1991 als Landesumweltanwalt von Tirol
tätig, als diese Stelle eingerichtet wurde, um dem Naturschutz eine
Rechtsstellung in Behördenverfahren zu sichern. Er hat bisher in ca. 8
000 Naturschutzverfahren maßgeblich zur Erhaltung der Natur Tirols
beigetragen. Denn auch künftige Generationen besitzen den Anspruch auf
einen lebenswerten Naturraum. Für den Mountain Manager hat Riccabona
sich Gedanken über die Qualität der Architektur in Skigebieten gemacht,
die seiner Meinung nach eine regionale Verpflichtung hätte.

Der Tiroler Landesumweltanwalt Di Sigbert Riccabona fördert Projekte, die das Bewußtsein über den Naturschutz im Rahmen der zukünftigen Landschaftsentwicklung stärken. Foto: Landesumweltamt

MM-FRAGE: „Herr Riccabona, was verstehen Sie unter regionaler Verpflichtung der Architektur, was ist zu tun?“
Riccabona
„Wir müssen uns einerseits auf Vergangenes, auf Traditionelles, natürlich Gewachsenes besinnen und andererseits die Mittel und Möglichkeiten der Gegenwart und Zukunft zum Wohle des Menschen und der Erde nutzen. Architekten, die heute in den Bergen planen, müssen auch etwas von Geo- und Thermodynamik, von Maschinenbau, von Bauphysik, von Energiebilanzen, von Natur-, Wasser- und Umweltschutz verstehen. Liftanlagen in den Bergen dürfen nicht weiterhin die Wiederholung oder die Adaption gewohnter internationaler Logistik und/oder produktionstechnischer Produkt- und Erscheinungsbilder sein! Projekte in den Bergen sollen die ganzheitliche Beantwortung der jeweils gestellten Anforderung an die Nutzung, die Ästhetik, die Umweltverträglichkeit und die Nachhaltigkeit sein. Nicht das Entweder- Oder, also Massentourismus oder Naturschutz und Nachhaltigkeit darf weiterhin der Entwicklungsmaßstab in den Bergen sein, viel mehr sollten Massentourismus und Naturschutz und Nachhaltigkeit die Entwicklung prägen. Mit Intelligenz und Phantasie, mit Kommunikation und Toleranz, mit Mut und Wahrhaftigkeit wird es gelingen, die Besonderheit der Bergregion wieder zu dem zu machen, was sie einmal war: Authentisch, unverwechselbar, regionalspezifisch und gastfreundlich.“
MM-FRAGE: „Wie erleben Sie den Umgang mit dem Thema Architektur in den Vorhaben des Wintertourismus?“
Riccabona
„In den ca. 1 000 Behördenverfahren zu Vorhaben des Wintertourismus der vergangenen 20 Jahre, in denen ich eingebunden war, wurde jede Debatte über Formensprache, Ästhetik, Architektur als ein weiches, ,weinerliches’, unbequemes Thema angesehen und von der Ideologie der Beschleunigung und Marktherrschaft etc. erdrückt. Jeder Versuch doch eine architektonische Verbesserung in die Bauvorhaben zu bringen wurde mit dem Argument des Zeitverlustes und des erhöhten Aufwands abgelehnt. Vielfach sind heute aus Liftanlagen monströse Bahnhöfe mit riesigen Parkplätzen geworden. Wo das Gelände nicht passt, wird es passend gemacht. Diese Wucht der Beschleunigung führt zu Phänomenen der Übererschließung und stößt an Grenzen der ökologischen, sozialen und kulturellen Verträglichkeit in ganzen Regionen. Ökologische und soziokulturelle Bedenken (psychosoziale Belastungserscheinungen) einerseits und eine Überfunktionalisierung des Wintersports haben das technische Bergerlebnis in die Enge getrieben.“

Beispiel einer Architektur, der es gelungen ist, auf das neue Verständnis von Naturerlebnis einzugehen: das neue Panorama- Gipfel-Haus auf dem Wurmkogl in Hochgurgl. Foto: Q3 A + D

MM-FRAGE: „Woher kam diese Beschleunigungsideologie?“
Riccabona
„Um 1900 begann der Aufstieg des österreichischen Seilbahnwesens. Insbesondere nach den beiden Weltkriegen wurden die Seilbahnen wie in keinem anderen Land als Metapher vom technischen Fortschritt (Moderne) mit der Metapher nationaler Aufstieg verknüpft. Der Seilbahnbau galt in Österreich der Nachkriegszeit als Staatssache, wurde zu einer spezifisch österreichischen Berg- und Fortschrittssymbolik und wesentlicher Teil einer modernen nationalen Kultur. Bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war diese heroische Komponente bei Seilbahnbauten zu spüren und fand ihren kraftvollen natur-, berg-, und heimatverbundenen Ausdruck in der Architektur der Tal-, Mittel- und Bergstationen, sowie anderer touristischer Bauten (Hotel, Ausflugsstraßen, etc.).
Am Anfang stand das Schweben nach oben (Erlebnis in der Auffahrt) im Vordergrund, wie einige Zitate belegen: ,Man lernt erst jetzt sehen’ (Nordkettenbahn 1925)/, Schweben und schauen und selig sein’ (Georg Vogath 1957)/,Österreich geht hierin wieder führend voran … und unsere Heimat wird damit auf dem Gebiete des Bergbahnbaues wieder Ton angebend …’ (die Seilschwebebahn auf die Rax 1925).
Allmählich wurde jedoch das wiederholbare Erlebnis der Abfahrt über das Erlebnis der Auffahrt gestellt. Ein neuer Abschnitt der Entwicklung des Seilbahnbaues begann. Führte die von der Seilbahn beschleunigte Bergfahrt anfänglich zu neuen Sehmustern und Wahrnehmungsphänomenen (,Es sind nicht 10 Panoramen, die sich uns erschließen, es sind 1 000, Landschaft ist auf einmal kein stilles Bild mehr. Sie ist Geschehen geworden, Bewegung, Aktion, Kampf. Landschaft als Handlung’; Vogath 1957) wurde später die Beschleunigung in den Dienst des Massentransports gestellt. Damit wurde der Seilbahnmythos obsolet. Seilbahnunternehmen wurden zu Transportunternehmen und – wie andere Transportunternehmen auch – von technischer Funktionalität, Finanzierbarkeit (den Impuls gaben ERP-Mittel), Sicherheit, dem alleinigen Ziel der Beschleunigung gemäß dem Motto: ,Masse mal Beschleunigung bringt Geld’, beherrscht.
Die Beschleunigungsideologie wurde ausgedehnt auf die Planung, den Bau und die Adaptierung der Landschaft, sowie die Manipulierung des Schnees.“
MM-FRAGE: „Gibt es jetzt nicht auch Anzeichen eines neuen Verständnisses von Naturerlebnis und wie sieht die passende Architektur dazu aus?“
Riccabona
„Ja, zwar noch vereinzelt, aber doch deutlich sichtbar werden solche Anzeichen einer neuen behutsameren und respektvolleren Beziehung von Mensch und Natur. Nicht mehr die Eroberung der Wildnis, das Tempo, die Masse stehen im Vordergrund, sondern auch das Innehalten in der Beschleunigung. Das Sich-Besinnen, das Schauen und Sehen, das Auskosten des Blicks und die Begegnung mit der Natur werden, wenn auch nur zwischendurch, von Menschen in Skigebieten geschätzt.
Der Blick über das Joch in eine andere stille Gipfelwelt, das Panorama des Gipfels etc. erzeugen Stimmungen und Emotionen, die immer mehr zu einem Zustand des Sich-Wohl-Fühlens gehören. Beispiele einer Architektur, der esist, diese Stimmungen in einer einfachen, reduzierten Formensprache zu fördern und sozusagen zu zelebrieren sind mittlerweile zu einer sehr beliebten Attraktion geworden: die Plattformen und das Panorama-Gipfel-Haus im Ötztal.
Harte und technisch überfunktionalisierte Gebäude, Pisten, Beschallungen, Teiche, Leitungen, Parkplätze, jahrmarktsähnliche Angebote in der Hochgebirgsregion im Zusammenhang von Werbeveranstaltungen, Bergrestaurants, etc. vermögen nicht diese Wohlfühlkomponenten nachhaltig zu ersetzen.“
MM: „Herr Riccabona, wir danken für das Gespräch.“

Das Sich-Besinnen, das Auskosten des Blicks und die Begegnung mit der Natur werden von Menschenin Skigebieten wieder mehr geschätzt. Plattformen im Ötztal gehen darauf ein. Foto: Q3 A + D

DI Sigbert Riccabona ist seit 1991 als Landesumweltanwalt von Tirol
tätig, als diese Stelle eingerichtet wurde, um dem Naturschutz eine
Rechtsstellung in Behördenverfahren zu sichern. Er hat bisher in ca. 8
000 Naturschutzverfahren maßgeblich zur Erhaltung der Natur Tirols
beigetragen. Denn auch künftige Generationen besitzen den Anspruch auf
einen lebenswerten Naturraum. Für den Mountain Manager hat Riccabona
sich Gedanken über die Qualität der Architektur in Skigebieten gemacht,
die seiner Meinung nach eine regionale Verpflichtung hätte.

DI Sigbert Riccabona ist seit 1991 als Landesumweltanwalt von Tirol
tätig, als diese Stelle eingerichtet wurde, um dem Naturschutz eine
Rechtsstellung in Behördenverfahren zu sichern. Er hat bisher in ca. 8
000 Naturschutzverfahren maßgeblich zur Erhaltung der Natur Tirols
beigetragen. Denn auch künftige Generationen besitzen den Anspruch auf
einen lebenswerten Naturraum. Für den Mountain Manager hat Riccabona
sich Gedanken über die Qualität der Architektur in Skigebieten gemacht,
die seiner Meinung nach eine regionale Verpflichtung hätte.

Dr. Christoph Eisinger, Managing Director Ski amadé: Live dabei in Ski amadé

Die Erfolgskurve der Kooperation Ski amadé zeigt seit ihrem Beginn im November 2000 deutlich bergauf. Es gibt ein Plus an Gästen, die Investitionen erreichen mit 57 Mio. Euro ein herausragendes Niveau, ein Skipass eröffnet die Möglichkeit 860 Pistenkilometer zu nutzen. Der „MOUNTAIN MANAGER“ hat nachgefragt und sich über Erfahrungen, Pläne und Motive informiert.

Dr. Christoph Eisinger, Managing-Director Ski amadé. Fotos: Ski amadé

MM-FRAGE: „Wann und mit welcher Zielsetzung wurde Ski amadé gegründet?”Eisinger: „Ski amadé wurde am 30. November 2000 mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages ins Leben gerufen. Dieser Gründung ist ein Prozess vorangegangen, der ca. 1,5 bis 2 Jahre gedauert hat. In dieser Zeit hat man sich gefunden, gemeinsame Strategien entwickelt und Einzelfragen wie z. B. den unfangreichen Kooperationsvertrag verhandelt. Dazu hat man sich in unterschiedlichen Arbeitsgruppen mit dem Marketing, der Entwicklung der Marke oder dem Preissystem beschäftigt. Nachdem man am 30. November 2000 an die Öffentlichkeit gegangen war, hat man dann die zugrunde liegenden Ideen sukzessive umgesetzt und sich im Frühjahr 2001 auf den Markennamen ,Skiverbund amadé’ geeinigt. Die erste Saison mit einheitlichem Liftticket und gemeinsamem Marketing war der Winter 2001/02. In weiterer Folge wurde der ursprüngliche Name zu Ski amadé verändert, weil er smarter klingt und sich besser einprägt. Ausgangslage für die Entscheidung zu Ski amadé war die Marktsituation. Man hat erkannt, dass die Nachfrage in den klassischen Märkten stagniert, gleichzeitig aber das Angebot der Konkurrenz größer wird. Deshalb war man der Meinung, dass man stärker auftreten kann, wenn man kooperiert. Auch andere Trends waren zu beobachten, etwa die Tendenz in Richtung größerer Skidestinationen und das Interesse der Gäste nach einem erweiterten Angebot. Durch die Kooperation wollte man dem Gast einen Mehrwert bieten, einen Skigroßraum, den man in Anspruch nehmen kann – aber nicht muss. Außerdem wird mit einem erweiterten Angebot auch ein Mehr an Qualität transportiert.MM-FRAGE: „Wie viele Mitglieder gibt es heute, was umfasst deren Angebot?’’Eisinger: „Wir haben 22 selbstständige Unternehmen als Mitglieder, die sich in einer engen Kooperationsbasis zusammengefunden haben. Diese Unternehmen sind wieder in Regionen zusammengefasst. Zu ihnen zählen Gastein, Großarl, Hochkönigs Winterreich, Salzburger Sportwelt und die Region Dachstein Tauern. Unser gemeinsames Produkt ist der Skipass, der ab 1,5 Tageskarten zum Tragen kommt. Früher war auch die Tageskarte selbst einheitlich, das wurde aber aufgrund von Meinungsunterschieden mit der Bundeswettbewerbsbehörde und der Arbeiterkammer abgeändert. Wir machen gemeinsam Marketing und bündeln Budgets, um Märkte effizienter bearbeiten zu können. Daraus ergeben sich enorme Vorteile hinsichtlich Effizienzsteigerung und Kostensynergien.”

