Sonderausgabe Mountain Manager Worldwide April/2020

MM-MAGAZINE

  • Editorial
  • Content
  • Opinion: Dr. Josef Burger, CEO Bergbahn AG Kitzbühel: “Responsibility, sustainability and the courage to change”
  • Statements MMag. Günther Aigner/Forum Zukunft Skisport: “Regime change in the summer”
  • Premiere of the Wiegand Alpine Coaster in the Ukraine
  • Milestone for Ski Circus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn: Ski Circus develops slope control system that is unique in Europe
  • Panomax launches a webcam with incredible performanc: Panoramic night images that no-one thought possible until now

SKI SERVICE & RENT

  • digiCOM IT-Solutions on the Zugspitze: Germany’s highest toboggan rental is booming
  • An automation success story: Wintersteiger celebrates 1500 automated ski service machines at ISPO
  • Hermann Thaler: Modern customer service with the “Welcome Terminal”

NEW CABLE LINES

  • Klenkhart & Partner Consulting planned 10 MGD Gabühelbahn in Dienten
  • Doppelmayr -Garaventa/Gletscherbahnen Kaprun AG Dream of generations is reality
  • Doppelmayr/Garaventa wins contract in Mexico City
  • Bartholet Seilbahnen: Three new installations in Switzerland
  • CWA Constructions SA showcases innovation ATRIA

MARKETING & MANAGEMENT

  • Preview Interalpin 2021
  • MM-Interview: Mag. Reinhard Wieser, MD Alpbacher Bergbahnen: “The size of a ski resort is not the only criterion for success”

TECHNICAL SERVICES

SLOPE MANAGEMENT

  • Pistentech: Always current
  • Interview Jens Rottmeier, CEO Kässbohrer Geländefahrzeug AG: Customer orientation is the ultimate goal
  • Courchevel: “We save a lot of time with SNOWsat ToDo!”
  • ARENA Slope Management: Guarantee skiing and protect the environment
  • Prestigious work of PowerGIS: ARENA at the Hahnenkamm-Race Kitzbühel 2020
  • Bächler impresses in Kaprun: Systematic efficiency

Reinhard Wieser, ©Grießenböck

Mag. Reinhard Wieser, GF Alpbacher Bergbahnen – Die Größe eines Skigebiets ist nicht das einzige Erfolgskriterium

Seit dem Zusammenschluss der Alpbachtaler Bergbahnen mit der Wildschönau im Jahr 2012 geht es im sogenannten „Ski Juwel“ steil bergauf. Mag. Reinhard Wieser hat 2016 ein großes Erbe von Hausberger übernommen und führt die Destination mit Umsicht und Charme zu weiteren Höhenflügen. Die verbesserten Zufriedenheitswerte der Gäste sprechen für sich!

Herr Wieser, wie war eigentlich Ihr Werdegang in die Seilbahnbranche, welche Vorgeschichte  und Stationen haben Sie durchlaufen? Welche Funktionen üben Sie noch aus?

Sport und im speziellen Skifahren ist seit jeher meine große Leidenschaft. Bereits als Kind bin ich im Winter jede freie Minute auf den Skiern gestanden. Weil es im Valsertal, wo ich aufgewachsen bin, keinen Lift gab, musste ich mit meinen Brüdern die Skipiste selber treten und immer zu Fuß aufsteigen. Später kam ich zum Skirennsport, der mich bis zum Ende meines Betriebswirtschaftsstudiums an der Universität in Innsbruck begleitet hat. Nach dem Abschluss meines Studiums sowie der Trainerausbildung suchte ich einen „Job“, bei dem ich beide Bereiche verbinden konnte. Und so kam es, dass ich 2003 bei den Mayrhofner Bergbahnen meine hauptberufliche Laufbahn mit den Aufgabenbereichen Controlling und strategisches Marketing startete. 2006 wurde ich dann als Mitglied in den Vorstand berufen. Nach meiner Zeit im Zillertal folgte ein Engagement bei den Bergliften Langes in Lermoos/Biberwier sowie in der Axamer Lizum. Seit 2016 führe ich die Alpbacher Bergbahn als Geschäftsführer und ich kann sagen, dass aus dem anfänglichen „Job“ meine neue Leidenschaft geworben ist. Daneben fungiere ich als kooptiertes Mitglied in der Fachgruppe Seilbahnen der Wirtschaftskammer Tirol, kooptiertes Aufsichtsratsmitglied unseres Tourismusverbandes sowie als Gesellschaftervertreter bei der Alpbach Tourismus GmbH, welche die Dachgesellschaft des Congress Centrums Alpbach ist.

Die Skigebiete Alpbach und Wildschönau haben sich 2012 mit der sogenannten Verbindungsbahn zum „Ski Juwel“ zusammengeschlossen. © Alpbacher Bergbahnen

Die Skigebiete Alpbach und Wildschönau haben sich 2012 mit der sogenannten Verbindungsbahn zum „Ski Juwel“ zusammengeschlossen. © Alpbacher Bergbahnen

Wie fällt Ihre persönliche Bilanz nach 3 Jahren Geschäftsführertätigkeit in Alpbach aus und was ist seit dem Abgang von Peter Hausberger geschehen?

Als ich 2016 zur Alpbacher Bergbahn kam, merkte ich gleich, dass viele wichtige Weichenstellungen in der Vergangenheit richtig gestellt wurden. Durch diese Entscheidungen wurde die Basis für eine positive Entwicklung in der Zukunft gestellt. Hervorheben möchte ich die seilbahntechnische Verbindung mit unserem Nachbarn in der Wildschönau und der Schaffung des „Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau“ im Jahre 2012. An der Realisierung dieses Projektes hatte mein Vorgänger Peter Hausberger einen entscheidenden Anteil und natürlich hat er in seiner 32-jährigen Amtszeit das Unternehmen wesentlich geprägt. Aber auch die Entwicklung der Gesellschaft in den vergangenen drei Jahren ist sehr erfreulich. Es konnte nicht nur eine deutliche Umsatzsteigerung erzielt werden, auch die Zufriedenheitswerte unserer Kunden haben sich erfreulich verbessert. Die Entwicklung der Sommersaison ist dabei besonders hervor zu heben. Bei den Investitionen achten wir sehr auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen „Basis-, Leistungs- und Begeisterungsanforderungen“. D.h. die geplanten Investitionen werden einem Check mit einer adaptierten Version des „Kano-Models“ unterzogen. Das Ziel ist die richtige Mischung an Investitionen. Seit ich in Alpbach bin, sind ca. EUR 12 Mio. an Investitionen getätigt worden.

Der Zusammenschluss mit der Wildschönau zum „Ski Juwel“ hat bekanntlich das Alpachtal attraktiviert. Wie hat er sich wirtschaftlich ausgewirkt?

Der Zusammenschluss der Skigebiete im Alpbachtal und der Wildschönau zum „Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau“ ist eine großartige Erfolgsgeschichte –  wir zählen seither zu den attraktivsten Gebieten in Tirol. Der größte Sprung bei Gästen und Umsatz gelang natürlich im ersten Jahr (+13,5 % bei den Ersteintritten). Allerdings gibt es eine laufende Steigerung, ohne dass wir Kapazitätsprobleme bekommen. Auf der Alpbacher Seite konnte der Umsatz seit dem Zusammenschluss um ca. 60% gesteigert werden. Dadurch sind wir in der Lage, nicht nur alle laufenden Aufwendungen abzudecken und notwendigen Ersatzinvestitionen zu tätigen, sondern auch in neue Erlebnisse und Produkte zu investieren. So leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum öffentlichen Nahverkehr, der über eine reine Skibusfinanzierung hinausgeht.

Der Alpbachtaler Lauser Sauser im Winterbetrieb. © Alpbacher Bergbahnen

Der Alpbachtaler Lauser Sauser im Winterbetrieb. © Alpbacher Bergbahnen

Ist eine gewisse Größe tatsächlich ein Erfolgskriterium, oder gehören da andere Faktoren wesentlich dazu?

Wir Menschen werden von der ersten Stunde an zum Vergleichen erzogen. Alles und jedes wird verglichen, ob die Fähigkeiten eines 6-jährigen oder die Reichweite eines Elektrofahrzeuges. Aus diesem einfachen Grund ist die Größe eines Skigebietes nicht das einzige aber doch ein wesentliches Erfolgskriterium. Festgemacht wird die Größe oft an Pistenkilometern oder der Anzahl der Anlagen. Dies passiert aus dem einfachen Grund, weil diese Parameter mit leicht zu vergleichenden Zahlen ausgedrückt werden können. Differenzieren sollte man noch zwischen Gästen, welche das Gebiet bereits kennen und jenen, welche noch keine persönlichen Eindrücke davon haben. Gerade bei der zweiten Gruppe spielt die an leicht vergleichbaren Zahlen festgemachte Größe oft eine entscheidende Rolle. Wesentliche alternative Erfolgskriterien sind die Erreichbarkeit, die Qualität der Pisten, das Angebot in der Gastronomie und Hotellerie, das Engagement der Skiverleiher und Skischulen. Am Ende des Tages geht es um die Atmosphäre in einem Gebiet, welche über die Zufriedenheit, die Begeisterung und schlussendlich über den Erfolg eines Gebietes entscheidet.