Struktur und Organisation im Überblick.

MM-FRAGE: „Strebt man noch mehr Mitglieder an – was spricht dafür, was dagegen?’’Eisinger: „Hier gibt es zwei Überlegungen. Natürlich würde das Portfolio von Ski amadé durchaus noch die eine oder andere Region vertragen, wobei dabei vor allem Obertauern denkbar wäre. Das würde allein vom geografischen Gesichtspunkt oder vom Marketing her noch Sinn machen. Es sind diesbezüglich schon früher Gespräche geführt worden, wobei man vor Ort kein Interesse gezeigt hat, Ski amadé beizutreten.Die zweite Überlegung betrifft die Managementebene von Ski amadé, die sich im Laufe der Zeit entwickelt, verdichtet und somit einen kontinuierlichen Prozess durchlaufen hat. Jede Integration eines zusätzlichen Partners würde daher auch einer entsprechenden Abstimmung bedürfen. Eine solche würde die Dynamik der Entwicklung sicherlich auf 1 bis 2 Jahre bremsen, weil man mit internen Aufgaben beschäftigt ist.’’MM-FRAGE: „Wie funktioniert Ski amadé?’’Eisinger: „Das grundlegende Regelwerk von Ski amadé ist im Kooperationsvertrag zusammengefasst. Hier sind alle Entscheidungs-, Vertretungs- und Kontrollprozesse festgehalten. Einmal im Jahr gibt es eine Mitglieder-Hauptversammlung, in der die wesentlichen strategischen Entscheidungen getroffen werden. In der Exekutivebene agiert der Vorstand von Ski amadé, der aus 13 Personen besteht. Die Vorstandsmitglieder werden aus den Regionen entsandt, die laut Vertrag eine genau definierte Anzahl an Personen entsenden können. Der Vorstand trifft sich jeden Monat, wobei aktuelle Entscheidungen getroffen werden und Know-how ausgetauscht wird. Diese Entscheidungen werden vom Management entsprechend vorbereitet, notwendiges Datenmaterial wird zur Verfügung gestellt und dann wird umgesetzt – das alles ist dann meine Aufgabe. Dazu gibt es Arbeits- und Projektgruppen, in denen ein reger Erfahrungsaustausch über unterschiedliche Themen stattfindet.’’

Vergleich Skifahrertage – Investitionen Ski amadé. Grafik: Pleon Publico

„Der Vorteil für den Gast liegt im Produkt’’MM-FRAGE: „Wo liegen die Vorteile für die Mitglieder, wo für den Gast?’’Eisinger: „Die Vorteile für die Mitglieder liegen in der Verwirklichung von Synergien in einer starken Kooperationsgemeinschaft. Ein wesentlicher Punkt dabei sind Marketingvorteile, weil wir in der Gemeinschaft Märkte besser erschließen können. Das ist uns in den letzten Jahren auch sehr gut gelungen. So haben wir etwa im zentraleuropäischen Raum unsere Nächtigungen um 100% steigern können. Dazu verfügt man in der Gemeinschaft über Informationen und Wissen, das man einzeln nicht in dieser Konzentration zur Verfügung hätte. Ein dritter Punkt ist das Angebot, das wir bereitstellen und das in je der Region verfügbar ist – also der Produktvorteil. Dazu gehört der Skipass, den es nicht nur in einer, sondern in vier weiteren Regionen zu einem vernünftigen Preis gibt. Wir haben dabei sehr strenge Regelungen für dieses Produkt, etwa hinsichtlich der Preisgestaltung. Unser Bekenntnis zur Preisstabilität bedeutet für die Unternehmen eine stabile Wertschöpfung und die gute Planbarkeit für Investitionen. Ein weiterer Vorteil ist der gemeinschaftliche Einkauf, der zwar nur in einzelnen Bereichen wie dem Skipass-System zum Tragen kommt, dort aber sehr wichtig ist. Der Vorteil für den Gast liegt im Produkt. Durch den gemeinsamen Skipass kann er einen Skiraum nutzen, der groß und ausgesprochen vielfältig ist, ohne dass er dafür mehr zahlen muss. Er erhält zu einem fixen Preis einen kostenlosen Mehrwert. Vorteile für den Gast ergeben sich natürlich auch aus dem gemeinsamen Marketing, der Kostenstabilität und dem Qualitätsniveau, dem sich unsere Mitglieder verpflichtet fühlen.’’MM-FRAGE: „Birgt ein Verbund nicht auch die Gefahr der Vereinheitlichung und wie stellen Sie sicher, dass das Individuelle bewahrt wird?’’Eisinger: „Ich will nicht leugnen, dass ein großer Verbund eine limitierte Flexibilität hat. Man kann zwar einige Dinge mehr umsetzen, aber durch die Normierungen, die ein solcher Verbund mit sich bringt, sind die Packages vielleicht nicht so flexibel, als wenn sie von jeder Region selber festgelegt werden. Dennoch sind die Positionierungen der einzelnen Regionen im Verbund sehr unterschiedlich, und das wollen wir auch gar nicht ändern. Gastein z. B. definiert sich über den USP „Skifahren und Therme’’,Hochkönigs Winterreich hat ein durchdachtes Angebot für Familien.Ski amadé bietet für die unterschiedlichen Positionen ein gemeinsames Dach, wir sehen uns als Österreichs größtes Skivergnügen. Die Details aber muss jede Region für sich selbst bestimmen. Unser Werbeauftritt ist auch so aufgebaut, dass wir die Regionen mit ihren individuellen Positionen präsentieren. Der Gast kann dann aus dieser großen Vielfalt das für ihn Passende, seine Nische auswählen.’’

Ein Skipass eröffnet Winterspaß auf 860 Pistenkilometern.

MM-FRAGE: „Wie sehen Sie die derzeitige Position von Ski amadé am Markt?’’Eisinger: „Der Bekanntheitsgrad der Marke ist sicherlich in den letzten Jahren z. B. in Österreich oder im süddeutschen Raum immer stärker gestiegen. Das sind natürlich auch die Märkte, die wir am intensivsten bearbeiten und aus denen mehr als 50% unserer Gäste kommen.Dabei profitieren wir natürlich vom Begriff amadé, der früher schon in Zusammenhang mit einer unserer Regionen, nämlich der Sportwelt Amadé, heute Salzburger Sportwelt, benutzt und dann für die Gemeinschaft verwendet wurde. Das hat uns den Vorteil gebracht, dass wir nicht bei Null anfangen mussten, sondern auf einer Basis, die schon bekannt war und die dann entsprechend ausgebaut und mit neuen Inhalten gefüllt werden konnte.Groß ist unser Bekanntheitsgrad darüber hinaus auch im Beneluxraum oder am tschechischen Markt. Hier spüren wir die Vorteile der Gemeinschaft sehr deutlich.’’„Die entscheidende Herausforderung für die Zukunft ist es, unsere Philosophie noch stärker in den Köpfen und im Denken der Unternehmer zu verankern’’MM-FRAGE: „Wie hat sich das Angebot von Ski amadé in den Jahren entwickelt bzw. verändert?’’Eisinger: „Am Anfang lag unser Schwerpunkt auf Bekanntheitsgrad und Image, mittlerweile gehen wir verstärkt in Richtung Marketing. Dementsprechend richteten sich unsere Aktionen auf den Bekanntheitsgrad und das Image der Marke, heute gibt es immer mehr gemeinschaftliche Projekte z. B. mit den Tourismusverbänden, die sich mit der Marke Ski amadé synergetisch auf Märkte begeben. Mit Hilfe eines Förderungstopfes werden auch Projekte gefördert, die unsere Regional- und Tourismusverbände gemeinsam mit Ski amadé durchführen. Ein wesentlicher Aspekt ist in diesem Zusammenhang unsere Internetplattform, die 2,2 Mio. Zugriffe aufweisen kann und unsere Entwicklung sehr deutlich zeigt. Zuerst diente sie hauptsächlich als Informationsmedium, heute ist sie eine bedeutende E-Commerce-Plattform in der Region. Es gibt sehr viele Hoteliers und Beherberger, die ihr Angebot präsentieren. Der Kunde kann also direkt auf das Produkt Ski amadé zugreifen und gleich buchen. Das hat sich ganz hervorragend entwickelt und ist dementsprechend wichtig im Marketing.’’MM-FRAGE: „Wo sehen Sie die künftigen Herausforderungen/Ziele und welche Rolle spielt dabei die Ski amadé-Akademie?’’Eisinger: „Die Grundphilosophie, die hinter einer Kooperation steht, ist meiner Meinung nach das Bemühen, die Kooperation zu verdichten, zu verbessern und noch mehr Vertrauen aufzubauen. Dazu möchten wir die Synergien noch besser nutzen und das Gemeinsame noch mehr in den Blickpunkt rücken. Das bedingt natürlich auch großes Vertrauen in die Kooperation. Schließlich geht es auch darum, die Einzelinteressen zugunsten der Gesamtheit in den Hintergrund zu rücken. Das wird die entscheidende Herausforderung der Zukunft, in den Köpfen und im Denken der Unternehmerunsere Philosophie so zu verankern, dass sie permanent gelebt wird. Dazu gibt es natürlich auch einzelne Projekte, die uns am Herzen liegen, wie etwa die Ski amadé Akademie. Dabei handelt es sich um ein Bildungskonzept, aus dem die einzelnen Mitglieder schöpfen können. Das Ziel, das wir verfolgen, stellt die Personalentwicklung in den Mittelpunkt und bietet entsprechende Schulungsangebote. Die Ski amadé Akademie gibt es nun seit 5 Jahren, wobei das Programm immer wiederkehrende Veranstaltungen und natürlich auch neue Inhalte aufzuweisen hat. Dabei legen wir Wert auf maßgeschneiderte Angebote für unsere Mitarbeiter, die ganz gezielt auf die jeweilige Situation der Bergbahnen Rücksicht nehmen. Ein wesentlicher Punkt für die künftige Entwicklung ist der Vertrieb. Die Wintertouristikbranche verbindet mit dem Begriff „Marketing’ häufig mehr Werbung als den Verkauf. Die Verkaufskomponente sollte deshalb in Zukunft noch verstärkt herausgearbeitet werden. Nicht zu vergessen bei den künftigen Herausforderungen sind dazu der gemeinsame Einkauf, den man in einigen Bereichen noch ausweiten könnte, und die Produktentwicklung. Gerade bei der Entwicklung der Produkte können wir innerhalb der Kooperation von den Erfahrungen unserer Mitglieder profitieren. Das ist umso wichtiger, als wir in Zukunft unsere Produkte noch exakter auf die Zielgruppen abstimmen werden müssen.’’„Potenzial sehe ich nicht in einem Markt, sondern in vielen Märkten’’MM-FRAGE: „Wo sehen Sie länderspezifisch noch Marktpotenzial?’’

Ganz nah an die Basis zum Gast gehen

Bereits seit einigen Jahren belegen die Lenk Bergbahnen regelmäßig einen der vorderen Plätze in den Rankings der erfolgreichsten Schweizer Skigebiete. Dabei hält man im Simmental sowohl unternehmerisch als auch in der touristischen Ausrichtung bewusst an traditionellen Strukturen fest. MM sprach mit Lenk-Geschäftsführer Hans-Ulrich Schläppi über die Hintergründe des Erfolgs. Seit über 30 Jahren ist der 53jährige Finanzfachmann mit dem Unternehmen verbunden und verantwortete vor seiner Geschäftsführertätigkeit unter anderem die frühe Einführung des Verbundkassensystems Mitte der 80er Jahre sowie verschiedene andere Entwicklungsprojekte.

Lenk-Geschäftsführer Hans-Ulrich Schläppi.

MM-FRAGE: „Bitte zeichnen Sie kurz die wichtigsten Entwicklungsschritte Ihres Unternehmens bis zu seiner heutigen Organisationsform und bestehenden Kooperationen auf.”Hans-Ulrich Schläppi: „Die Entwicklung begann während dem Zweiten Weltkrieg mit einem Funi-Schlitten und bereits 1948 wurde die frühere Genossenschaft Lenk-Betelberg gegründet. 2003 fusionierten schließlich die bis dahin eigentlich fünf Bahngesellschaften an der Lenk zu den heutigen Lenk Bergbahnen. Seit rund 25 Jahren pflegen wir darüber hinaus eine sehr gute Kooperation mit Adelboden und positionieren uns heute nach außen eigentlich nur als Skiregion Adelboden-Lenk.Nach wie vor sind wir genossenschaftlich organisiert, insgesamt zählen die Lenk Bergbahnen heute rund 3 300 Genossenschafter. Damit haben wir eine sehr breite Abstützung in der Bevölkerung, wobei die Verteilung auf 50 Prozent Einheimische und 50 Prozent ,Fast Einheimische’ – also Zweitwohnungsbesitzer und Auswärtige – uns noch einen weiteren wichtigen Vorteil beschert: bei uns hat man immer den Sinn einer guten Infrastruktur gesehen und deren notwendige Entwicklung mitgetragen. So waren trotz sehr guter Geschäftsergebnisse alle Genossenschafter auch speziell in der letzten Zeit immer bereit, zugunsten von Neuinvestitionen auf eine Dividende zu verzichten.Eine weitere Besonderheit ist sicherlich unsere schlanke Führungsstruktur. Das fängt beim Verwaltungsrat an und zieht sich eigentlich durch die Geschäftsleitung und das ganze Unternehmen durch. Mit nur fünf Verwaltungsräten und zwei Mitgliedern in der Geschäftsleitung haben wir ganz kurze Entscheidungswege, das ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines nternehmens.”

Über die Talseite Metsch, Bühlberg, Hahnenmoos erfolgt die Anbindung an die Adelbodener Pisten. Das größere Lenker Gebiet wird verstärkt von jungen, sportiven Fahrern frequentiert.

MM-FRAGE: „Wie gestaltet sich das Jahresgeschäft für Ihr Unternehmen? Wie sind die Kenndaten Ihrer Gästestruktur?”Hans-Ulrich Schläppi: „95 % machen wir derzeit mit dem Win- tergeschäft, leider nur 5 % im Sommer. Unsere Gäste sind im Winter in zwei Gruppen aufgeteilt: Einmal die ganz konstanten, treuen Saisonkarten-Besitzer, darunter eben auch sehr viele Genossenschafter. Insgesamt verkaufen wir in der Skiregion Adelboden-Lenk ca. 14 000 Saisonkarten pro Jahr. Hinzu kommen natürlich noch die Wochen- und Tagesgäste, wobei wir hier durch den Zusammenschluss mit Adelboden einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Regionen haben. 60 bis 70 % der Tagesgäste kommen zum Beispiel auf der Metsch-Seite über Adelboden ins Skigebiet – Lenk kann sich dadurch ein bisschen besser auf den Wochengast konzentrieren.Bei der Herkunft unserer Gäste stellen wir mit durchschnittlich 87% Schweizer Gästen vielleicht einen Schweizer Rekord auf. Das ist mitunter ein großer Vorteil, kann aber bei einer schlechten Ferienkonstellation in der Schweiz auch ein Nachteil sein. Das wird dann jedoch ab März wieder ein bisschen abgedämpft, wenn Adelboden üblicherweise 50 Prozent Schweizer und 50 Prozent ausländische Gäste erreicht.Entsprechend schwankt auch die Altersstruktur unserer Gäste saisonal. In Ferienzeiten überwiegen die Familien, zur Zwischensaison halten sich Jugend und Senioren in etwa die Waage, während wir ab Mitte März wieder mehrheitlich jüngere Skifahrer haben.Das schlägt sich auch auf der Angebotsseite nieder, wo wir in Lenk mit der Zweiteilung des Tales bewusst zwei Philosophien haben. Einmal die Betelberg-Seite, dort setzen wir vor allem auf Familien, Kinder, ein bisschen auf den gemütlicheren Skifahrer, also vielleicht Senioren oder einfach Genießer. Und natürlich auf alle, die nicht Ski fahren, denn diesen Gästen müssen wir als Skigebiet genauso entgegenkommen. In vielen ankommenden Autos sitzt doch ein Familienmitglied, das vielleicht auch nur zur Zeit nicht Ski fahren kann oder die Großmutter oder das Kleinkind. Die können sich dann trotzdem im Gebiet immer wieder treffen, seine Übersichtlichkeit gibt ihnen eine gewisse Geborgenheit. Am Betelberg bieten wir dennoch alles, was den Wintersport ausmacht: sanfte bis sehr lange Pisten, anspruchsvoll bis leicht, Schlitteln, 15 km Winterwandern, Boarden, Bordercross, eine permanente Rennstrecke und die Langlaufloipe. Wir sagen salopp, eines der größten Angebote auf kleinstem Raum. Auf der anderen Talseite ist das Gebiet mit Metsch, Bühlberg, Hahnenmoos bis Adelboden größer und dort konzentrieren wir uns stärker auf den jungen, sportlicheren Gast.”

Mit einem reichhaltigen Pistenangebot spricht die Talseite Betelberg Familien und Genuss-Skifahrer an.

MM-FRAGE: „Welche Entwicklungsperspektiven ergeben sich aus der derzeitigen Situation?”Hans-Ulrich Schläppi: „Wir sehen natürlich die gewisse Schweiz-Lastigkeit und den starken Zweitwohnungsanteil in unserer Gästestruktur. Um unsere Attraktivität für die wichtige Gruppe der Wochengäste zu verbessern, ist eines unserer zentralen Anliegen die verstärkte Schaffung von ,warmen Betten’, das heißt ein besseres Hotellerieangebots vor Ort. Hier setzen wir unter anderem auf Sami Kapeller, den sehr initiativen Pächter unserer Berghäuser, der speziell im Segment der Low-Cost-Betten aktiv ist. In zwei Wintern erreichte er insgesamt 10 000 Übernachtungen und auch für den nächsten Winter stehen die Zeichen gut. Eine weitere Initiative in dieser Richtung ist ein Ansiedelungsprojekt, das wir gemeinsam mit Lenk-Simmental-Tourismus und der Gemeinde unterstützen. In dieser Bauzone müssen die Ferienwohnungen auf mindestens dreißig Jahre hinaus vermietet werden.Und wenn Sie unsere Unternehmensphilosophie sehen, die den Gast, seinen Komfort und seine Bedürfnisse klar in den Vordergrund stellt, dann müssen wir auch die Sportartikel-Vermietung deutlich verbessern. Das ist nicht einfach zu lösen, da wir fünf Einstiegsorte ins Gebiet haben. Wir planen nun den Bau eines Dienstleistungszentrums im Dorf als zentralen Anlaufpunkt, wo der Gast seine Bahnkarten erhält, die Angebote der Skischule, von Lenk-Simmental-Tourismus und der Gemeinde findet und schließlich seine Skis mieten kann.Dabei sehen wir diese Entwicklungen nicht nur für uns als Bergbahnen, der gesamte Ort soll in der Wertschöpfung davon profitieren. Das gilt auch für den Sommerbetrieb, den wir ab Ende Mai bis Ende Oktober anbieten und wo wir mit diversen Trails und anderen Angeboten die Attraktivität des touristischen Gesamtangebots verbessern wollen.”

Bergsommer im Simmental: Der Murmeli-Trail auf dem Betelberg führt auf drei Kilometern vom Berghaus Leiterli zum Berghaus Stoss.

MM-FRAGE: „Neben der Hotellerie ist eine leistungsfähige Gastronomie wichtige Voraussetzung für die Attraktivität einer Region. Wie engagiert sich ihr Unternehmen hier und welchen Stellenwert haben Events in der Lenk?”Hans-Ulrich Schläppi: „Die Gastronomie ist bei uns auf verschiedenen Pfeilern abgestützt. Neben vielen privaten Betreibern im Gebiet verfügen wir als Bergbahn über drei Berghäuser und insgesamt vier Bars, die wir allerdings alle verpachtet haben. Der Grund liegt darin, dass wir uns absolut auf unser Kerngeschäft konzentrieren und umgekehrt von der Kompetenz eines guten Pächters profitieren wollen. Hier sind wir im Moment sehr glücklich mit unserem jungen Team, das zum Beispiel wie oben gesagt mit vollem Elan die Berghäuser voran treibt. Oder mit der neuen Snow Beach Lodge Metsch ein erfolgreiches Konzept geschaffen hat, das mit Live-Musik oder Konzerten fast 50 Prozent des Umsatzes im vergangenen Winter an den Wochenendabenden erwirtschaftete und jetzt im Sommer weitergeführt wird.Wir setzen also auch bei den Events auf diese Partnerschaft und natürlich auf die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Tourismusverantwortlichen. Dabei sind das allerdings im Gegensatz zu anderen großen Gebieten nicht die Mega-Events, wir wollen vielmehr mit vielen kleinen Veranstaltungen ganz nah an die Basis zu unseren Gästen gehen. Im letzten Winter hatten wir so jeden zweiten Tag ein kleines Event, und für uns ist das auch ein Skirennen von 100 Teilnehmern. Damit bieten wir den Gästen eine echte Dienstleistung und schaffen gleichzeitig eine Verbundenheit zum Ort und zu der Region. Und mit dem neuen Kurdirektor Manfred Fiegel haben wir das Glück, dass auch er im Winter und im Sommer jetzt neue Veranstaltungen nach Lenk gebracht hat. Wie zum Beispiel im letzten Winter die Veranstaltungsreihe DAS ZELT mit ihren insgesamt 5000 Besuchern, die in der nächsten Wintersaison weitergeführt wird, oder das zweite Beachsoccer-Turnier in diesem Sommer. Das Zusammenspiel von Bergbahnen, Tourismus und Gemeinde ist extrem wichtig und auch wenn es nicht selbstverständlich ist, als Bergbahn finanzieren wir solche Events gerne mit und unterstützen natürlich die Organisation von anderen Veranstaltungen, wie den Rivella Family Contest, den Grand-Prix Migros oder neue Anlässe, wie Kinderkonzerte im Winter und Sommer.”MM-FRAGE: „Sie betonen immer wieder die eindeutige Gästeorientierung Ihres Unternehmens und die starke Identifizierung mit Ort und Region. Gleichzeitig sind sie ein Unternehmen mit eindeutigem Winterschwerpunkt und beschäftigen in der Wintersaison mit 120 Personen deutlich mehr als im Sommer. Wie sichern sie deren Qualifikation?”Hans-Ulrich Schläppi: „Wir haben das Glück, dass wir unsere Saisonmitarbeiter fast ausschließlich aus der Region rekrutieren – zu 99 Prozent sind es Simmentaler und Einheimische. Sie kennen das Gebiet genau und sind teilweise schon 20, 30 oder gar 40 Jahre dabei. Das erleichtert die Ausbildung natürlich spürbar.Wenn wir von Qualifikation sprechen, dann steht für uns an erster Stelle die Sicherheit und danach kommt gleich das Verhalten gegenüber dem Gast. Dann sprechen wir automatisch auch von Motivation und Initiative, denn wir schulen und fördern unsere Mitarbeiter nicht nur auf Freundlichkeit sondern insbesondere auf Hilfsbereitschaft. Gute Bergbahnen, gute Beschneiungsanlagen, gute Pisten machen es dem Gast angenehm, sich in einem Skigebiet aufzuhalten. Aber das reicht noch nicht ganz aus: der Gast will heute nicht nur technisch auf einen Berg gelangen, sondern er will im weitesten Sinn ein Erlebnis kreiert bekommen. Und wir wollen den Gast überraschen, dass er nicht nur sagt, es ist gut gewesen heute hier Ski zu fahren, sondern dass er sagt, das war wirklich toll, die Mitarbeiter der Bahn haben uns sogar geholfen, die Skis oder Schlitten zu tragen und den Kindern beim Einsteigen in die Gondel. Das ist wichtig: nicht nur freundlich sein, das wird erwartet, sondern Hilfsbereitschaft.Wir haben deshalb mit dem Personal zusammen einen 12-Punkte-Plan erarbeitet, das neben den Sicherheitsaspekten auch das Verhalten gegenüber dem Gast und gegenüber dem Team, die eigene Initiative und Motivation berücksichtigt. Beispiele sind etwa: ist der Mitarbeiter immer korrekt gekleidet – in unserer Kleidung ohne Fremdwerbung – wird geraucht, wenn der Gast es sehen könnte, ist er pünktlich und natürlich, hält er seinen Sicherheitslevel immer gut ein. An diesen 12 Punkten orientieren sich nicht nur unsere Schulungen. Sie sind auch die Basis für die Mitarbeiterbeurteilung durch den Teamleiter, auf deren Grundlage jeder Mitarbeiter je nach Saisonverlauf einen Bonus von bis zu 10 Prozent seines Wintereinkommens bekommen kann. Mit diesem System lassen wir einerseits den Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens aktiv teilhaben, gleichzeitig fördern wir auch seine Bereitschaft zur konstant hohen Leistung.”