Eure jüngste Maßnahme war die Realisierung des Speicherteichs Kohlgrube. Welche Dimensionen hat er und welchen Effekt versprecht Ihr Euch davon? Durch die Realisierung des Speicherteichs Kohlgrube mit einem Speicherinhalt von 136.000 m³ erhöhen wir unser Wasserbevorratungs-Volumen von 170.000 m³ auf ca. 306.000 m³. Zudem steigern wir unsere Pumpleistung im Hochdruckbereich von derzeit 600 l/s auf 900 l/s. Dadurch können wir durch diese Investition von ca. EUR 5,5 Mio. nicht nur mehr Schnee produzieren und damit mehr und breitere Pisten beschneien, sondern dies auch in einer deutlich kürzeren Zeit erledigen. Bei entsprechenden Temperaturen ist die Grundbeschneiung in 72 Stunden erledigt. Das wichtigere dahinterliegende Ziel ist, dass wir bereits am Saisonanfang für unsere Wintersportler ein verlässlicher und verbindlicher Gastgeber sein können. Auch die Entwicklung vieler Betriebe und der gesamten Region hängt wesentlich von unserer Leistungsfähigkeit und Professionalität in diesem Bereich ab. Involvierte Firmen waren Hollaus Bau GmbH, Techno Alpin Austria GmbH, Tiroler Rohre GmbH sowie zahlreiche Handwerks- und Gewerbebetriebe aus der Region. Geplant und begleitet wurde Speicherteich-Bau vom Büro AEP Planung und Beratung GmbH.

Der neue 136.000 m3 Speicherteich Kohlgrube in Alpbach. © Alpbacher Bergbahnen

Der neue 136.000 m3 Speicherteich Kohlgrube in Alpbach. © Alpbacher Bergbahnen

Im Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau steht Spaß für die ganze Familie stets im Mittelpunkt. Welche altersgerechten Angebote existieren? Neu ist ja das Kinderland „Juppi Do…

Wir sind eine ausgewiesene Familiendestination und haben dafür auch schon etliche Preise bekommen, die uns weiter anspornen. Damit sich eine Familie wohl fühlt, braucht es aber für die Kinder jeden Alters ein passendes und überzeugendes Angebot. Beim Kid´s Center am Wiedersbergerhorn in Alpbach kümmert sich ein eingespieltes Team von Kinderbetreuern direkt im Skigebiet um die Kinder ab zwei Jahren, während die Eltern das Skifahren genießen. Für die Kinder, welche bereits Skifahren können, bieten wir einen einfachen Kid´s Run, eine Fun Slope sowie einen Family und eine Snowpark. In Reith im Alpbachtal direkt bei der Talstation der Reitherkogelbahn gibt es seit 2018/19 das Kinderland „Juppi Do“. Das einfache Gelände sowie die Lage direkt am Parkplatz neben einem Gasthaus waren die wesentlichen Argumente, um hier ein ganzheitlich durchdachtes Kinderland zu realisieren. Gemeinsam mit Smart Solutions wurde ein 100 Meter Förderband mit drei Themenpisten sowie einem Kleinkindbereich mit Figuren, Teppichen und einem Karussell errichtet.

Mit dem Angebot  ‚Lauser Land‘  gehört Ihr zur Gruppe „Beste Österr. Sommerbahnen“ Was kann man sich darunter vorstellen? Wie wichtig ist der Sommerbetrieb inzwischen?

Der Sommerbetrieb hat enorm an Bedeutung gewonnen.  Erwachsene jeden Alters gehen wandern, genießen die Aussicht und Familien verbringen teilweise ganze Tage am Berg. Je besser und zielgerichteter das Angebot, desto zufriedener und glücklicher sind die Besucher. Mit der Errichtung des Lauserlands 2004 wurde diese Entwicklung bereits sehr früh erkannt. Jedes Jahr wurde das Angebot für Kinder um einzelne Stationen erweitert und so entstand ein Niederseilgarten, eine Almhütte, eine Kletterwand, ein Holzkugelpark, mehrere Trampoline, usw. Die Mitgliedschaft bei den „Besten Österreichischen Sommerbahnen“ ist einerseits eine große Auszeichnung, andererseits ist es auch ein Ansporn die Qualität des Angebotes immer weiter voran zu treiben. Mit der Errichtung des Alpine Coasters „Alpbachtaler Lauser Sauser“ im Jahr 2017, der unser Angebot im Sommer und im Winter erweitert, sowie der Installation des „Lauser Sprungturms“ im Jahr 2018 wurden zwei neue Highlights installiert. Darüber hinaus betreiben wir an der Bergstation der Reitherkogelbahn gemeinsam mit dem Tourismusverband den Juppi Zauberwald. Wirtschaftlich lebt der Sommerbetrieb bei uns eindeutig von der Wintersaison.

Geländezeichnung vom Kinderland Juppi Do (Smart Solutions) an der Talstation der Reitherkogelbahn. © Ski Juwel

Geländezeichnung vom Kinderland Juppi Do (Smart Solutions) an der Talstation der Reitherkogelbahn. © Ski Juwel

Welche Zukunftsperspektiven habt Ihr, was sind Ihrer Meinung nach Eure größten Herausforderungen?

Ich habe eine sehr positive und optimistische Zukunftsperspektive. Allerdings nicht deshalb, weil ich den Kopf in den Sand stecke und die Augen vor klimatischen oder gesellschaftspolitischen Entwicklungen und Veränderungen verschließe. In Erinnerung ist mir eine Studie, die besagt, dass unsere Branche seit Jahrzehnten gefordert ist, Lösungen auf die sich verändernde Umwelt zu finden und dies auch schafft und in Zukunft schaffen wird. Schwierigkeiten haben wir vielmehr beim positiven Führen der öffentlichen Diskussion in diesem Zusammenhang. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen und ich bin überzeugt, dass das Thema Nachhaltigkeit für unsere Zukunft entscheidend sein wird. Dazu zählt für mich einerseits der ressourcenschonende und wertschätzende Umgang mit der Natur und andererseits das Begeistern und Gewinnen der jungen Menschen für die Berge und den Skisport – die Schlagworte sind Qualität und Convenience. Eine weitere Aufgabe besteht darin, einen gemeinsamen Nenner mit den Grundeigentümern und sonstigen Stakeholdern zu finden und die Bedeutung und den Wert unserer Arbeit zu vermitteln. Dabei kommt unseren Mitarbeitern eine zentrale Aufgabe zu, weshalb wir ihnen große Aufmerksamkeit und Wertschätzung zukommen lassen und Weiterentwicklung laufend fördern sollten. Wenn uns das gelingt, brauchen wir uns keine Sorgen über unser Image und unsere Zukunft machen!

Herr Mag. Wieser, wir danken für das Gespräch

Ausgabe 1/2020

MAGAZIN

  • Editorial
  • Inhalt
  • Impressum

TRENDS

  • Meinung: Claus Fleischer, CEO Bosch e-BikeSystems: Wie E-Bikes den Berg verändern
  • Best Summer Resort: Größte alpenübergreifende Sommer-Studie liefert Überraschungen
  • Pronatour: Maßgeschneidertes Spielvergnügen
  • ISPO Nachbericht: Die Branche übernimmt Verantwortung
  • Sunkid: Warum Bergbahnen jetzt Skikinderländer entwickeln müssen

PISTENGASTRONOMIE

  • Metallidee GmbH: Je mehr Flächen zum Öffnen, desto besser

SKISERVICE & RENT

  • Wintersteiger: Erfolgsgeschichte Automatisierung
  • Montana: Optimale Lösung für jeden Einsatz
  • Thaler: Zeitgemäßer Kundenservice mit dem „Welcome Terminal“
  • digiCOM bei Deutschlands höchstem Rodelverleih

NEUE BAHNEN

  • LEITNER ropeways: So individuell kann Standard sein
  • DOPPELMAYR- GARAVENTA/Planai Hochwurzen-Bahnen: Top-Komfort für den Gast
  • LEITNER ropeways: Cortina feiert seine erste Kabinenbahn
  • DOPPELMAYR- GARAVENTA/Bergbahnen Brixen im Thale: Europas 1. Kombibahn D-Line
  • Rabanser Seilbahnen GmbH: Die Seiser Alm, ein Juwel               in den Dolomiten
  • Sender-Express: Nächste kindersichere 8er Sesselbahn in Lofer

MARKETING & MANAGEMENT

  • Vorschau Mountain Planet
  • 149. MM-Interview: Peter Grander, GF SkiStar St. Johann in Tirol: „Wir müssen fokussieren!“
  • Feratel mit PIA auf Erfolkskurs