Bereits auf die Saison 2006/2007 erweiterten die Lenk Bergbahnen im Bereich Bühlberg die Beschneiung um weitere drei Kilometer.

MM-FRAGE: „Ihr Unternehmen hat in den vergangenen Jahre massiv in den Neu- und Ausbau von Bahnen, Beschneiungsanlagen sowie Wegen und Pisten investiert. Wo lagen die Schwerpunkte und welche Erweiterungen/ Verbesserungen stehen noch an?”Hans-Ulrich Schläppi: „Bei den Bahninvestitionen lag der Schwerpunkt eindeutig auf der Komfortverbesserung. Mit steilen Schleppliften und komplizierten Pistenführungen funktioniert das heute nicht mehr. Hier haben wir in den letzten Jahren insgesamt vier Skilifte durch zwei neue kuppelbare Sechser- Sesselbahnen – Metschstand und Bühlberg – ersetzt. Die unerwartet aufgetretenen Windprobleme an der Bühlberg-Bahn werden wir wohl noch in diesem Sommer in Zusammenarbeit mit unserem Lieferanten lösen.Eine Erweiterung des Skigebiets – etwa durch die Erschließung neuer Gebietskammern – gestaltet sich heute natürlich schwierig. Was wir in Verbindung mit dem neuen Dienstleistungszentrum und dem angesprochenen Ansiedelungsprojekt allerdings als Zukunftsvision anstreben, ist die Verbindung unseres Skigebiets von Betelberg nach Metsch. Der Gast könnte dann kurzfristig auf Skiern die Seiten wechseln und unser Angebot würde sich auf 130 bis 150 voll verknüpfte Pistenkilometer erstrecken.”MM-FRAGE: „Mit 60 % beschneibarer Fläche der Hauptpisten liegt Lenk weit über dem Schweizer Durchschnitt mit rund 20%. Welche Erfahrungen machten Sie in der vergangenen Wintersaison und welche Perspektiven ergeben sich daraus?”Hans-Ulrich Schläppi: „Dieser Winter war bei uns laut Aussage der Meteorologen um 7 Grad zu warm – hinzu kam die ständige Westwindsituation. Da ist es für uns sehr beruhigend, dass wir in einem so schwierigen Winter trotzdem sehr gut bestehen konnten. Wir verzeichneten in der ganzen Skiregion ein Minus von nur 7 Prozent gegenüber der vergangenen Saison.Es zeigte sich jedoch, dass wir bestehende Lücken in unserer Beschneiung noch schließen müssen. Konkret geht es um die Betelberg-Seite im Bereich Leiterli bis Stoss mit dem Kinderland. In diesem Winter hatten wir dort viermal kurzfristig keinen Schnee mehr und mussten immer wieder neu mit dem Beschneien anfangen. Diese wiederholt auftretenden Wärmeperioden machen letztlich auch einen besseren Einsatz der Ressourcen und eine optimale Energieeffizienz der Anlagen notwendig. Hier geht es unter anderem um die flexible Nutzung vorhandener Wassermengen für die wirtschaftliche Nachbeschneiung. Ein Beispiel: verfüge ich auf 1 600 Meter über 10 Sekundenliter Wasser zur Speisung von 5 bis 6 Schneeerzeugern in der Nachbeschneiung, sollte ich diese auch ins System einbringen können und nicht Wasser aus 1100 m hochpumpen müssen. Hier arbeiten wir derzeit gemeinsam mit unserem Lieferanten Technoalpin an der Optimierung unseres bestehenden Systems. Langfristig könnte dies auch bedeuten, dass wir in zwei, drei Jahren auch am Berg ein größeres Reservoir bauen, um praktisch wie ein Kraftwerk Wasser zu sammeln. Im Sommer könnte man dann tatsächlich Strom erzeugen, im Winter hätten wir selbst kurzfristig mehr Wasser zur Verfügung, das dann für kleinere Mengen im Selbstdruckverfahren ohne großen Pumpeneinsatz genutzt werden kann. Die moderne Steuerungssoftware bietet hier vielfältige Möglichkeiten, durch eine weitgehende Vernetzung unseres Gebiets mit rund 40 Kilometern erdverlegten Glasfaserkabeln haben wir auch dafür bereits gute Voraussetzungen geschaffen.”MM: „Vielen Dank für das Gespräch.”

Hannes Parth, Silvretta Seilbahn AG Ischgl

Mountain VIP Club – kein Eliten-Ghetto, sondern spezielles ServiceDie Silvretta Seilbahn AG Ischgl bietet zur nächsten Wintersaison 07/08 ein neues Produkt an: die Mountain VIP ClubCard. Inspiriert von den USA, jedoch interpretiert für österreichische Verhältnisse, erwirbt man dabei als Mitglied spezielle Leistungen zusätzlich zur Saisonkarte. „Die Grundidee ist, dass ein spezielles Publikum ein spezielles Service bekommt, wenn es bereit ist, dafür mehr zu bezahlen. Wir wollen jedoch keine Zweiklassen-Gesellschaft schaffen, betont Vorstand Mag. Hannes Parth”, mit dem MMChefredakteur Dr. Markus Kalchgruber nachstehendes Interview führte.

Mag. Hannes Parth, Vorstand der Silvretta Seilbahn AG hier mit Popstar Pink, ist – nicht zuletzt durch die vielen legendären Konzerte auf der Idalp – an Prominenz in Ischgl gewöhnt. Das Publikum für einen VIP Club ist auf jeden Fall vorhanden.

MM-FRAGE: „Wird es sich beim neuen Mountain VIP-Club um eine Art aufgewertete Saisonkarte handeln, die wesentlich mehr kann als ein übliches Lift-Ticket?”Parth: „Ja, im Paket sind viele Zusatzleistungen inkludiert, die der Gast sonst mühsam kaufen muss, welche jedoch mit dem Skifahren nichts zu tun haben. So ist u. a. ein Parkplatz bei der Silvretta-Tiefgarage dabei, ein VIP-Zugang bei der Silvretta-Bahn (allerdings nur bei dieser Bahn!), reservierte Plätze in der VIP-Lounge, reservierte Skidepots am Berg & im Tal, Test der neuesten Skier/Snowboards, Erlebnistour mit Skiguide, Zugang zu den VIP-Lounges bei Events, kostenloser Transport zum Rodelabend inkl. Rodel, Anmietung der VIP-Lounge für private Parties usw.”MM-FRAGE: „Wird dieses Angebot eine Premiere in Österreich sein?”Parth: „So weit ich weiß schon in dieser Form. Die Idee kommt eigentlich aus Amerika, wobei wir diese glaube ich noch wesentlich erweitert haben. Es gibt da gewisse Lodges in den USA, die ein spezielles Service bieten, allerdings mehr auf die Ski-Restaurants bezogen. In diesen Bereich ist in Österreich auch schon Serfaus mit der 1. Ski Lounge vorgestoßen. Wir haben uns vor einigen Jahren in Vail inspirieren lassen und dann die Voraussetzungen für eine ,Österreich taugliche’ Umsetzung geschaffen. Es fehlte eine passende Location. So haben wir in den letzten Jahren sehr stark in neue Pistenrestaurants investiert, waren immer voll und konnten kaum einen ruhigeren Bereich in der Verpflegung anbieten mit entsprechendem Ambiente – obwohl wir, wie ich glaube, schon bisher sehr schöne Restaurants hatten – aber das im Sommer 2006 neu errichtete Alpenhaus ist etwas ganz Außergewöhnliches geworden.”MM-FRAGE: „Findet dadurch eine neue Positionierung von Ischgl statt?”Parth: „Ja insofern, dass wir zumindest einen Teilbereich wieder auf ein sehr gehobenes Niveau stellen und uns dabei abheben von der Konkurrenz – es soll ja auch nicht ganz billig sein. Wobei die Karte selbst mit 990,– Euro am Anfang nicht überaus teuer ist (zusätzlich einmalige Einschreibgebühr von 1 900,– Euro). Wir hatten schon ein Image verpasst bekommen, dass in Ischgl Aprés Ski das Wichtigste ist, und dem wollten wir bewusst entgegensteuern, damit der Zug zum Lifestyle-Mythos nicht zu stark wird. Denn wir leben ja in erster Linie vom Skifahren und vom Skigebiet. Das soll oberste Priorität bleiben und hiermit demonstrieren wir, dass wir ein hohes Niveau erreicht haben, bzw. vermarkten es. Die Nachfrage bezüglich VIP-Club ist jedenfalls da, wir erhalten relativ viel Echo.”

Das im Sommer 2006 auf der Idalp (2300 m) neu erbaute Pistenrestaurant Alpenhaus ist eine außergewöhnliche Location aus Stein und Glas mit VIP-Lounge im 1. Stock.

MM-FRAGE: „Wird Skifahren durch Produkte wie den VIP-Club generell in‘ s elitärere Licht gerückt, oder bleibt es bei Ausnahmen?”Parth: „Nein, so etwas kann immer nur eine Ausnahme bleiben. Skifahren soll nie elitär werden, wir brauchen auch entsprechend viele Leute, um unseren Betrieb aufrecht zu erhalten. Wir haben auch ein dementsprechend breites Angebot im Restaurant-Bereich. Aber es gibt eben Leute, die sich etwas hervorheben wollen und dafür bereit sind, etwas mehr Geld auszugeben. Jene wollen wir verstärkt auch an den Ort binden und glauben, dass der VIPClub ein gutes Instrument dafür ist. Das Publikum ist sicherlich vorhanden, wir haben u. a. viel Prominenz in Ischgl, die aber meistens anonym bleiben will.”MM-FRAGE: „Sind eigentlich Anregungen für einen VIP-Club von der Zielgruppe selbst gekommen?”Parth: „Nein, direkte Anregungen sind nicht gekommen in diese Richtung. Wir haben jedoch schon in unseren bestehenden Restaurants festgestellt, dass immer wieder Anfragen über reservierte Bereiche und spezielle Veranstaltungen u. a. für Firmen geäußert wurden, die wir bislang nicht dementsprechend befriedigen konnten.”MM-FRAGE: „Geht der Stil in den Skigebieten künftig in die Richtung, dass man verschiedene Zonen bereithält?”Parth: „Also von Zoneneinteilung halte ich eigentlich wenig. Es sollte nicht irgendeine elitäre Schicht abgehoben wo sitzen, sondern es muss jeder Gast dabei sein können, um auch da hineinzugehen. Der spezielle Gast hat lediglich das Recht, in den VIP-Lounges zu reservieren. Aber ein Ghetto erzeugen darf man nicht. Denn gerade ein VIP-Gast will sehen und gesehen werden. Eine Abschottung würde nicht funktionieren. Es soll niemand abgehalten werden, auch wenn er nicht so viel bezahlt. Und wenn der VIP-Gast zu spät reserviert, kann er trotzdem nicht hinein und jemand anderen verdrängen. So etwas war von uns nie gedacht!”

MM-FRAGE: „Wird es Nachahmer geben?”Parth: „Es wird sicher Nachahmer geben für dieses spezielle Produkt, weil eine generelle Nachfrage da ist. Der VIP-Club wird für manche Orte ein sehr gutes Instrument sein. Wir haben jetzt erst einmal mit dem Vorverkauf für die Saison 07/08 – u. a. mit einem von Mountain Management (Bregenz) gestalteten Folder – begonnen und wie o. a. bereits ein überraschend gutes Echo. Das Leistungspaket werden wir jedoch immer dynamisch halten. Im ersten Durchgang schauen wir, was aus dem Angebotspackage wirklich notwendig und gefragt ist und was eventuell fehlt. Der Phantasie sind dabei sicher keine Grenzen gesetzt.”MM-FRAGE: „Dass es jedoch eigene VIP- Häuser gibt wie in Amerika, die man nur mit VIP-Ausweis betreten darf, ist nicht vorstellbar?”Parth: „Nein, das möchte ich nicht. Gerade davon lebt auch Ischgl, dass wirklich jeder dabei ist. In Amerika zahlen die Leute ja teilweise 50000 Dollar, damit sie unter sich sind. Eine solche Entwicklung möchten wir vermeiden. Wir wollen die amerikanischen Verhältnisse gar nicht haben und können sie auch nicht brauchen. Gut ist die Grundidee, dass ein spezielles Publikum ein spezielles Service bekommt, wenn es bereit ist, dafür mehr zu bezahlen.”MM-FRAGE: „Letzte Frage: gibt es Zugangsbeschränkungen und wie reagieren die VIPs?”Parth: „Wir haben derzeit auf 300 Mitglieder limitiert und wollen jetzt auch gar nicht viel mehr haben, weil dafür ja auch eine bestimmte Betreuung notwendig ist. Es ist nämlich auch zusätzliche Men-Power für die Organisation und Abwicklung von VIP-Bereichen erforderlich. Dadurch ist es ja in einem höheren Preissegment angesiedelt. Von den Nicht-VIPs haben wir weder positives noch negatives Echo. In gewissen Internet-Foren wird leider oft ein Punkt negativ herausgegriffen, wie der eigene VIP-Zugang – der ja nur bei einer Bahn und auch dann nur bei starkem Betrieb gestattet wird – und als Benachteiligung der Einheimischen dargestellt. Da haben wir vielleicht nicht so gut kommuniziert. Noch einmal: wir wollen keine falsche Zweiklassen-Gesellschaft schaffen. Aber ein zusätzliches Geld für die Silvretta Bahnen AG kann auch eine zusätzliche Leistung rechtfertigen.”MM: „Herr Mag. Parth, wir danken für das Gespräch.”