DYNAMIC PRICING

  • Smart Pricer: Dynamic Pricing von Ski-Tickets
  • Mountain Manager Webinar: Dynamic Pricing
  • Franz Holzer, SKIDATA: „Unser Weg ist Advanced Pricing“
  • Liftopia: Skipässe erfolgreich verkaufen
  • AXESS: Ticketpreis mit Strategie verkaufen
  • Alturos Destinations: Andermatt Sedrun Disentis startet in digitale Zukunft

TECHNIK & WIRTSCHAFT
SICHERHEIT & LAWINENSCHUTZ

  • MND Austria: Gazex in Neukirchen am Großvenediger
  • WAC.3® von Wyssen Avalanche Control: Neues „Cockpit“ für volle Übersicht
  • IMMOOS Safety Management: Angebot bewährt sich international

PISTENMANAGEMENT

  • Kässbohrer: Fräse für ein optimales Pistenbild
  • PRINOTH SNOW HOW: High-Tech-Lösung überzeugt als Praxis-Sieger auf der Piste
  • Kässbohrer: Mehr Produktivität. Weniger Kosten.
  • PowerGIS: ARENA beim Hahnenkammrennen

BESCHNEIUNG

  • Oberstdorf fit für die Nordische SKI-WM 2021
  • TechnoAlpin: Beschneiung am Optimum – Ressourcen am Minimum
  • Bächler überzeugt in Kaprun: Effizienz mit System
  • DEMACLENKO modernisiert Beschneiungsanlage für die Funivie Saslong

ÖKOLOGIE

  • Ischgl – Größtes klimaneutrales Skigebiet der Alpen

FIRMEN NEWS

  • Stützenverschiebung auf der Schmitten
  • Rexel Power APP: Energiemanagement leicht gemacht

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Ausgabe 8/2019

MAGAZIN

  • Editorial
  • Inhalt
  • Impressum

TRENDS

  • Meinung: Günther Aigner, Forum Zukunft Skisport: „Regimewechsel im Sommer“
  • Forum Zukunft Winter: Österreich bleibt Skidestination Nr. 1
  • Europaweit einzigartiges Pistenleitsystem im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn
  • Snow Space Salzburg reduziert Umweltbelastung: Mit der Bahn ins Skivergnügen
  • Panomax bringt eine neue Webcam: Ein Nachtpanorama, das man bisher nicht für möglich hielt
  • 20 Jahre Pronatour: Erlebnisse zu inszenieren, ist unsere Profession

SKISCHULEN

  • Snowsports Academy: 2. Snowsports Conference in Kaprun 6. – 10. Mai 2020
  • Interview mit Richard Walter (TSLV) Tiroler Skilehrerverband kehrt zu altem Namen zurück
  • 25 Jahre Pinguin BOBOs Kinderclub
  • Österreichischer Skischulverband: Ein Jahr Buchungsplattform Book2Ski.com

SKISERVICE & RENT

  • Reichmann & Sohn GmbH / Sport Unterlercher Fügen: Hightech im Top-Design

NEUE BAHNEN

  • DOPPELMAYR-GARAVENTA / Gletscherbahnen Kaprun: Generationentraum ist Realität
  • CWA: Stimmiges Gesamtkonzept für die neue Kabine ATRIA
  • LEITNER ropeways mit 9 neuen Anlagen: Komfort-Plus für Wintersportler in den Dolomiten
  • DOPPELMAYR-GARAVENTA / Kaunertaler Gletscherbahnen: Windstabil und barrierefrei – die neue FUNIFOR
  • LEITNER ropeways: Kräftiger Ausbau in Bayerns Skigebieten
  • Bergbahn AG Kitzbühel/ LEITNER ropeways: Neue Fleckalmbahn bietet Premium-Qualität für den Gast
  • LEITNER ropeways: Flying Belt – effiziente Transporttechnik entlastet die Umwelt
  • Planungsbüro Salzmann Ingenieure über „Kosteneffizienz“

MARKETING & MANAGEMENT

  • Ski plus City-Pass Stubai / Innsbruck: Skigenuss trifft Stadtflair
  • Nachhaltig in die Zukunft: Vitalpin baut Brücken
  • MM-Interview: Mag. Reinhard Wieser, GF Alpbacher Bergbahn GmbH. & Co.KG: „Die Größe eines Skigebietes ist nicht das einzige Erfolgskriterium“
  • Vorbericht 30. TFA in Andermatt
  • Schladming-Dachstein präsentiert eigenen TV-Sender
  • Österreich Werbung und Fachverband Seilbahnen: Gästebefragung berechtigt zu Optimismus

TECHNIK & WIRTSCHAFT

BESCHNEIUNG

  • Demaclenko: SNOW4EVER THERMAL – Technischer Schnee aus erneuerbaren Energien

PISTENMANAGEMENT

  • ARENA startet“ Thintank Pistenmanagement“
  • PRINOTH X CAMP – Round 2
  • Kässbohrer: Ersatzteil -Webshop ist online
  • Interview mit Kässbohrer-Vorstand Jens Rottmair: Kundenorientierung ist das Nonplusultra

HALFPIPES & FUNPARKS

  • QParks: Ressourceneinsparung im Schneeanlagenbau
  • Schneestern beantwortet die Frage: What the hell is a snowpark

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Christine Kury

Christine Kury, 2. stellv. VDS Vorstand und kaufmännische Leiterin der Schauinslandbahn – Zukunftsweisende Themen für die Branche aufbereiten

Nach 10 Jahren Öffentlichkeitsarbeit für den Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) ist Christine Kury kürzlich zum 2. stellvertr. Vorstand aufgestiegen. Hauptberuflich ist die Freiburgerin kaufmännische Leiterin der Schauinslandbahn und für den ÖPNV bei der städtischen Verkehrs AG zuständig. Dem MM verriet sie ihre Motive, Ziele und Einschätzungen.

Frau Kury zunächst zu Ihrer Person. Wie war eigentlich Ihr Werdegang in die Seilbahnbranche?

Ich bin Betriebswirtin mit Masterabschluss und habe lange im Marketing in der Textilbranche in leitender Funktion gearbeitet. 2008 habe ich mich für einen Branchenwechsel entschieden und bin bei der Freiburger Verkehrs AG gelandet (Bereich ÖPNV). So kam ich dann auch zur Schauinslandbahn, weil diese seit den 80er Jahren zur Freiburger Verkehrs AG gehört. Hier übe ich seit 2009 die kaufmännische Leitung aus. Der Technische Betriebsleiter Günter Voigt bildet mit mir gemeinsam das Führungsduo. Ich habe nebenher  immer den Unternehmensbereich Betriebswirtschaft in der VAG geleitet, seit 2018 leite ich jedoch den Bereich Personal und Verwaltung. Ich habe also zwei Hüte – wobei mir die Seilbahn sehr ans Herz gewachsen ist.

Beschreiben Sie bitte die 2S Schauinslandbahn auf den Freiburger Hausberg näher. Sie hat ja einige Besonderheiten.

Wir liegen nahe an der Stadt und führen auf den 1.284 m hohen Schauinsland. Die Seilbahn wurde 1930 erbaut und war die erste weltweit mit Personenbeförderung nach dem Umlaufprinzip und ist noch heute mit 3.600 m Streckenlänge Deutschlands längste Umlaufseilbahn. Prinzipiell handelt es sich um eine Zweiseilumlaufbahn, allerdings mit der Besonderheit, dass die Bahn zwar auf jeder Fahrspur ein Tragseil hat, die Kabinen aber von zwei umlaufenden, endlos gespleißten Zugseilen bewegt werden. 2009 wurde die Bahn als „technisches Kulturdenkmal“ unter Denkmalschutz gestellt. Das spricht u. a. zusätzlich ein spezielles Publikum an. Bei allen Umbauten stimmen wir uns natürlich mit dem Denkmalschutz ab – bis hin zu den Farben der Markisen…–  erhalten aber auch Fördermittel. Eine weitere Besonderheit ist die solarbetriebene Lüftung der 37 Kabinen (11 Personen, Kapazität 700 p/h).

Die Schauinslandbahn erschließt den Freiburger Hausberg und ist mit 3.600 m Strecke Deutschlands längste Umlaufseilbahn. Eine Fahrt dauert fast 20 Minuten

Die Schauinslandbahn erschließt den Freiburger Hausberg und ist mit 3.600 m Strecke Deutschlands längste Umlaufseilbahn. Eine Fahrt dauert fast 20 Minuten

Wie hat sich die Bahn seit 2013 bei den Fahrgastzahlen & Umsätzen entwickelt? Wodurch wurde der Aufwärtstrend möglich?

Wir haben 2012/13 eine umfangreiche Modernisierung vorgenommen, Elektrik, Antrieb und Bremsen erneuert, Lichtwellenleiter aufgelegt und den Einstiegskomfort für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste erhöht. Das heißt wir halten die Kabinen an, so dass man – ohne die Geschwindigkeit auf der Strecke zu reduzieren – in aller Ruhe einsteigen kann. In diesem Zug wurde auch das Restaurant neu positioniert bzw. saniert sowie die Stationsgebäude. Das ganze Ambiente wurde sozusagen verbessert, was uns in Summe letztlich einen Super Erfolg beschert hat. Im Vergleich zum Jahr 2011 haben wir bei den Fahrgästen ein Plus von 60 % und bei den Umsätzen liegen wir bei + 64 %. Der Aufschwung ist sicher eine Konsequenz der o. e. Maßnahmen.

Wer ist heute der typische Fahrgast – hat sich das Publikum verändert?

Unsere Gäste schätzen die Seilbahnfahrt an sich als Erlebnis! Man könnte nämlich auch mit dem Auto auf den Berg kommen – wer die Seilbahn wählt, tut dies bewusst. Auf der Bergfahrt kann man sich eine gratis Audio-Tour über die Geschichte der Bahn etc. anhören.

Wir fahren seit 2009 mit Öko-Strom, sind also ein bisschen „gelebte Elektro-Mobilität“.

Die Gastronomie am Berg wurde neu ausgerichtet, bietet frische regionale Spezialitäten – der absolute Renner ist derzeit das Frühstücksangebot. Das ist immer vorausgebucht.

Dazu kommt noch das Wanderangebot, so dass man sagen kann, der Gast such die Seilbahnfahrt samt Aussicht etc.als zentrales Erlebnis, dazu die gute Einkehr / Geselligkeit und ein bisschen Bewegung am Berg.

Die Hälfte unserer Fahrgäste sind Einheimische, viele davon mit Jahreskarte.. Es kommen Senioren mit Enkel genauso wie die Studenten der Stadt. Für viele ist es ein ganz schneller Weg zur Luftveränderung. Die andere Hälfte sind Touristen. Da profitieren wir einserseits vom Städteurlauber, auch vom Schwarzwald, der im Moment recht populär ist.

Beliebt bei Einheimischen (50 %) und Touristen sind Spezialangebote wie Nachtfahrten oder Bergfrühstücks-Arrangements.

Beliebt bei Einheimischen (50 %) und Touristen sind Spezialangebote wie Nachtfahrten oder Bergfrühstücks-Arrangements.

Handelt es sich vor allem um eine Ausflugsbahn oder spielt auch (Winter)Sport eine Rolle?

Wir sind zwar eine Ganzjahresbahn, aber bei uns machen die Leute das ganze Jahr das Gleiche! Im Winter macht man dann eben Winterwanderungen. Ein echtes Wintersportangebot haben wir nicht. Es gibt jedoch in unmittelbarer Nähe ein paar Lifte, u. a. auch zum Schlittenfahren, diese werden aber nicht von uns betrieben. Ist aber nicht mit einem echten Skigebiet zu vergleichen.

Unsere USPS sind sehr angenehme Fahreigenschaften, schöne Aussicht, eine interessante Technik sowie einen persönlichen Charakter im Umgang. Wir erschließen außerdem den Hausberg und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz.

Ein interessantes Angebot ist auch der Mystery Walk. Was kann man sich darunter vorstellen?

Das ist eigentlich eine Outdoor-Variante vom bekannten „Escape Room“. Der Gast erhält am Berg einen Rucksack zum Wandern und kann sich durch das Lösen von Rätseln das Ticket für die Talfahrt erspielen. Damit sind die Leute 1,5 bis 2 Stunden beschäftigt und man erreicht auf diese Weise vor allem auch jüngeres Publikum.

Die Berggastronomie mit frischen regionalen Produkten spielt eine große Rolle bei den Gästen der Schauinslandbahn.

Die Berggastronomie mit frischen regionalen Produkten spielt eine große Rolle bei den Gästen der Schauinslandbahn.

Welche Zukunftsperspektiven habt Ihr, gibt es derzeit oder bald Neuheiten?

Barrierefreiheit ist ein großes Thema bei uns. Deshalb errichten wir derzeit eine barrierefreie Aussichtsplattform an der Bergstation mit einladendem Außenbereich und komfortablen Sitzgelegenheiten sowie Baumhäusern für die Kinder. WIr glauben vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist das für viele Menschen von Bedeutung – nicht nur für mobilitätseingeschränkte Personen. Ja selbst für Familien mit Kinderwagen…

Der zweite Schwerpunkt ist Geschichtsvermittlung. Wir werden nächstes Jahr 90 Jahre alt und die Stadt Freiburg 900 Jahre. Zu den Jubiläumsfeiern wird es u. a. Städteführungen mit Schauspielern geben und unser Beitrag dazu wird ein Schaffner von 1930 sein, der Führungen zur Seilbahngeschichte macht.

Seit kurzem haben Sie im VDS die Funktion des 2. Stellvertretenden Vorstands angenommen. Was hat Sie dazu bewogen und was möchten Sie hier einbringen?

Ich hatte mich schon zuvor 10 Jahre lang im VDS im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit eingebracht. Ich stehe als Person für ein paar Themen, die für den Verband künftig immer wichtiger werden wie z. B. Personalfindung und -entwicklung, Nachhaltigkeit, Ganzjahresbetrieb und Barrierefreiheit. Hier kann ich überall aufgrund meiner Tätigkeiten bei der VAG viel Erfahrung einbringen. Durch die kürzliche Neuwahl im VDS-Vorstand hat es sich angeboten, das Führungsteam mit meinem Know-how zu ergänzen. Davon abgesehen, finde ich ehrenamtliches Engagement sehr wichtig – sonst würde unsere Gesellschaft eigentlich ja gar nicht funktionieren…Die Arbeit im Verband empfinde ich als sehr qualitätsvoll und bringe mich daher gerne ein. Auch mein Arbeitgeber VAG findet Verbandsarbeit wichtig.

Gibt es neue Ideen, die Sie beim Verband auf dem Weg in die Zukunft umsetzen wollen?

Ganz vorne steht da Personalgewinnung und -entwicklung. Das ist derzeit eine Herausforderung für alle in der Branche, die dringend Antworten braucht. Auch bei „Nachhaltigkeit“ will ich mich engagieren – da haben die Seilbahnen ja sogar einige Vorteile zu bieten. Und da ich mit ÖPNV auskenne, bin ich natürlich auch für das Thema Urbane Mobilität und Seilbahnen. Schließlich gilt es auch, über geeignete Angebote / Integration für die immer größer werdende Gruppe der Älteren nachzudenken.

Was soll/kann überhaupt beim Thema Nachhaltigkeit von den Seilbahnen künftig getan werden?

Ich glaube, dass die Seilbahnen bereits ein sehr nachhaltiges Produkt anbieten. Im Gegensatz dazu, wird man Flugreisen künftig vermutlich kritischer sehen. Es geht auch um die umweltfreundliche Anreise zu einem Urlaubs-/Freizeitvergnügen. Bei uns ist man in 20 Minuten vom Hauptbahnhof mit den Öffis an der Talstation und fährt dann mit Öko-Strom auf den Berg rauf!

Letzte Frage: Wie kann die Personalproblematik am besten angegangen werden?

Die Seilbahnen müssen vor allem das Image als Arbeitgeber aufpolieren. Wir bieten ein spannendes Arbeitsumfeld in wunderschönen Regionen. Wir müssen uns aber als Unternehmen auch auf die nächste Generation einstellen, die durchaus begeisterungsfähig ist, wenn wir ihnen unsere spannenden Aufgaben vermitteln können! Ein Ganzjahresbetrieb ist ebenfalls wichtig als Chance für ein langfristiges Arbeitsverhältnis. Und last but not least das Thema Ausbildung – hier seid Ihr in Österreich mit der Seilbahn- Berufsschule in Hallein ja Vorreiter.

Ausgabe 7/2019

MAGAZIN

  • Editorial
  • Inhalt
  • Impressum

ÖKOLOGIE 2

  • Meinung: Dr. Josef Burger, Vorstandsvors. BAG Kitzbühel: „Verantwortung, Nachhaltigkeit und Mut zur Veränderung“
  • Prof. Dr. Ulrike Pröbstl-Haider, Boku Wien: Skiurlaub
    im Klimawandel: Mobilität und Treibhausgase

TRENDS

  • MTB-Kongress: Shared Trails mindern Konflikte
  • IDEE Concept & Exhibition: Tirols 1. Volkssternwarte
    auf dem Venet
  • Mr. Snow: Skikurse mitten im Herbst
  • Dynamic Pricing in der Aletsch Arena
  • Axess: Gesamtlösungen für Skigebiete von heute

SKISERVICE & RENT

  • MONTANA: Leistung und Design auf höchstem Niveau
  • Wintersteiger: Mobiles alpines
    Skiservice mit vollautomatischer
    Maschine

NEUE BAHNEN

  • DOPPELMAYR/GARAVENTA: Neue Dimension an Komfort in Westendorf
  • LEITNER ropeways: Pininfarina-Kabinen für Kitzbühel
  • Fleckalmbahn Baubericht Teil 6
  • LEITNER ropeways: Grüne Mobilität für Voss
  • Klenkhart & Partner: Planung der 8 EUB Jöchelspitzbahn
  • DOPPELMAYR/GARAVENTA: Großprojekt für Mexico City