Das Kaffeehaus mit reservierbaren VIPPlätzen und Zugang zur Terrasse im Bedienungsteil des Alpenhauses strahlt eine entspannte, ruhige Atmosphäre aus.

Leistungsübersicht für VIP Club-Mitglieder- Saisonkarte (Winter 07/08)- Reservierte Parkplätze bei der Silvretta Tiefgarage- VIP-Zugang bei der Silvrettebahn- Reservierte Parkplätze in der VIP-Lounge (Vorreservierung erwünscht)- Test der neuesten Skier/Boards- Eigens reservierte Skidepots am Berg und Tal- Erlebnistour in Ischgl Skiguide (Anmeldung)- Zugang zu den VIP-Lounge bei Events (rechtzeitiges Reservieren)- Kostenloser Transport zum Rodelabend (inkl. Rodel)- Anmietung der VIP-Lounge für private Parties- Porsche Testfahrt und ABO des Porsche Magazins- Spezielle Veranstaltungen für die Clubmitglieder

Willi Leitinger, GF Bergbahn Lofer GesmbH: Die Branche braucht große und kleine Unternehmen

Meist sind es die großen Bergbahnunternehmen, die in den Medien präsent sind. Dabei haben auch kleinere Unternehmen eine wichtige Funktion im touristischen Umfeld, die sie durchaus erfolgreich erfüllen. Das Beispiel der Loferer Almbahnen zeigt, wie man sich mit einer exakten Zielgruppendefinition und dem entsprechenden Angebot am Markt behauptet.

Willi Leitinger, Geschäftsführer Bergbahn Lofer GmbH.

MM-FRAGE: „Seit wann sind Sie Geschäftsführer der Bergbahn Lofer GesmbH und was reizt Sie an dieser Aufgabe?“Leitinger: „Ich habe seit 2002 aus der Touristikbranche kommend diese abwechslungsreiche und vielfältige Tätigkeit übernommen. Der Gestaltungsspielraum, die komplexe Thematik eines regionalen Leitbetriebs, die tägliche Arbeit mit Gästen, Betrieben, Institutionen, Grundbesitzern, Mitarbeitern und Entscheidungsträgern sind eine tägliche Herausforderung. Und vor allem, wenn man danach an den Ergebnissen ablesen kann, dass sich der Einsatz gelohnt hat, dann kehrt Zufriedenheit ein.“

Übersichtsplan der Skiregion Lofer.

„Unser kleines Unternehmen steht im Seilbahnen-Benchmark im Mittelfeld“MM-FRAGE: „Geben Sie uns bitte einen kurzen Überblick über die Entwicklung des Unternehmens.”Leitinger: „In den 60er Jahren war der bescheidene Start für die ersten Lifte. Unter Mithilfe der Gemeinden, TVB, Banken und mittlerweile 380 Gesellschaftern aus der Talschaft wurde die Gesellschaft kontinuierlich und unter schwierigen Voraussetzungen weiter entwickelt. Größere Investitionen waren meistens nur mit enormen Klimmzügen, Kapitalaufstockungen und Subventionen von Gemeinden und Land denkbar. Mit mittlerweile ca. 2,8 Mio. Nettoumsatz und einem Cashflow von über 40 % in den letzten Jahren ist unser kleines Unternehmen im Seilbahnen–Benchmark jetzt im Mittelfeld. Die letzte Investition von 4,5 Mio. Euro konnte Dank dieser Entwicklung daher autark ausfinanziert werden.“MM-FRAGE: „Wie sieht Ihr Angebot im Winter aus?“Leitinger: „13 Anlagen, davon 2 Kabinenbahnen, 2 Sesselbahnen und der Rest Schlepp- und Übungslifte verteilen sich auf die 46 km Abfahrten im Gebiet. Die Talstation liegt auf 630 m direkt im Ortszentrum, die höchste Bergstation auf 1 700 m. Eine Höhenloipe und eine 7 km beschneite Talabfahrt runden das Angebot ab. Im März gibt es bei uns außerdem den musikalischen Sonnenskilauf. Dabei kann man bei den Restaurants Live-Musik der anwesenden Musikgruppen hören.“

Eine Familienkarte für Eltern mit ihren Kindern kostet bei der Bergbahn Lofer GesmbH 64 Euro.

MM-FRAGE: „Sie haben sich seit einigen Jahren erfolgreich als Skigebiet für Familien etabliert, warum haben Sie sich für dieses Segment entschieden?“Leitinger: „Die Topographie des Gebiets ist maßgeschneidert für Familien, speziell mit kleinen Kindern. Ich sehe für die kleinen Gebiete die Aufgabe, für den Skinachwuchs attraktive Angebote zu machen, um sie auf die Piste zu bringen. Ansonsten bekommen auch die großen Skigebiete Nachwuchssorgen. Und wir hören es immer wieder von den Gästen, dass unser Skigebiet geradezu prädestiniert ist für dieses Segment.“„Der Fokus Familien hat uns in den letzten 3 Wintern einen Umsatzzuwachs von über 30 % gebracht“MM-FRAGE: „Was macht Sie bei Familien erfolgreich (Karten, Kinderangebote, Packages)?“Leitinger: „Unser Erfolgsprodukt der letzten Jahre ist ein Familienfestpreis bei Tages- und Mehrtageskarten. Z. B. zahlen Eltern und alle eigenen Kinder bis 15 Jahre für eine Tageskarte 64 Euro, wenn sie die Familienzusammengehörigkeit nachweisen. Ähnlich verhält es sich bei Mehrtageskarten. 3 Übungsgebiete und maßgeschneiderte Liftanlagen sowie Wochenpackages runden die Familienangebote ab. Der Focus auf diesen Marketingschwerpunkt hat uns die letzten 3 Winter einen Umsatzzuwachs von über 30% gebracht.“MM-FRAGE: „Woher kommen Ihre Gäste im Winter, wo und wie bewerben Sie diesen Markt?“Leitinger: „Die Aufenthaltsgäste mit einem Anteil von 60 % kommen aus den klassischen Märkten Deutschland, Benelux, Inland und den neuen Ost-Hoffnungsmärkten. Die Tagesgäste, die rund 40 % ausmachen, kommen aus Südbayern und dem Salzburger Zentralraum. Beworben werden die Urlaubsgäste vom TVB Salzburger Saalachtal. Wir kümmern uns mit einer breit angelegten Kampagne mit Schwerpunkt im Printbereich ebenfalls erfolgreich um die Tagesgäste.“

Bergstation der 6er-Sesselbahn „Family Express“.

MM-FRAGE: „Welchen Stellenwert hat der Sommer für Sie, welches Angebot gibt es?“Leitinger: „Der Sommer spielt mit 3% Umsatzanteil eine untergeordnete Rolle – wir haben eine Kabinenbahn ins Wandergebiet in Betrieb. Zweifelsohne ist dieser Bereich ausbaufähig, davor muss aber noch in den Winter verstärkt investiert werden, um dafür das notwendige Kleingeld zu haben.“MM-FRAGE: „Sprechen Sie im Sommer auch Familien an und woher kommen Ihre Gäste?“Leitinger: „Die Sommerbahn geht direkt zum Ausgangspunkt des Erlebniswanderweges ,Auf die Alm’, der vor 3 Jahren angelegt wurde. Er besteht aus 12 Erlebnisstationen entlang von Wasserfällen und im schattigen Wald. Auf diese Weise wollen wir unseren Gästen auf spielerische und interaktive Weise Informationen über die Region und ihre Natur, also Flora und Fauna vermitteln. Dieser Wanderweg kommt bei Familien auch sehr gut an. Was das Einzugsgebiet der Gäste im Sommer betrifft, entspricht es mit minimalen Abweichungen dem des Winters.“MM-FRAGE: „Welchen Herausforderungen hat sich ein kleineres Skigebiet zu stellen, wo liegen die Probleme – gibt es Vorteile gegenüber den großen?“Leitinger: „Mit den Investitionen halbwegs Schritt zu halten, ist die größte Herausforderung. Die Seilbahn, der Fuhrpark und die Beschneiung kosten gleich viel oder mehr (Mengenrabatt) wie bei großen Gesellschaften. Andererseits wollen oder können sich viele Skifahrer das große, moderne Skigebiet nicht leisten. Auch vom Skikönnen her genügt vielen eine kleinere Einheit. Man zahlt weniger und verzichtet auf den letzten Schrei – das ist ein Vorzug der kleineren Gebiete. Und so denke ich, hat groß und klein seinen Platz und jeder erfüllt eine wichtige Dienstleistung als Leitbetrieb in den Tourismusorten.“

Bobo Kinderland auf der Loferer Alm.

„Wir sind gut gefahren mit unserer autonomen Preispolitik“MM-FRAGE: „Welche Erwartungen haben Sie an die Zukunft, streben Sie Kooperationen an?“Leitinger: „Im Blickpunkt stehen der kontinuierliche Ausbau des Skigebiets, Serviceverbesserung sowie Investments in Richtung Beschneiung und Komfortverbesserung. Mit den ähnlich strukturierten Skigebieten Rauris und Werfenweng haben wir eine gegenseitige Akzeptanz der Saisonkarten. Wir sind bisher ganz gut gefahren mit der autonomen Preispolitik einer kleineren Gesellschaft. Langfristig ist der Zusammenschluss mit der Waidringer Steinplatte sicher eine Option. Vorher haben wir aber noch sehr viele Hausaufgaben zu erledigen.“MM-FRAGE: „Wie geht es Ihnen in diesem Winter, welche Probleme wirft er auf?“Leitinger: „Dieser Winter zeigt uns die Grenzen in Richtung Schneesicherheit auf. Nach den 3 letzten Wintern mit viel Naturschnee haben wir im Weihnachtsgeschäft sicherlich empfindliche Einbußen hinnehmen müssen. Deshalb ist der Focus in diesem Jahr auf die höhere Schlagkraft der Beschneiungsanlagen ausgerichtet.“MM-FRAGE: „Sie haben Ihren modernen 6er-Sessel ,Family-Express’ mit Leasing finanziert. Was war ausschlaggebend für diese Entscheidung?“Leitinger: „Im letzten Winter haben wir diese moderne Anlage mit Bubbles und Sitzheizung gebaut, die von den Gästen natürlich bestens angenommen wird. Die Entscheidung in Richtung Leasing wurde durch die Investitionszuwachsprämie, eine gute Leasingkondition unseres Finanzierungspartners sowie die kurze Laufzeit von 12 Jahren unterstützt.“MM-FRAGE: „Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?“Leitinger: „Gegenüber einer klassischen Kreditfinanzierung gibt es bilanztechnische Vorteile (BASEL II), weil der Eigentümer der Anlage der Leasinggeber ist. Es erhöht sich in der Gewinn- und Verlustrechnung der Betriebsaufwand durch die jährliche Leasingrate. Dafür mindern sich aber die Darlehensverpflichtungen. Im Prinzip muss aber ein Kredit genauso bedient werden wie eine Leasingverpflichtung. Man muss sich jede Investition separat anschauen – in unserem Fall hat’s gepasst.“MM-FRAGE: „Stehen für die nächsten Jahre größere Investitionen an – wenn ja, welche?“Leitinger: „Der erwähnte Ausbau der vorhandenen Beschneiung in Richtung Schlagkraft sowie eine neue Beschneiungsanlage im Skigebiet habenPriorität. Es folgt eine größere Parkplatzerweiterung und der Neubau unseres Hauptzubringers, der mittlerweile 30 Jahre alten Kabinenbahn vom Ortszentrum, steht mittelfristig an.“dwl

Blick auf die Loferer Alm Bahn II.

Geschichte der Bergbahn Lofer GesmbH1960/61 In diesen Jahren wurde durch den damaligen Bürgermeister und späteren Aufsichtsratsvorsitzenden Josef Färbinger sowie einigen Loferer Bürgern, die Loferer Skilift GesmbH gegründet.1960/61 Als erster Lift wurde der Postalmlift gebaut. Es folgten die Doppelsesselbahn Loferer Alm-Bahn I sowie der Nachbaralmlift.1970 wurde die nunmehrige Bergbahn Lofer GesmbH gegründet. Diese Gesellschaft besteht derzeit aus 384 Gesellschaftern, die überwiegend aus Lofer stammen.1973 wurde von der Bergbahn Lofer auf der Loferer Alm der Loferer Alm- und Schönbichllift von der Rotter KG erworben. Beide Lifte wurden umgebaut und1974 mit dem Schönbichl Ostlift ergänzt.1975 erfolgte der Bau der Loferer Alm Bahn II (Doppelsesselbahn).1976 Bau des Grubhörndlliftes.1982 Umbau der Doppelsesselbahn/Loferer Alm-Bahn I auf eine 4er Kabinenbahn.1990 Umbau des Schönbichlschleppliftes auf eine 4er Sesselbahn.1993 Bau Kinderlandlift Tal.1996 Die Doppelsesselbahn – Loferer Alm-Bahn II wurde durch eine neue moderne 6er Kabinenbahn ersetzt.1997 2 neue komfortable Kinderlifte – Sumsi Kinderskilifte, ersetzen den alten Kinderlift auf der Loferer Alm.1999 Einbau eines komplett neuen Kartensystems – Hands free.1999 wurde mit dem Bau einer Abfahrtsbeschneiung begonnen.2000 2. Teil Abfahrtsbeschneiung.2000 Neubau Loderbichl Tellerlift (Nachbaralm).2001 Bau des Speicherteiches.2001 Wenalift.2005 6er-Sesselbahn – „Family Express” wird gebaut, sie ersetzt Alm- und Ostlift.2006 „Family Express” bekommt Wetterschutzhauben und Sitzheizung.

Thomas Gurzeler, Direktor Arosa Bergbahnen AG Qualität und Vielfalt am Berg

Die Arosa Bergbahnen blicken heuer auf bewegte 75 Jahre Geschichte zurück. Aus dem ehemaligen Transportunternehmen wurde ein leistungsfähiger Komplettanbieter in Sachen Tourismus am Berg, der sich mit einem großen Engagement in Beherbergung und Gastronomie erfolgreich im internationalen Markt positioniert. Seit 2001 führt Direktor Thomas Gurzeler die Arosa Bergbahnen. Der gelernte Bauingenieur und Betriebswirt verfolgt eine konsequente Qualitätsstrategie in gästeorientierten Bereichen seines Unternehmens.

Thomas Gurzeler, Direktor Arosa Bergbahnen, fördert die Qualität und Motivation seiner Mitarbeiter in der Gästebetreuung. Foto: tb

MM-FRAGE: „Im zurückliegenden Jahr begingen die Arosa Bergbahnen ihr 75jähriges Jubiläum. Welches waren aus Ihrer Sicht die markantesten Entwicklungsschritte und wie sehen sie Ihr Unternehmen heute aufgestellt?“Gurzeler: „Unsere Anfänge lagen ganz klar im Personentransport mit Bussen und Raupen im Dorf sowie im Umland. Recht früh ab Mitte der vierziger Jahre kamen dann die Skilifte hinzu, vor allem weil bereits früh der Ausbau der Hotellerie in Arosa einsetzte. Das Unternehmen entwickelte sich danach Schritt für Schritt weiter, der Schwerpunkt lag allerdings noch rein auf dem Bahnsektor. In einer zweiten Stufe kamen einige Gastrobetriebe hinzu, die jedoch teilweise noch von Dritten betrieben wurden, wie zum Beispiel die Hörnlihütte oder die Sattelhütte, die zum Skiclub gehörten. Der große Entwicklungsschritt in der Unternehmung, die echte Verbreiterung der Basis also, erfolgte eigentlich erst in den letzten Jahren. Die eigene Gastronomie wurde etwa zwischen 1980 und 2000 ausgebaut, der nächste Schritt kam dann um die Jahrtausendwende mit der Beherbergung. Zunächst wandelten wir das ehemalige Kurhotel Florentinum zu unserem heutigen Backpacker-Hotel Mountain-Lodge mit fast 300 Betten um. 2002 kauften die Bergbahnen das Hotel Hohenfels, das bis heute in zwei Schritten zum Drei-Sterne-Angebot ausgebaut wurde. Als ehemaliges 100-% Transportunternehmen erwirtschaften wir heute nicht einmal mehr 60% des Umsatzes mit den Bahnen – der Rest kommt aus den Nebenbetrieben und unseren Liegenschaften, vor allem den Personalwohnungen, mit denen wir alleine 1 Million Franken nur an Mieteinnahmen umsetzen.“

Wohlfühldestination: Bewusst setzt Arosa nicht nur auf Sport und Thrill – der gute Generationenmix unterstreicht die erfolgreiche Strategie. Fotos: Arosa Bergbahnen

MM-FRAGE: „Wie verteilt sich das „Jahresgeschäft“ für Ihr Unternehmen?“Gurzeler: „Der Winter ist eindeutig die Cash-Cow des ganzen Jahres, da erwirtschaften wir am meisten. Speziell im Bahnsektor liegt der Winteranteil bei etwa 94 bis 95% auch die Hotellerie am Ort ist dann sehr gut ausgelastet. Die Wintersaison dauert etwa bis Ostern, dann reißt es trotz unserer Schneesicherheit allerdings immer sehr stark ab, bis etwa Mitte/Ende Juni, wenn die ersten Hotels wieder öffnen. Der Sommertourismus hat sich allerdings in den letzten Jahren stabilisiert. Die letzten drei, vier schönen Sommer brachten für unser Unternehmen eine Steigerung von 15%, was auch auf das ,All-Inclusive’-Sommerprogramm in Arosa zurück zu führen ist. Die Steigerung gilt allerdings nicht für die Beförderungseinnahmen, die blieben konstant. Allerdings ist der Bahnbetrieb im Sommer sehr wichtig für unsere eigenen und die Gastronomiebetriebe am Ort. Wir selbst öffnen im Sommer nur noch zwei Restaurants unmittelbar an der Weisshornbahn – diese haben dann allerdings volle Auslastung und Kostendeckung. Auch die anderen Betriebe am Berg, etwa die Hörnlihütte, machen gute Sommerumsätze. Und für die Hotellerie am Ort ist das Sommergeschäft angesichts unserer kurzen Winter-Hochsaison auch sehr wichtig. Mit dem Sommerbetrieb der Bahnen stützen wir also die Betriebe, die wir im Winter brauchen – insofern ist er für mich auch eine Art Marketinginstrument.“MM-FRAGE: „Wie stellt sich Ihre Gästestruktur dar? Welche Gäste erreichen Sie im Winter, wer verbringt wie in Arosa den Bergsommer?“Gurzeler: „Grundsätzlich ist Arosa keine Tagesdestination, das ,Tagesgeschäft’ macht nur etwa 6 bis 10% unseres Umsatzes aus. Wichtig für uns ist der Wochenendgast, also Freitag bis Sonntag, und natürlich die Wochenaufenthalte. Dabei haben wir für die Wochenenden erfreulich lange Vorbuchungenund unsere typischen Wochenurlauber in Arosa kommen oft zwei bis drei Mal pro Jahr, wohl gemerkt Hotelgäste – keine Ferienwohnungsbesitzer. Unser Haupteinzugsgebiet ist recht groß. Die Mehrheit kommt aus der Schweiz und dem süddeutschen Raum. Aber auch aus weiter entfernten Großstädten, wie Berlin oder Hamburg, kommen viele unserer Gäste, aber das liegt stark an der Gruppenund Alterstruktur respektive an den zur Verfügung stehenden Mitteln. Im Winter sind wir eine echte Familiendestination. Für uns ist sehr wichtig, dass die Familie möglichst lange zusammen bleibt. Das war zum Beispiel der Grund, warum wir sehr viel in den ganzen Snowboard-Bereich investiert haben. Wir haben einen der größten Freestyle-Parks, wir haben natürlich eine Superpipe und so weiter. Wenn wir das nicht anbieten würden, dann reisen die Jungen bereits mit 16, 17 Jahren in andere Orte und bleiben nicht bei der Familie. Interessant ist, dass diese Jungen im Erwachsenenaltermit der eigenen Familie nach Arosa zurück kommen. Allerdingsfehlen sie uns dazwischen, also im ,wilden’ Segment 20 bis 28 Jahre, hier sind wir anscheinend nicht attraktiv genug. Wir haben aber auch sehr viele ältere Gäste. Dieses Segment bearbeiten wir speziell: heute zahlen über 75jährige bei uns Jugendpreise, wir ,schenken’ ihnen gewissermaßen 60 Jahre. Auch im Sommer machen die älteren Gäste einen großen Anteil aus, der Schwerpunktliegt aber wieder auf den Familien und den 30–35jährigen in Erholungsferien. Die wichtigste Aktivität ist das Wandern, wobei jedoch auch unser ,All-Inclusive’-Angebot mit freier Nutzung aller Bahnen und der Aroser Freizeiteinrichtungen bei allen Altersgruppen gleich erfolgreich ist. Wir waren damit Vorreiter in der Branche und tatsächlich ist das Angebot leicht zu kommunizieren.“

Familie wird in Arosa großgeschrieben: wer einmal hier war, kommt mit den eigenen Kindern wieder.

MM-FRAGE: „Mit zahlreichen eigenen Nebenbetrieben decken die Arosa Bergbahnen einen Großteil der Aufgaben im Technischen Betrieb und in der Gästebetreuung selbst ab. Was steckt hinter diesem Ansatz?“Gurzeler: „Ganz klar die Qualität. Wir können in der ganzen Dienstleistungskette die gleiche Qualität anbieten, sie sehen das ja unter anderem an unserer Auszeichnung mit dem Qualitätsgütesiegel Stufe II des Schweizer Tourismus. Grundsätzlich gilt: alles, was direkt mit dem Gast zu tun hat, machen wir selbst, das wird nicht outgesourct. Das gilt für den direkten Empfang und die Betreuung an der Bahn, in der Gastronomie und unseren Hotels, aber auch für die technischen Leistungen bei Pisten und Bahnen, die verantwortlich für Komfort und Sicherheit unserer Gäste sind. Entsprechend hoch sind unsere Investitionen in die Qualität unserer Mitarbeiter. Wir haben für unsere rund 60 Jahresmitarbeiter und 220 Saisonangestellten ein Patensystem eingerichtet, in dem verschiedene Jahresangestellte für die Ausbildung und Führung von 8 bis 12 jungen Saisonniers zuständig sind. Schwerpunkt ist dabei ist dabei neben der fachlichen Qualifikation natürlich vor allem das korrekte und freundliche Auftreten gegenüber dem Gast in allen Bereichen. Der Erfolg zeigt sich darin, dass wir zum wiederholten Male im Benchmarking der internationalen Gästebefragung Mountain-Quality-Check Bestnoten in den Bereichen Erscheinungsbild, Mitarbeiterkompetenzund Freundlichkeit erhielten. Aber es gibt noch ein anderes Argument: wir fördern Ausbildung und Motivationunseres Personals branchen- und bereichsübergreifend. Die Zusammenarbeit unserer Mitarbeiter aus Gastronomie, Hotellerie, Mechanik und Verkauf wird dadurch vor allem auf der Führungsebene gezielt verbessert. Gleichzeitig erhöht sich die Vielseitigkeit und Einsetzbarkeit des Einzelnen, wovon wir im Unternehmen direkt profitieren. Wir sparen Personal und müssen keine Reserven vorhalten – wenn mal jemand ausfällt wird das übergreifend organisiert. Und deshalb haben wir trotz mehr Betrieben und größerer Organisation heute weniger Mitarbeiter, dafür aber ein hoch motiviertes Personal.“MM-FRAGE: „Ungewöhnlich groß ist Ihr Engagement im gastronomischen Bereich. Neben den eigenen Hotels betreiben die Arosa Bergbahnen gleich vier Bergrestaurants in Eigenregie. Welchen Stellenwert hat dieses Engagement und welche Entwicklungen sind hier zu erwarten?“Gurzeler: „Die Berggastronomie ist ein ganz wichtiger Image-Punkt für uns als Bahn und überhaupt für Arosa. Man kommt ja nicht zu uns, um superweit und lange Ski zu laufen. Unser guter Ruf liegt im guten Hüttenverhältnis, und der hochwertigen Gastronomie begründet. So haben wir grundsätzlich nur bediente Bereiche, denn Selbstbedienung ist für mich keine Qualität. Unser größtes Restaurant, die Tschuggenhütte, spricht dabei alle Generationen und Interessen an. Vom Standard-Restaurant mit großem Tellerset, über die Raclettestube bis hin zu unserem ,Mountain- Mac’ für die jungen und schnellen Esser findet jeder seinen Anspruch erfüllt. Das gilt auch für die Außenbereiche, die wir in Ruheräume, in Spielzonen für die ganz Kleinen und etwas lärmigere Bereiche für die Jungen gegliedert haben. Unsere anderen Betriebe bieten höhere Gastronomiekultur, mit dem feineren Restaurant im Gipfel, der Sattelhütte mit einheimischen Spezialitäten oder der Brüggerstuba mit ihrem umfangreichen Pasta-Angebot. Was uns noch fehlt, ist der Ausbau des Weisshorn-Gipfelrestaurants. Es wurde 1994/95 ja nur erneuert, ist damit eines der ältesten Restaurants und im Raumangebot einfach nicht mehr zeitgemäß.“

Der Siegerentwurf „Cappa“ des Züricher Architektenbüros Tilla Theus vereint Praktikabilität und futuristische Formgebung für das neue Weisshorn-Gipfelrestaurant.