MARKETING & MANAGEMENT

  • 147. MM-Interview: Christine Kury, 2. stellvertretender Vorstand VDS & kaufm. Leitung Schauinslandbahn: „Zukunftsweisende Themen für die Branche aufbereiten“
  • Projekt „Job-Life Achensee“ gegen Fachkräftemangel
  • VTK in Disentis: Best Practics aus erster Hand
  • Tagung Seilbahnen Schweiz: Mit neuer Spitze
    ins nächste Jahrzehnt
  • Tiroler Seilbahntagung in Seefeld:
    Weiterhin Branchenprimus
  • Feratel: Mut zu neuen digitalen Wegen
  • Ski Alpin Card – Neues Ticket-Highlight im Alpenraum
  • Deutsche Seilbahntagung: Wechsel an der VDS-Spitze
  • Vorarlberger Seilbahntagung: Bemüht um Nachwuchs
  • Riesneralm investiert 6 Mio. Euro
  • Bilanz Beste Österreichische Sommerbahnen

TECHNIK & WIRTSCHAFT

PISTENMANAGEMENT

  • Kässbohrer: Rote Power für den Hahnenkamm
  • Kässbohrer: Eröffnung neues Logistikcenter
  • PRINOTH bietet das leichteste Windenseil der Welt
  • PowerGIS: Das Skifahren sichern und die Umwelt schonen
  • Müller Fahrzeugtechnik: LINTRAC DAYS am Stilfser Joch
  • Bacher Harald Gmbh: Know-how aus der Praxis

BESCHNEIUNG

  • Beschneiungssystem Limes mit SWISS EXCELLENCE
    AWARD ausgezeichnet
  • Die neue SNOWMASTER-App von TechnoAlpin
  • DEMACLENKO bezieht neuen Hauptsitz in Sterzing
  • Inauen Schätti: Service-Offensive aus Schwanden
  • Supersnow reüssiert mit Vertriebs- /Servicezentrum Roppen

Firmen News

  • Weltweit erster Doppelfrequenz-Zutritt in den Boyne Resorts
  • Copenhill: Müllverbrennungsanlage als Skipiste
  • Grabner: Stahlbau auf höchstem Niveau

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Das geplante Heidi Alperlebnis in ‧Tannenboden soll das Wander- und Skigebiet Flumserberg zu einer attraktiven Ganzjahres-Destination vor allem für Familien entwickeln.

Steiner Sarnen Schweiz – Unverwechselbare Erlebniswelten am Berg

Etwa 20 feste Mitarbeiter – darunter Tourismusexperten, Architekten und Designer, Bühnenbildner und Autoren – bilden das Kernteam um Agenturgründer und Inhaber Otto Steiner. Hinzu kommt ein Kreativnetzwerk aus Regisseuren, Historikern, Fotografen, Filmemachern und -ausstattern. „Unsere Hauptaufgabe ist es, Geschichten zu erzählen und attraktiv erlebbar zu machen,“ erklärt Domenico Bergamin, seit gut drei Jahren Projektleiter im Bereich Tourismus.

Originär statt nur originell

Dabei ist es nicht schrille Fiktion, mit der Steiner Sarnen Schweiz für Spannung sorgen will: „Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir zunächst das Unverwechselbare an einer Tourismusdestination heraus. Haben wir diese ‚DNA‘ erst einmal isoliert, versuchen wir sie erzählerisch und für Besucher oder Gäste räumlich fassbar in eine besondere Erlebniswelt umzusetzen“, verdeutlicht Bergamin die Herangehensweise. „Nur der einzigartige Charakter einer Destination motiviert Menschen nachhaltig zum Reisen. Selbst aufwändige Technik-Attraktionen sind schnell nur noch ‚More of the same‘ und lassen den Gästestrom ebenso rasch stagnieren, wie die bloße Übernahme scheinbar erfolgreicher Konzepte aus dem regionalen oder nationalen Umfeld.“

Bei der Umsetzung ihrer Projekte folgen die Sarner Kreativen immer klar strukturierten Planungsphasen, in denen rechtliche Rahmenbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und die Grundlagen für bauliche Realisierungen bzw. betriebliche Konzepte erarbeitet werden. Nach Grob- und Feinkonzeption begleiten die Experten durch die konkrete Bau- bzw. organisatorische Implementierungsphase und kümmern sich auch um mögliche Optimierung im Betrieb. Je nach Maßnahme – kurzfristig realisierbares Marketing-Highlight, thematisch eingebundenes Ergänzungsangebot oder grundlegende Gebietsentwicklungen – können die Projekte wenige Monate oder mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Der lokale Erlebniswert des markanten Leuchtturms an der Rheinquelle soll durch die Platzierung eines authentischen Seeschiffes weiter gesteigert werden.

Der lokale Erlebniswert des markanten Leuchtturms an der Rheinquelle soll durch die Platzierung eines authentischen Seeschiffes weiter gesteigert werden.

Den Bergsommer im Fokus

„Wir sind glühende Verfechter des Sommertourismus am Berg,“ bekennt Domenico Bergamin. Dass man dabei ganzjährig ausgerichtete Angebote favorisiert, überrascht nicht. Langfristig sinkende Skier Days stellen viele klassische Skigebiete zunehmend vor Probleme – gleichzeitig bieten wärmere Sommer und das sich dadurch und aufgrund anderer Faktoren verändernde Freizeit- und Urlaubsverhalten große Chancen für alpine Bergdestinationen.

Allerdings: „Oft wird der Bergsommer noch viel zu stiefmütterlich behandelt,“ so Bergamin mit Hinweis auf die vielerorts verbreitete Schieflage bei saisonalen Infrastruktur-Investitionen. So stehen hinter dem Erfolg der Schweizer Ganzjahres-Topdestinationen Jungfrau, Titlis, Pilatus oder Rigi tatsächlich auch langjährige Sommer-Investitionen im teilweise weit dreistelligen Millionen-Bereich. „Andernorts werden trotz stagnierenden Wintergeschäfts zusätzliche Millionen für eine nochmalige Erweiterung der Beschneiung einfach ‚durchgewunken‘, während Anteilseigner oder Partner über wenige zehntausend Euro oder Franken für einen sommerlich nutzbaren Spielplatz am Berg lange diskutieren.“

Entsprechend behalten die Experten von Steiner Sarnen Schweiz immer auch die Wertschöpfungskette und damit den Interessenausgleich am Berg im Blick. Kennzeichen der ganzheitlichen Konzepte sind so grundsätzlich eine bessere An- oder Einbindung von Gastronomie und Hotellerie durch neue Standorte und Konzepte oder flexiblere Öffnungszeiten und eine höhere Auslastung der Seilbahnen, etwa durch die Anpassung von Streckenbedienung und Fahrzeiten.

Domenico Bergamin entwickelt seit drei Jahren touristische Projekte bei Steiner Sarnen Schweiz.

Domenico Bergamin entwickelt seit drei Jahren touristische Projekte bei Steiner Sarnen Schweiz.

Nachhaltigkeit zählt

„Gute Geschichten erzählen sich selbst weiter!“ – diese Aussage erfasst ganz gut die Qualität der Attraktionen oder Erlebniswelten von Steiner Sarnen Schweiz in Sachen Öffentlichkeitswirkung oder langfristiger Entwicklung. Etwa das „Plose-Rad“, das seit 2016 gekonnt die Faszination der Dolomiten-Bergwelt und des Mountainbiking vereint und ganz nebenbei dem Ganzjahresgebiet am Brixener Hausberg anhaltend große Social-Media-Präsenz beschert.

Von Beginn an höchst medienwirksam erwies sich auch der „höchste Leuchtturm der Alpen“, den man 2010 als Nachbau eines historischen Rotterdamer Vorbilds für den Rheinquellort Sedrun initiierte. Wiederkehrende Aktionen, wie die jährliche Benennung Prominenter aus den europäischen Rheinstaaten zum „Leuchtturmwärter des Jahres“, gewährleisten die anhaltende Strahlkraft des Markenzeichens. Bald schon sollen dessen Attraktivität und Wertschöpfung vor Ort durch die Einrichtung einer Erlebniswelt mit angeschlossener maritimer Fischgastronomie in einem eigens aus Rotterdam herantransportierten Seeschiff weiter gesteigert werden. Dies zumindest die Idee. Die Investorensuche läuft…

Seit 2016 transportiert das Plose-Rad Naturerlebnis und Bike-Faszination am Brixener Hausberg.

Seit 2016 transportiert das Plose-Rad Naturerlebnis und Bike-Faszination am Brixener Hausberg.