MM-FRAGE: „Zur Realisierung des Projekts haben Sie einen Architekten-Wettbewerbausgelobt. Das jetzt vorgestellte Siegerprojekt ,Cappa’ hat viel Aufsehen erregt. Was zeichnet den Entwurf aus und wie geht es mit der Realisierung voran?“Gurzeler: „Wir sind natürlich heute stolz, dass wir mit Tilla Theus ein renommiertes Architekturbüro beauftragen konnten. Nach der Bekanntgabe des Siegerprojekts haben wir jedoch zunächst wie alle anderen selbst erst mal gestaunt. Tatsächlich nutzt das Cappa-Projekt die Fläche am Gipfel am besten aus und erfüllt alle unsere Raumvorgaben. Sämtliche gastbezogenen Bereiche liegen auf einer Ebene, was einem rationellen und personalarmem Betrieb entgegen kommt. Zusätzlich wird alles in einem zentralen Komplex zusammengefasst. Gegenüber der ehemaligen Gipfelverbauung mit mehreren Gebäuden ist das jetzt auch ein wichtiges Aspekt für den Natur- und Landschaftsschutz. Wir sind jetzt voll in der Projektierungsphase und möchten im nächsten Sommer mit dem Bau beginnen. Wenn es ganz optimal läuft, könnten wir bis auf Teile des Innenausbaus auf den nächsten Winter fertig sein. Auf jeden Fall wird das alte Restaurant erst abgerissen, wenn das neue fertig ist..“MM-FRAGE: „,Arosa schneesicher’ ist einer der Slogans im örtlichen Tourismusmarketing. Wie die zurückliegenden Winter und auch der aktuelle Saisonstart zeigt, sind auch Sie auf die ,Schneeversicherung’ der technischen Beschneiung angewiesen. Wie ist der derzeitige Ausbaustand?“Gurzeler: „Wir können im Moment etwa ein Viertel unserer Pistenfläche beschneien, für den weiteren Ausbau der Beschneiung auf etwa 60% müssen wir allerdings die Wasserversorgung sichern. Der geplante, vom Volk verabschiedete und bereits ausgeschriebene Neubau eines Speichersees ist jedoch im letzten Moment an unerwarteten geologischen Problemen gescheitert. Wir haben jetzt einen neuen geeigneten Standort gefunden, allerdings auf dem Grund der Bürgergemeinde Chur, auf deren Bescheid wir in den nächsten Wochen warten. Dann muss der gesamte Instanzenweg nochmals durchschritten werden. Ich hoffe, dass wir noch im nächsten Sommer mit dem Bau des rund 50 000 m3 großen Reservoirs beginnen und ab Sommer 2008 unsere Beschneiung weiter ausbauen können. Wir sind mit 1800 m ja schon relativ hoch, deshalb entwickeln wir unsere Beschneiung immer in Achsen zum Tal. Derzeit können wir die Weisshornachse bedienen, haben teilweise eine Mittelachse und können alles von der Mittelstation runter ins Tal beschneien. In Zukunft kommen noch die Carmenna-Achse und die Plattenhorn-Achse hinzu, so dass das gesamte Gebiet ab der Sesselbahn Plattenhorn bis ins Tal beschneibar sein wird. Weiterhin nichts installiert wird in unserem schneesichersten Bereich, dem Hörnli-Gebiet.“

Mehr Qualität durch mehr Service: Arosa verzichtet in den eigenen Gastro-Betrieben konsequent auf SB-Bereiche.

MM-FRAGE: „Derzeit betreibt Ihr Unternehmen insgesamt 13 Aufstiegsanlagen mit einer Gesamtförderleistung von über 20 000 P/h. Sind in diesem Bereich Erweiterungen notwendig?“Gurzeler: „Im eigenen Gebiet werden die Prioritäten durch die auslaufenden Konzessionen gesetzt. Für unsere älteste Bahn, die Sesselbahn Brüggerhorn, liegt das Projekt fix und fertig auf dem Tisch, allerdings wollen wir hier zunächst die Beschneiung realisieren. Ein geänderter Verlauf soll neue Geländekammern erschließen, in Frage kommen dabei eine kuppelbare 4er- oder 6er-Sesselbahn mit einer Förderleistung um 2400 Personen. Das nächste sind dann jene Bahnen, bei denen die 25jährige Konzession abläuft: die Sesselbahn Innerarosa-Tschuggen und die Sesselbahn Tschuggen-Ost. Hier müssen wir noch entscheiden, was wir machen, erneuern wir lediglich die Konzession, suchen wir ein neues System oder modernisieren wir nur die Bahn. Wir haben dazu Untersuchungen zu den derzeitigen Gästeströmen gemacht. Über die Pendelbahn und Tschuggen-Ost steigen heute rund 60 Prozent ins Gebiet ein, Innerarosa-Tschuggen und die Gondelbahn Hörnli nutzen derzeit jeweils nur rund 14 Prozent. Und da ist natürlich dann die Frage, was baut man dorthin, wenn man nicht mehr Gäste in diese Bahn reinbefördert? Wir müssen dabei allerdings auch die Entwicklungen der Infrastruktur im Ort abwarten. Dazu zählen etwa der neue Zubringer des Tschuggenhotels, aber auch Ausbaupläne der Gemeinde in Innerarosa. Dort sollen ein Parkhaus und ein Skischulzentrum entstehen.“MM-FRAGE: „Welche aktuellen Entwikklungen gibt es in diesem Zusammenhang beim geplanten Skigebietszusammenschluss mit Lenzerheide/Valbella?“Gurzeler: „Da ist man mit den Vorprojekten sehr weit. Es sind Detailprojekte vorhanden für die ganze Erschließung mit zwei Sesselbahnen, also auf dem skifahrerischen Weg sage ich immer. Es liegt jetzt noch ein Vergleichsprojekt mit Gondelerschließung vor, das wird in nächster Zeit noch eingehend begutachtet. Alle Auflagen im kantonalen und eidgenössischen Richtplan sind erfüllt, der nächste Schritt sind jetzt die Volksabstimmungen in den betroffenen Gemeinden. Ich selber hoffe immer noch, dass wir 2008 mit dem Ausbau beginnen können, vorausgesetzt das Verfahren läuft reibungslos und die Einsprüche halten sich in Grenzen.“MM: „Vielen Dank für dieses Gespräch.“

Albert Wyler, GF Bergbahnen Titlis Rotair: Die Vorteile eines Gesamtanbieters nutzen

In der Schweiz praktizieren die Bergbahnen Titlis Rotair mit ihren Gastronomiebetrieben und dem eigenen Hotel den amerikanischen Weg „one mountain, one company“. Welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, wie die eigene Positionierung aussieht und was man von der Zukunft erwartet, erklärte Geschäftsführer Albert Wyler im Gespräch mit dem Mountain Manager.

Albert Wyler, GF Bergbahnen Titlis Rotair. Fotos: BB Titlis Rotair

MM-FRAGE: „Wann wurde die 1. Bahn auf den Titlis gebaut und wie hat sich das Bergbahnunternehmen Titlis Rotair weiterentwickelt?“Albert Wyler: „Unser Unternehmen ist sehr alt. So wurde die 1. Bahn, eine Standseilbahn, 1911 gebaut, also zu Urzeiten des Bergbahnbaus. 1927 gab es dann die erste Luftseilbahn und 1941 den ersten Skilift. 1967 sind wir erstmals zum Gletscher hochgefahren. Seit 1965 haben wir eigene Restaurationsbetriebe und seit 1999 ein eigenes Hotel.“MM-FRAGE: „Liegt der Hauptumsatz im Sommer oder im Winter?“Wyler: „In den Anfängen war unsere Bahn sicher sommerbezogen, das hat sich dann mit der Entwicklung des Wintersports verändert, sodass der Umsatz in den 50er und 60er Jahren sehr stark winterlastig war. Seit 1975 und dann vor allem in den 90er Jahren ist der Sommer wieder stärker geworden, weil wir den Berg zu dieser Zeit als Ausflugsberg ausgebaut haben. Heute machen wir rund 40% unseres Umsatzes im Sommer und 60% im Winter. Damit ist der Winter am stärksten, aber der Sommer ist auch sehr wichtig für uns. Im Sommer 2004/05 hatten wir etwa einen Umsatz von 14,8 Mio. sfr und im Winter 2005/06 rund 22,2 Mio. sfr. Diese Zahlen schließen die Gastronomie und den Hotelbetrieb ein.“MM-FRAGE: „Wie sind Sie mit der laufenden Sommersaison zufrieden?“Wyler: „Die Sommersaison läuft sehr gut. Wir hatten einen fantastischen Juli – der August war wetterbedingt natürlich nicht mehr so gut. Ende Juli war der Gletscher stark ausgeapert, Anfang August hat es dann kompakt ca. 50 bis 60 cm geschneit. Dieser Schnee ist liegen geblieben. Darauf hat es dann Ende August nochmals rund 70 cm geschneit, sodass der Gletscher jetzt wieder sehr gut aussieht und wir Ende September mit dem Herbstskilauf starten können. Insgesamt schätzen wir, dass es dieses Jahr die beste Sommersaison geben wird, die wir jemals hatten.“

Die Bergbahnen Titlis Rotair verkaufen Ferien.

MM-FRAGE: „Was bieten Sie im Sommer, gab es dieses Jahr Neues?“Wyler: „Sommer- und Wintergäste sind bei uns völlig unterschiedlich, beide benutzen aber die gleichen Bahnen. Natürlich passen wir das Angebot wie z. B. die Gastronomie dann entsprechend an. Am Berg gibt es dazu eine Reihe von Tourismusangeboten, vom Fotostudio, wo man nostalgische Fotos machen kann, bis zum Uhrenladen. Für das ,Uhren-Shopping’ hat der größte Schweizer Uhrenhändler Bucherer bei uns auf der Bergstation einen respektablen stylisch schönen Uhrenladen eingerichtet. Besonders schön ist auch die Gletschergrotte, wo man das Eis anfassen und in stimmungsvoller Umgebung bewundern kann.In den letzten Jahren haben wir die Outdoor-Aktivitäten stark ausgebaut. Wir haben eine Sesselbahn ,Ice Flyer’, die im Sommer über den Gletscher zum Gletscherpark führt. Dort kann man mit Gummireifen rutschen oder mit kleinen Schlitten fahren. Ein Förderband bringt die Gäste dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. Das ganze Angebot ist natürlich wetterabhängig, wobei aber schon sehr schlechtes Wetter sein muss, damit die vielen jungen Gäste auf diese Möglichkeiten verzichten. In diesen Bereich haben wir dieses Jahr auch wieder viel investiert. So haben wir das Angebot neu gestaltet und stark ausgebaut. Das hat sich sehr gut bewährt, sodass wir auf dieser Schiene weiterfahren werden.“„Wenn das Klima wärmer wird, gibt es für die Berge viel Potenzial“MM-FRAGE: „Welchen Stellenwert hat für Sie der Sommer generell im Bergbahngeschäft, denken Sie, dass der Sommer in der Schweiz schon genügend genützt wird?“Wyler: „Wir haben in der Schweiz einige traditionelle Sommer-Ausflugsberge, die ihr Geschäft praktisch nur im Sommer machen wie z. B. den Pilatus, die Rigi, das Jungfraujoch oder am Säntis wird auch nicht Ski gefahren. Ich denke aber schon, dass man bei einigen geeigneten Bergen im Sommer noch mehr machen kann. Wenn ich mir die Entwicklung ansehe und wenn es stimmt, dass sich das Klima erwärmt, werden Ferien in den Bergen attraktiver werden. Man sehnt sich im Sommer nach der Wärme und wenn man das wie etwa im letzten Juli bei uns auch findet, muss man nicht unbedingt in den Süden. Da fühlt man sich bei 30° in den Bergen doch viel wohler. Da gibt es für die Berge und die Alpen noch viel Potenzial.Ich finde es deshalb schade, dass sich viele Bergbahnen und Orte einseitig auf den Winter konzentrieren und im Sommer passiert relativ wenig, obwohl die Gegend schön ist. Die Infrastruktur liegt dann einfach brach. Natürlich werden in einigen Orten schon Anstrengungen unternommen, um dagegen anzukämpfen – aber es ist natürlich nicht einfach. Vielfach ist es so, dass eine einzelne Bahn oder ein Hotel allein nichts machen kann, da muss schon der ganze Ort mitmachen.“

Mit 60% des Umsatzes ist der Winter besonders wichtig für die Bergbahnen Titlis Rotair.

MM-FRAGE: „Welche Gäste sprechen Sie im Sommer, welche im Winter an? Gibt es Unterschiede in der Struktur, dem Einzugsgebiet?“Wyler: „Sommer und Winter sind für uns völlig unterschiedlich. Im Winter kommen hauptsächlich Wintersportler, Skifahrer, Snowboarder usw. für eine Woche oder auch nur einen Tag. Unsere Gäste kommen dabei aus Europa, der Schweiz, Deutschland, Holland, Schweden, Norwegen – einige Gäste auch aus Amerika. Dabei hatten wir in den letzten Jahren auch keine großen Änderungen zu verzeichnen. Im Sommer haben wir internationale Ausflugsgäste aus Übersee, Amerika und Südamerika. Mehrheitlich kommen unsere Sommergäste aber aus Südostasien – Indien oder China.“MM-FRAGE: „Wie sieht das Winterangebot aus, gibt es Neues für 2006/07?“Wyler: „Im Winter gibt es das umfangreiche Angebot, für das wir bekannt sind. Neu für die Saison 2006/07 sind die Erweiterungen in der Beschneiung. Wir investieren diesen Sommer rund 6 Mio. sfr in den Bau von Schneeanlagen, mit denen dann ca. 8 bis 9 km Pisten zusätzlich beschneit werden können. Bisher hatten wir zum Großteil eine punktuelle Beschneiung, was natürlich etwas mühsam ist. Jetzt werden Teile davon erneuert und ergänzt. Bei den Bauarbeiten sind wir auf gutem Weg, wobei es im August Verzögerungen gegeben hat – aber wir werden rechtzeitig fertig werden. Wenn die Arbeiten im Oktober abgeschlossen sind, werden rund 39% unserer Pisten schneesicher sein. Das ist für die Schweiz sehr viel, für Österreich weniger. Bei der Beschneiung sind wir in der Schweiz im Rückstand. Das hat u. a. auch damit zu tun, weil grüne Gruppierungen sich lange Zeit dagegen ausgesprochen haben. Heute wird aber immer offensichtlicher, dass die Beschneiung auch für die Natur Vorteile hat. Wenn man über eine saubere Grundbeschneiung verfügt, wird die Grasnabe geschützt. Der Widerstand gegen eine Beschneiung ist nicht mehr so groß. Natürlich braucht man die notwendigen Bewilligungen, aber die Haltung hat sich doch verändert. In zwei Jahren wird es dann eine weitere Etappe zum Ausbau der Beschneiung geben.“MM-FRAGE: „Welche Rolle spielen Events, worauf legen Sie Wert bei der Auswahl?“Wyler: „Generell werden im Moment sehr viele Events gemacht, da herrscht fast schon so etwas wie eine ,Eventitis’. Aber natürlich gibt es auch bei uns unterschiedliche Veranstaltungen, die wir gemeinsam mit Organisationen oder Einzelpersonen durchführen. Wir legen dabei Wert auf lustige Sachen. Diejenigen, die wollen, sehen zu oder machen mit. Andere Gäste, die sich nicht dafür interessieren, sollen aber nicht gestört werden. Das ist unser Motto. So gibt es u. a. den Waterslide-Contest, das Ice Festival oder Rock & Pop Veranstaltungen. Das größte Event ist aber das FIS Weltcup Skispringen vor Weihnachten. Das hat auch starke Aus- bzw. Folgewirkungen, die Presse ist vor Ort, Fernsehstationen sind da.“

Blick auf die Sommer- und Winterdestination Engelberg.

„Bei uns kann man ,Ferien’ kaufen!“MM-FRAGE: „Ihr Unternehmen betreibt nicht nur Aufstiegsanlagen, sondern auch Gastrobetriebe und das Hotel Terrace – worin sehen Sie hier Vorteile?“Wyler: „Wir sind heute ein gesamtheitlicher Anbieter, da liegen die Vorteile auf der Hand. Bei uns kann man ,Ferien’ einkaufen. Der Gast kann ein fertig geschnürtes Paket bekommen und muss sich dann nur noch um die An- und Abreise kümmern. Übernachtung, Frühstück, Abendessen, Animation und der Skipass sind von einem Anbieter zu bekommen. Wir haben sogar Allinclusive-Angebote zusammengestellt. Dabei machen wir in Absprachemit dem Ort auch unsere eigene Akquisition. Bei unseren Unternehmen – Bahn, Hotel und Gastronomie – ist es uns wichtig, dass einer den anderen befruchtet. Wenn die Hotelbetten ausgelastet sind, gibt das Umsatz für die Bahn und die Gastronomie. Gute, früh eingeschneite Pisten sorgen für eine gut ausgelastete Hotellerie. Schlussendlich profitiert dann das ganze Unternehmen, wenn eine Abteilung der anderen helfen kann. Das kann man auch gut mitZahlen belegen, wie sich das verhält. Natürlich haben wir diese Vorgangsweise nicht erfunden, das ist der amerikanische Weg ,one mountain, one company’. Dort hat man sich ein Gebiet ausgesucht und alles aufgebaut. Bei uns ist die Entwicklung völlig anders abgelaufen. So ist das Hotel, das wir übernommen haben, nicht neu. Es stammt aus der Jahrhundertwende 19./20. Jhd und gehörte dem Club Méditerrannée, der das Hotel verkauft hat. Es stand dann lange leer, bis wir eingestiegen sind – wir haben also aus der Not eine Tugend gemacht. Grundsätzlich ist es nicht einfach, wenn man als Bergbahnunternehmen völlig unterschiedliche Betriebszweige führen muss. Aber wir haben dazu natürlich unsere Fachleute.“MM-FRAGE: „Wie sieht das Angebot in der Gastronomie aus, bodenständig oder international?“Wyler: „Das Angebot ist den jeweiligen Gästen entsprechend unterschiedlich. Im Sommer gibt es asiatische, also thailändische und indische Küche. Im Winter bieten wir bodenständige, gut bürgerliche Küche. Wir legen in jedem Fall Wert darauf, dass der Service gut ist und man sich wohlfühlt. Das Spektrum reicht vom Selbstbedienungslokal bis zum Restaurant mit Bedienung, sodass jeder Gast das Passende findet. Heute Nachmittag werde ich dazu einen weiteren Gastrobetrieb mieten, später kaufen. Dabei handelt es sich wieder um ein Hotel, das Sporthotel Trübseehof auf 1.800 m, das in Konkurs gegangen ist. Das werden wir adaptieren und in unser Gesamtangebot integrieren.“MM-FRAGE: „Seit 2003 ist der Zusammenschluss der Bergbahnen Meiringen-Hasliberg, Melchsee-Frutt und Titlis Rotair zum ,Schnee-Paradies Hasliberg-Titlis’ in Vorbereitung. Was spricht dafür?“Wyler: „Alle 3 betroffenen Skigebiete sind mittelgroß, dazu liegen wir im Einzugsgebiet von Luzern, Basel und Bern. Mit dieser Ausgangssituation kann man grundsätzlich gut arbeiten. Ein Problem, das wir allerdings alle haben, liegt im Ferientourismus, d. h. es ist eher schwierig, Gäste eine Woche zu uns zu bringen. Wir merken den Trend zu kürzeren Urlauben sehr stark, die Gäste kommen am Donnerstag und bleiben bis Sonntag. Am Sonntag wird es dann ruhig. Um gegen diesen Trend ankämpfen zu können, braucht es ein großes Skiareal. Das zeigen Beispiele in Frankreich, in Österreich oder Südtirol. Dort gibt es dann einfach eine Vielzahl an Möglichkeiten. Warum soll sich der Gast in seinen Ferien mit 20 km Pisten zufrieden geben, wenn er in anderen Destinationen 200 km vorfindet, wo er wählen kann? Hasliberg Meiringen, Melchsee-Frutt und Titlis Rotair haben die Möglichkeit, Gebiete zu verbinden und dadurch größer zu werden. Außerdem sehen wir durch den Zusammenschluss eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Dasmuss aber nicht heißen, dass alle Bahnen in einer Gesellschaft vereint sind, hier kann man sich am Beispiel Sella Ronda in Südtirol orientieren. Es braucht einfach den Willen zur Zusammenarbeit,dann ist schon sehr viel möglich.“„Das Projekt wird allen Beteiligten zugute kommen“MM-FRAGE: „Für diesen Zusammenschluss wurde die technische Machbarkeit überprüft – welches Ergebnis brachte diese Studie?“Wyler: „Von der technischen Seite her ist der Zusammenschluss problemlos zu machen. Wir haben heute ein Konzept, wo wir 8 Anlagen bauen müssen. Diese Anlagen sind logisch begründbar und nachvollziehbar. Unsere Skigebiete liegen in einer Höhe zwischen 1800 und 2500 m, es gibt gute Hanglagen, es ist nicht zu flach und nicht zu steil. Dazu ist das Gebiet gut besonnt. Von der Technik her, gibt das Ganze Sinn und lässt sich machen.“MM-FRAGE: „Welche Kosten werdenanfallen?“Wyler: „Der Kostenaufwand beträgt geschätzte 55 Mio. sfr, wobei die einzelnen Unternehmen die Kosten auch selber aufbringen sollen. Möglich ist das durch den Zeitraum von rund 7 Jahren, den wir uns geben. In dieser Zeit möchten wir das Eigenkapital so aufstocken, dass wir die Realisierung zum Großteil mit eigenen Mitteln bewerkstelligen können. Das ist natürlich abhängig davon, wie sich die kommenden Jahre wirtschaftlich entwickeln – im Moment sieht es gut aus. Diese Überlegungen sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass zu viel Fremdkapital entsprechende Risiken mit sich bringt, wenn dann alles nicht so gut läuft.“MM-FRAGE: „Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?“Wyler: „Die aktuelle Situation zeigt eine sehr große Opposition gegen das Projekt. Das kommt vorrangig vom WWF oder Pro Natura, die kategorisch dagegen sind. Wir haben allerdings eine Gesprächsbasis gefunden, sitzen an einem Tisch und sprechen vernünftig miteinander. Wir versuchen also objektiv zu diskutieren. Die Tendenz geht im Moment dahin – wenn schon ein Zusammenschluss, dann unter anderen Vorzeichen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten mit Vorund Nachteilen. Das bezieht sich z.B. auf die Linienführung, wobei das Einfluss auf die Anzahl der Anlagen hätte. Weniger Anlagen bedeuten, dass weniger Skigebiet erschlossen wird. Das ist im Endeffekt natürlich günstiger, wirtschaftlich attraktiver. Hier sind wir in Gesprächen – wie weit wir dabei kommen, ist schwer zu sagen. Wir werden das Projekt voraussichtlich überarbeiten. Parallel dazu müssen wir die kantonalen Richtpläne anpassen, also die planerischen Voraussetzungen schaffen, dass wir so etwas überhaupt machen können. Dazu muss die Politik zustimmen. Aber auch diese Seite will natürlich genaue Pläne, genaue Angaben zur Umweltverträglichkeit etc.Wir sind dabei und gehen Schritt für Schritt vorwärts. Es ist ein schönes Projekt und ich bin überzeugt, dass es allen Beteiligten und der ganzen Region zugute kommt, wenn wir es machen könnten. Der touristische Input im Winter, aber auch im Sommer wäre sehr stark.“ dwl

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