Mit dem aktuellen Großprojekt „Heidi Alperlebnis“ in Flumserberg soll das traditionelle Ski- und Wandergebiet zur attraktiven Ganzjahresdestination weiterentwickelt werden. Im Bereich des Taleinstiegs Tannenboden ist eine Familien-Erlebniswelt mit aufwändig gestalteten Schauplätzen aus dem weltweit bekannten Roman (Bergdorf, Öhi-Alm, Frankfurter Altstadt, etc.), typischer Gastronomie unter anderem in der bestehenden Alpwirtschaft auf der Molseralp und privat finanziertem Ressort-Hotel geplant. Seit 2015 arbeitet Steiner Sarnen Schweiz im Auftrag des Kantons St. Gallen und der beteiligten Gemeinden an dem Großprojekt mit einem Investitionsvolumen von 26 – 28 Mio. Franken (ohne Hotel). Das Grobkonzept steht, eine kantonale Entwicklungsförderung von ca. 50 Prozent ist zugesagt, jetzt läuft die Suche nach privaten Investoren und Partnern für die bauliche und betriebliche Realisierung.

tb

MM-Info: www.steinersarnen.ch

Prof. Berg

Prof. Dr. Christian Berg, Nachhaltigkeitsexperte – Nachhaltigkeit in den Bergen ist Verantwortung

Prof. Christian Berg ist ein vom Skifahren geprägter deutscher Hochschulprofessor (Uni Clausthal), der sich auf auf vielfältigen Ebenen für Nachhaltigkeit einsetzt. Auf der Österreichischen Seilbahntagung referierte Berg darüber, wie die komplexen Zusammenhänge der Thematik den  Winterport betreffen.

Wie gelingt es, dass möglichst viele Menschen gut leben können, ohne dabei die Zukunft aufs Spiel zu setzen? Und welche Rolle spielt dabei die Wirtschaft? Was können Unternehmen tun, um nachhaltiger zu wirtschaften? Bei der Beschäftigung mit diesen Fragen kommen wir an zwei Tatsachen nicht vorbei: Erstens: Skifahren ist natürlich nicht wirklich gut für die Umwelt. Und zweitens: Wir werden in vielen Bereichen des Wintersports ganz besonders stark vom Klimawandel betroffen sein. Es gibt in Wahrheit keinen Klimaschutz, der sich auswirkt (trotz „Bio“ und aller bisherigen Maßnahmen). Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre geht seit Jahren ständig weiter nach oben.

Um effizient handeln zu können, müssen wir zuerst die Komplexität des Themas sehen und uns auf die Zusammenhänge konzentrieren. Nachhaltigkeit kann nur global, langfristig und integrativ betrachtet werden.

Ein Beispiel: In der Lebenszeit meiner Großmutter (wurde fast 104 Jahre…) hat sich die Bevölkerung auf dem Planeten vervierfacht, die Rohstoff-Entnahme hat sich verachtfacht, der Energieverbrauch verzehnfacht. Dass ein Mensch das erleben konnte, wird es nie wieder geben (können). Diese Zahlen deuten daraufhin, dass wir uns in einer ganz entscheidenen Phase der Menschheit befinden. Wir sehen exponentielles Wachstum in fast allen Bereichen. Es kann aber kein unbegrenztes Wachstum geben auf einem begrenzten Planeten, was die Ressourcen und die Energie bzw. auch die Belastbarkeit der Umwelt angeht.

Unser Motto jetzt lautet ja: Take – make- waste! Wir nehmen Ressourcen, verbrauchen sie und entsorgen sie. Diesen Wahnsinn können wir uns auf Dauer nicht leisten. Wir überschreiten die planetaren Belastungsgrenzen. Die Frage ist: Wo ist der Bereich, in dem wir als Menschheit sinnvoll operieren können?

Prof. Berg gab auf der Österreichischen Seilbahntagung als Keynote-Speaker einen Überblick zum Thema „Nachhaltigkeit – Dimensionen, Entwickungen, Relevanz“. ©mak

Prof. Berg gab auf der Österreichischen Seilbahntagung als Keynote-Speaker einen Überblick zum Thema „Nachhaltigkeit – Dimensionen, Entwickungen, Relevanz“. ©mak

Alles zusammen wird sich nicht ausgehen

Eine Folge ist auch, dass die Biodiversität zurückgeht und ein noch größeres Problem als der Klimawandel darstellt. Eine Million Arten sind derzeit vom Aussterben bedroht. Wir bemerken es teilweise gar nicht – im Gegensatz zum Klimawandel. Eine weitere Grenze sind die biochemischen Stoffströme – also wie viel Phosphor und Stickstoff wir in die Umwelt eintragen. Seit 1960 wurde z. B. maßgeblich durch die Landwirtschaft der Eintrag von Stickstoff verdoppelt und von Phosphor verdreifacht. Das führt zu starkem Algenwachstum.

Nun zum Klima: Wir haben uns zwar in Paris auf das 2 Grad-Ziel geeinigt und was jetzt an Ölreserven noch übrig ist, entsprecht etwa den Zwei Grad. Dann haben wir aber noch kein Gramm Kohle und keinen Kubikmeter Gas verbrannt! Alles zusammen wird sich nicht ausgehen…

Außerdem bedeutet z. B. 1 Grad Klimaerwärmung 20 % weniger erneuerbares Wasser und somit schlechtere Lebensbedingungen und mehr Migration.

Wie sieht es mit dem Umweltbewusstsein aus? 90 % der Deutschen kennen den Begriff „Nachhaltigkeit“ und dass er vielerlei Nutzen bringt. Nachhaltigkeit ist ein wachsender Markt, es gibt viele Labels – das ist auch für den Tourismus von Bedeutung. Das Thema ist gut für die Werbung, aber schwer in der Umsetzung. Und die Politik tut sich auch bei der Umsetzung nicht leicht. Z. B. wurde das Ziel der Senkung der Nitratbelastung wiederholt verfehlt und inzwischen auf 2030 verschoben! Ähnliche Probleme haben wir bei den Klimazielen und der Flächenzersiedelung.

Ein paar „kleinere“ Erfolge gibt es auch, aber mit manchmal zweifelhaftem Ergebnis: Wir haben in Deutschland den Willen zur Kreislaufwirtschaft, das Erneuerbare-Energien-Gesetz aber dadurch leider auch Monokulturen für Energiepflanzen wie Raps (12 % in D) – das bewirkt wiederum starken Rückgang an Insekten (75 % Rückgang verglichen mit 1975). Das hat man nicht vorhergesehen!

Berg: „Alleine der Verbrauch unserer Ölreserven würde 2° C Erwärmung bringen.“

Berg: „Alleine der Verbrauch unserer Ölreserven würde 2° C Erwärmung bringen.“

Wie geht es weiter und was ist zu tun?

Zum Einen: Not macht erfinderisch, das brauchen wir jetzt! Wenn wir annehmen, dass es in Zukunft weniger Schnee gibt und wärmer wird, dann müssen wir uns heute schon darauf einstellen. Die Alpenkonvention z. B. ist ja eine Vereinbarung der Alpenländer und hat das Ziel, ein grünes Wirtschaften im Alpenraum zu erreichen. Es wird also eine Balance zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Natur angestrebt.

Es wird so oder so um mindestens 2 Grad wärmer – auch mit Klimaschutz!

Der Wintersport ist doppelt betroffen vom Klimawandel. Einerseits durch die ökologischen Belastungen wie den Verbrauch von Wasser, Energie und Ressourcen, durch die Stoffeinträge wegen starkem Tourismus sowie durch Landnutzungsänderungen und Gefährdung der Biodiversität. Gleichzeitig macht der Klimawandel Skifahren in niedrigen Höhen (unter 1.800 m) schwerer und könnte ab 2050 unmöglich werden – selbst mit maschineller Beschneiung. Ein Ausweichen in höhere Regionen ist nur begrenzt möglich. Ebenfalls schwer vorhersehbar ist, wie die Touristen dazu stehen werden.

Also letztlich haben wir einen Zielkonflikt zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umwelt.

Manche Bergbahnunternehmen wie die Schmittenhöhebahn in Zell/See gehen bereits seit Jahren den Weg, sich als umweltfreundlich zu positionieren. 2.v.l. Vorstand Dr Erich Egger. 3.v.l. Ing. Hannes Mayer (Bereichsleiter Technik). ©Schmittenhöhebahn

Manche Bergbahnunternehmen wie die Schmittenhöhebahn in Zell/See gehen bereits seit Jahren den Weg, sich als umweltfreundlich zu positionieren. 2.v.l. Vorstand Dr Erich Egger. 3.v.l. Ing. Hannes Mayer (Bereichsleiter Technik). ©Schmittenhöhebahn

Die Anfahrt ist das Problem beim ökologischen Fußabdruck

Das Skifahren selber ist bei dem ganzen Szenario nur ein Aspekt und was den ökologischen Fußabdruck anbelangt nicht das Schlimmste, sondern die Anfahrt.  Provokant gefragt: Was würde passieren, wenn wir heute alle Lifte schließen? Eventuell würden 40 % der Touristen in die Nachbarländer gehen. Dann ist noch nicht viel gewonnen. Oder es sagen 20 -30 %, ich setze mich in den Flieger in Richtung Kanada. Dadurch würde das Ganze noch viel schlimmer werden! Das soll kein Freifahrtschein für uns sein, sondern soll heißen: wir müssen Lösungen mit Augenmaß anstreben.

In Österreich haben wir ja schon einen sehr guten Anteil der erneuerbaren Energie (Spitzenreiter in der EU). Man könnte darüber nachdenken, ob sich vielleicht der österreichische Seilbahnverband zu 100 % erneuerbarer Energie bekennt! Und daraus eine Marke macht nach dem Motto: Wenn Sie nach Österreich zum Urlauben kommen, dann haben sie 100 % erneuerbaren Strom, einen öffentlichen Nahverkehr, der integriert ist, vielleicht dazu einschlägige Aktionen mit der Hotellerie. Man kann und muss hier sehr viel mehr tun – es ist auch ziemlich attraktiv für die Gäste. Ja, sanfter Urlaub ist ein wachsender Markt! Die Gruppe Alpine Pearls hat sich diesem Segment schon länger verschrieben.

Alle Umweltverbände wie WWF sind extrem kritisch, was das Skifahren angeht, aber es gibt einige Tipps, auf die umweltfreundlich zuzugehen. Umweltfreundlich anreisen, auf den Pisten bleiben – Stichwort Aufklärung, Stichwort Abgrenzung, möglichst nachhaltige Skigebiete wählen, fragen, ob die Liftbetreiber regenerative Energien nutzen. Sich möglichst als umweltfreundlich positionieren.

Auch die Seilbahnbetreiber hätten eventuell die Chance, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Es gibt alleine 2 deutsche Städte (Köln, Bremen), die darüber nachdenken, Seilbahnen aufgrund der Vorteile in der Stadt zu benutzen.

Fazit: Es ist höchste Zeit, sich der Nachhaltigkeit zu stellen – auch weil wir doppelt Leidtragende sind. Es braucht eine Ökologisierung der Wirtschaft und wir müssen langfristig auch über alternative Angebote am Berg nachdenken. Die Kosten des Wirtschaftens dürfen nicht mehr ausgelagert werden auf die Umwelt, auf die Zukunft und auf andere. Die Art und Weise, wie wir gegenwärtig wirtschaften, zerstört unsere Lebensgrundlagen! Der Wirtschaft muss ein angemessener Rahmen gesetzt werden – und das kann langfristig nur global erfolgen.

Mag. Karl Weber

Mag. Karl Weber, GF Annaberger Lifte – Wir haben unsere Nische gefunden

Mag.Karl Weber hat als Quereinsteiger 2012 die Geschäftsführung der Annaberger Lifte in Niederösterreich übernommen. Seither hat sich eine beeindruckende Entwicklung vollzogen, die nun im Ausbau zur Ganzjahresdestination gipfelt.

Herr Mag. Weber, wie war Ihr Werdegang in die Seilbahnbranche, seit wann sind Sie GF und welche Funktionen bekleiden Sie eventuell sonst noch?

Weber: Seilbahntechnisch war ich eigentlich ein Quereinsteiger, als ich 2012 die Geschäftsführung der Annaberger Lifte übernommen habe. Meine Voraussetzungen waren ein abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaft, dreizehnjährige Selbstständigkeit in einer Tourismusgastronomie, jahrelange Erfahrung als staatlich geprüfter Skilehrer, sehr gute Vernetzung in und die Verbundenheit zur Region.

Zur Vertiefung in die Materie Seilbahn habe ich das fünfsemestrige, berufsbegleitende Masterstudium „Seilbahnen – Engineering & Management“ an der FH Vorarlberg besucht und heuer erfolgreich abgeschlossen.

Neben meiner Tätigkeit als GF der Annaberger Lifte bin ich Sprecher der ARGE Tourismusentwicklung Annaberg, BIN-Koordinator für das Bergerlebniszentrum Annaberg (BIN = Bergerlebnis in Niederösterreich), Mitglied des Projektentscheidungsgremiums der Leader Region Mostviertel-Mitte, Vorstandsmitglied im Naturpark Ötscher-Tormäuer und Ausbildungsleiter der Bergrettung Mitterbach.

Seit Ihrem Engagement hat sich die Destination gut entwickelt. Schildern Sie die wichtigsten Stationen, Herausforderungen und die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung.“

Weber: Als ich im September 2012 zu den Annaberger Lifte gekommen bin, begann gerade die Umsetzung des ersten massiven Ausbaues der Beschneiung, mit der es erstmals möglich war, binnen 72 Stunden einen Großteil des Skigebietes mit Maschinenschnee zu beschneien. Die Pumpleistung wurde von 30l/s auf 120l/s erhöht. Im darauffolgenden Winter gab es dann auch erstmals eine Ski- und Boardercross-Strecke, den „Anna-Park“ am Annaberg. Ebenso haben wir zu dieser Zeit das Kinderland, unser sogenanntes „Anna-Land“ neu aufgestellt und um eine lustige und gemütliche Pausenhütte erweitert.

2014 wurde von meinen Eigentümervertretern ein neues JUFA-Hotel entwickelt und als Ski-in/Ski-out Hotel mit 208 Betten direkt im Einstiegsbereich in unser Skigebiet gebaut. Dies ermöglichte eine gewisse Grundauslastung der Lifte auch in den ruhigeren Zeiten.

Eine der tiefgreifendsten Entscheidungen war die Restrukturierung der Annaberger Lifte im Jahr 2016. Der Skigebietsteil „Pfarrboden“ war nicht mehr wirtschaftlich zu führen und musste daher stillgelegt werden, wodurch das Skigebiet auch den direkten Anschluss an den Ortskern Annaberg verloren hatte. Im Gegenzug wurde der Skigebietsteil „Reidl“ um die „Mathias-Zdarsky-Piste“ erweitert und für den Rennlauf optimiert.

In den Jahren 2017/18 haben wir auf 1.300m Seehöhe im Bereich Hennesteck einen neuen Beschneiungsteich mit einem Volumen von 50.000m³ errichtet. Somit stehen nun in Summe rund 70.000m³ an Speichervolumen zur Verfügung. Im Zuge dessen wurde auch das Schnei-Leitsystem verbessert, zusätzliche Schneekanonen angeschafft und die Pumpleistung auf 240l/s verdoppelt, was eine massive Verbesserung der Beschneiungssituation bedeutet. Der Beschneiungsteich Hennesteck wurde so angelegt, dass er auch für einen Sommerbetrieb genutzt werden kann.

Ebenfalls 2017 haben wir mit der ARGE Tourismusentwicklung Annaberg den Mini-Bikepark im Bereich des Liftareals gebaut und eröffnet. Dieser ist ein frei zugängliches Mountainbike-Trainingsareal mit Pumptrack, Skillstrack, Flowline und Skillsline. Die Anlage ist für alle Könnensstufen gedacht, für Kinder und Erwachsene, vom Laufrad bis zum Profibike, um Fahrgefühl, Gleichgewicht und das Mountainbiken im Gelände zu trainieren.

Der 2017/18 angelegte Speicherteich Hennesteck kann auch für den Sommerbetrieb genutzt werden. ©Fred Lindmoser

Der 2017/18 angelegte Speicherteich Hennesteck kann auch für den Sommerbetrieb genutzt werden. ©Fred Lindmoser

Welches Ergebnis brachte die letzte Wintersaison? Haben sich die Investitionen gelohnt?

Weber: Die letzte Wintersaison brachte ein Rekordergebnis für die Annaberger Lifte mit rund 100.000 Ersteintritten. Daraus ist eindeutig ersichtlich, dass sich die Investitionen und Bemühungen gelohnt haben. Speziell der in den letzten Wintern immer weiter entwickelte „Anna-Park“ hat mittlerweile drei Areale und wurde zum wahren Publikumsmagneten.

Welche Pläne zum Ausbau der Infrastruktur gibt es noch?

Weber: Aktuell setzen wir als erstes Skigebiet in Österreich das visionäre System eines Self-Service-Stores für Ticketverkauf und Kundenbindung um, welches auch für CRM und Dynamic Pricing genutzt wird. Der Winterbetrieb läuft sehr gut. Hier ist es unser Ziel, die vorhandenen Attraktionen bestmöglich und in bewährter Qualität dem Gast zur Verfügung zu stellen.

Der Sommerbetrieb ist eine neue Herausforderung für uns. Hier gibt es aber auch bereits Pläne in den Schubladen, die nur mehr darauf warten, umgesetzt zu werden. Die Hauptzielgruppe wird hier, ebenso wie im Winter, auf Familien gerichtet sein. Mit der neuen 1,3 km langen ‚Zipline Annaberg‘ wollen wir als Ganzjahresdestination reüssieren. Im Oktober findet dazu ein Soft-Opening mit „Probebetrieb“ statt, richtig durchstarten werden wir ab Mai 2020 mit einer großen Eröffnungsfeier.

Der Funpark „Anna Park“ mit den Bereichen „Family“, „Waveride“und „Funcross“ hat das Gebiet stark aufgewertet. ©Annaberger Lifte

Der Funpark „Anna Park“ mit den Bereichen „Family“, „Waveride“und „Funcross“ hat das Gebiet stark aufgewertet. ©Annaberger Lifte

Was sind Eure Stärken? Wie können / sollen sich kleinere Bergbahnunternehmen in niedrigeren Lagen angesichts der Klimaänderung positionieren?

Weber: Winterurlaub mit der Familie in Niederösterreich verbringen heißt kleiner Preis, aber großer Komfort, was Angebot und Leistung angehen. Auch unser Skigebiet Annaberg bietet beste Familien-Infrastruktur: Kinderskikurse, acht Lifte, auf denen Kinder bis sechs Jahre gratis fahren, Anna-Park, sowie Anna-Land und nicht zuletzt faire Urlaubsangebote. Und abseits der Piste sorgen die Winterwanderwege und Pferdekutschenfahrten für unvergessliche Erlebnisse.

Annaberg ist ein klassisches Familienskigebiet und sieht sich neben der Ferienregion vor allem auch als „Nahversorger“ für den Großraum Bratislava/Wien/St. Pölten – nah genug für einen Tagesausflug.

Winter heißt in Zukunft nicht mehr automatisch, dass der Gast jeden Tag auf der Piste zu finden ist. Der Klimawandel ist unbestritten und fordert von den Bergbahnen Anpassungsstrategien. Diese können technischer und nicht-technischer Natur sein. Schneesicherheit (mittels technischer Beschneiung) wird mittlerweile vorausgesetzt. Mit Diversifikation im Wintertourismus und zusätzlicher Ausrichtung auf vier-saisonalen Tourismus können bzw. müssen von den Bergbahnen neue Geschäftsfelder besetzt werden. Speziell die kleineren Skigebiete können hier Nischen finden, die außerdem ihren familiären und damit übersichtlichen Charakter ebenso betonen müssen, wie die besondere Freundlichkeit ihrer Mitarbeiter.

Wesentlich für einen wirtschaftlich nachhaltigen Betrieb eines Skigebietes ist die Ausrichtung auf ein wettbewerbsfähiges Angebot. Für Anpassungen müssen vielfach völlig neue Wege eingeschlagen werden. Es bedarf individueller und maßgeschneiderter Alternativkonzepte. Welche Anpassungsstrategien erfolgversprechend sind, kann pauschal nicht festgestellt werden. Diese sind individuell für jede Destination zu definieren. Eine echte Alternative zum Massenphänomen Skifahren konnte allerdings bis dato noch nicht gefunden werden.

Die Konkurrenz der Skigebiete und des Skifahrens liegt per se nicht im Alpenraum, sondern in den Fern-, Städte- und Thermendestinationen.

Ebenfalls sehr gut angenommen wird der Mini-Bikepark.

Ebenfalls sehr gut angenommen wird der Mini-Bikepark.

Was können  Sie uns zu den Attraktionen „Anna-Park Familiy“ und „Anna-Park Cross“ sagen. Die sind ja noch relativ jung. Wie wurden sie angenommen?

Weber: Der „Anna-Park Family“ ist der Funpark für die ersten Freestyle-Versuche, optimal auf kleine Freestyler und jeden abgestimmt, der seine ersten Slides und Jumps wagen möchte. Der „Anna-Park FunCross“ sorgt für Action mit Steilkurven, Schneewellen und Sprüngen. Auf einer Länge von 800 Metern finden Anfänger und Profis zwei verschiedenen Lines: nach einem gemeinsamen Startbereich und einigen Schneewellen und zwei Steilkurven teilt sich die Strecke in eine „Easyline“ und eine „Sportline“. Die blaue Easyline geht über Wellen und Steilkurven, einen Boost Kicker und einen kleinen Sprung über eine Funbox. Am Ende wartet „Slopy“, eine gepolsterte Figur der man vor dem Abschwingen ein „High Five“ geben kann. Die rote Sportline geht rasanter über größere Schneewellen und Steilkurven zu zwei 6 Meter-Kickern und einen 8 Meter-Zielsprung. Diese Strecke wird auch für Skicross- und Snowboardcross-Rennen genutzt und kann zu diesem Zweck verlängert werden. Durch die geteilte Streckenführung bleibt auch bei Rennbetrieb die Easyline für den Tagesgast befahrbar. Neu hinzu gekommen ist im Winter 2018/19 der „Anna-Park Waveride“ im Bereich des Tellerliftes, eine riesige Wellenbahn, bei der Tempo und Geschicklichkeit geschult werden können.

Die neue 4er ZIP-Line leitet mit Probebetrieb im Oktober den Weg zur Ganzjahresdestination in Annaberg ein. © ecoplus

Die neue 4er ZIP-Line leitet mit Probebetrieb im Oktober den Weg zur Ganzjahresdestination in Annaberg ein. © ecoplus

Wo soll die Reise Eures Natur- & Erlebnisberges künftig hingehen?

Weber: Die Herausforderungen für die Zukunft kleiner Skigebiete sind mannigfaltig. Für Annaberg wird es heißen, den hohen Qualitätsstandard des Winterbetriebes erhalten und den Ganzjahresbetrieb auf- bzw. auszubauen. Die Eröffnung der neuen Zipline fordert naturgemäß auch entsprechende Infrastrukturadaptierungen.

Das Bergerlebnis soll für den Gast noch intensiver erlebbar werden, wozu es bereits einige neue Konzepte gibt. Ein respektvoller Umgang mit der Natur kann hier spielend erlebt und erlernt werden. Die Fahrt mit der neuen Zipline bildet den actionreichen Abschluss eines gemeinsamen Familienausfluges.

Wechsel an der VDS-Spitze

Der Verband Deutscher Seilbahnen hat am 17. 10. Matthias Stauch von der Bayerischen Zugspitzbahn zum neuen Vorstand gewählt. Im vergangenen Geschäftsjahr konnten die Ersteintritte gesteigert werden, was auf kräftige Investitionen zurückzuführen ist.

Matthias Stauch ist kaufmännischer Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn in Garmisch-Partenkirchen und brachte sich bereits seit 2017 als 2. Stellvertretender Vorstand aktiv in die Verbandsarbeit ein. Stauch tritt damit in die Fußstapfen des bisherigen Präsidenten Peter Schöttel, der schon früh auf das Potenzial eines Ganzjahresbetriebes bei Seilbahnen setzte.

Peter Lorenz, GF der Brauneck Bergbahn, bleibt 1. Stellvertreter. Die Funktion des 2. Stellvertreters übernahm Christine Kury, die seit 10 Jahren die kaufmännische Leitung der Schauinslandbahn in Freiburg innehat sowie bei der Freiburger Verkehrs AG die Sparte Personal & Verwaltung führt. Kury will den Verband bei seinem Weg in die Zukunft mit Ideen unterstützen: „Ich sehe für die Mitgliedsunternehmen in den Bereichen Demographie, Personalgewinnung und -entwicklung und Nachhaltigkeit große anstehende Herausforderungen. Dies sind genau auch jene Handlungsfelder, in denen meine Kernkompetenzen liegen!“, so die Funktionärin.

Nach erfolgreichem Jahr wird kräftig investiert

Ein erfolgreiches Jahr mit hohen Gästezahlen im gesamten Verlauf liegt hinter der deutschen Seilbahnbranche mit + 8,3 % bei den Sommergästen (5 Mio.) und + 1,5 % bei den Ersteintritten im Winter (6 Mio.). Dies führt der VDS auf die zahlreichen Neubauten und frischen Attraktionen zurück, die bei den Gästen gut ankommen. Neben dem Wintersport gewinnt der Bergsommer ständig an Bedeutung, die Zahl der Ersteintritte ist beinahe angeglichen. Das entspricht der Ausrichtung der deutschen Seilbahnen, das Ganzjahreskonzept weiter zu verstärken. In dieser Erfolgsspur starten sie mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von über 70 Mio. Euro in den kommenden Winter. „Der Trend zum Bergerlebnis wächst stetig – sowohl im Winter als auch im Sommer. In den Wachstumsbranchen Sport, Freizeiterlebnis und Gesundheit spielen dabei die Seilbahnen eine wichtige Rolle“, kommentiert Stauch die Lage.

Das jüngste Aushängeschild an Modernität und Investitionskraft der Branche stellt die heuer um 57 Mio. € fertiggestellte 10 EUB Jennerbahn in Berchtesgaden. Weitere Highlights sind die 6 SBK Schrödelstein in Lenggries, die Erneuerung der Merkur Standseilbahn in Baden Baden, die  6 EUB Eckbauerbahn in Garmisch-Partenkirchen, 6 SBK Schrattenwang am Söllereck  sowie der für 20/21 geplante Neubau der Nebelhornbahn in Oberstdorf als 10 EUB.

Ein wichtiges Thema bei den deutschen Seilbahne ist auch Nachhaltigkeit. Jüngstes Beispiel ist die Laber Bergbahn, die mit 1 Mio. € für die Anbindung der Bergstation an das öffentliche Wasserver- und Entsorgungsnetz.

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